München (jfi/ae) - Das hätte blutig enden können: Eine martialisch ausgerüstete Figur im Amokläufer-Look spaziert durch die Münchener Innenstadt und löst einen Polizei-Einsatz aus.
Ausgerüstet wie ein Krieger stolzierte ein mit Gasmaske, Helm und einem vermeintlichen Maschinengewehr ausgerüsteter Mann am Mittwoch über den Stachus (Karlsplatz) in München. Doch was auf den ersten Blick extrem gefährlich aussah, entpuppte sich schnell als Werbemaßnahme für das neue Videospiel "Killzone 3" von Sony. Bei dem kriegerisch ausgestatteten Mann handelte es sich um einen sogenannten "Helghast" – in dem Ballerspiel ein Vertreter einer fiesen Alienrasse, die mit Menschen einen blutigen Kampf um eine abgelegene Weltraumkolonie führt.
Während viele Passanten mit Schrecken auf die Gestalt reagierten, zeigten einige andere auch unverhohlenes Interesse an dem "Helghast". Ganz so furchteinflößend verhielt sich der Alien dann aber auch nicht: So wurde er im Stachus-Untergeschoss dabei fotografiert, wie er eine Rose von einer Bäckereiverkäuferin annimmt. Die Promotion-Maßnahme währte jedoch nicht lange: Noch bevor jemand die Polizei rufen konnte, sprangen bereits fünf Beamte der Münchner Polizei aus einem - gerade auf Streife fahrenden - Mannschaftswagen.
Doch schnell stellte sich der vermeintliche Amok-Einsatz dann als das heraus, was er war: Die Beamten wurden sofort von Fotografen umringt, wie die Münchener "Abendzeitung" berichtet. Dummerweise hatte Sony den Werbegag nicht bei den Behörden angemeldet und die Polizei war folglich nicht informiert. Ein Fehler, der nicht nur strafrechtliche Konsequenzen wegen eines Verstoßes gegen das Waffengesetz hätte haben können, sondern in Zeiten des internationalen Terrors auch ziemlich gefährlich ist. Nicht auszudenken, was passiert wäre, hätten die Beamten den Mann für einen realen Amokläufer oder Terroristen gehalten und das Feuer in der belebten Einkaufszone eröffnet.
Erst im Dezember hatte ein mit einer Soft-Air-Pistole ausgerüsteter Mann an der Uni München Amok-Alarm ausgelöst. Die Polizei rückte mit 80 Beamten aus, um den Mann schließlich widerstandlos festzunehmen. Ein komplettes Gebäude, in dem sich Hörsäle und eine Cafeteria befinden, wurde dabei von den Beamten geräumt und eine naheliegende Straße gesperrt. Auch hier stellte sich schließlich heraus, dass der Mann ungefährlich war.
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