An den sogenannten Warntagen sollen Warn-Apps auf dem Smartphone zuverlässig über Gefahren informieren. Doch manchmal bleibt das Handy trotzdem stumm. Wir zeigen, wie Sie Ihr Smartphone optimal für Notfallwarnungen einrichten.

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Im September 2025 ist wieder bundesweiter Warntag. In einigen Bundesländern wie Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz gibt es zusätzlich regionale Warntage, etwa am 13. März 2025.

Dabei werden Katastrophenschutzsysteme getestet – doch nicht immer klappt die Alarmierung über das Smartphone wie gewünscht. Viele Nutzer wundern sich, wenn ihre Geräte stumm bleiben, obwohl die Warn-Apps installiert sind.

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Standby-Modus verhindert Benachrichtigungen

Ein Hauptgrund für ausbleibende Warnmeldungen ist der Akkusparmodus bei Android-Geräten. Durch die Funktion "Akkuverbrauch optimieren" werden Apps in den Standby-Modus versetzt, was Hintergrundfunktionen einschränkt – einschließlich wichtiger Benachrichtigungen.

Um sicherzustellen, dass Ihre Warn-App auch im Hintergrund funktioniert, sollten Sie in den Einstellungen unter "Apps" die entsprechende Anwendung auswählen, auf "Akku" tippen und bei Android 14 den Punkt bei "Nicht eingeschränkt" setzen. Bei Android 15 deaktivieren Sie den Schalter "App bei Nichtnutzung pausieren" und aktivieren die "Hintergrundnutzung".

Auch iPhone-Nutzer können die Hintergrundaktualisierung für einzelne Apps steuern. Unter "Einstellungen", "Allgemein" und "Hintergrundaktualisierung" lässt sich für jede App festlegen, ob sie im Hintergrund aktiv sein darf.

Mobile Daten für Warn-Apps freigeben

Unterwegs empfangen Warn-Apps Aktualisierungen über mobile Daten. Wurde einer App die Nutzung mobiler Daten verweigert, kann sie nur bei WLAN-Verbindung aktualisieren – ein erhebliches Sicherheitsrisiko.

Bei iPhones können Sie für einzelne Apps die Nutzung mobiler Daten erlauben oder verbieten. Bei Android wird diese Einstellung entweder generell für alle Apps oder gar nicht vorgenommen. Für Warn-Apps sollte die mobile Datennutzung grundsätzlich aktiviert sein.

iOS: Ausgelagerte Apps erhalten keine Warnungen

Eine iOS-Besonderheit ist die Funktion "App auslagern", die ungenutzte Apps automatisch vom Gerät entfernt, um Speicherplatz zu sparen. Dies kann bei Warn-Apps fatale Folgen haben: Werden sie wegen längerer Nichtnutzung ausgelagert, erhalten Nutzer im Ernstfall keine Warnungen mehr.

Da einzelne Apps nicht vom Auslagern ausgeschlossen werden können, empfiehlt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, diese Funktion komplett abzuschalten. Gehen Sie dazu zu "Einstellungen", "Apps", "App Store" und deaktivieren Sie "Ungenutzte Apps auslagern".

"Nicht stören"-Modus richtig konfigurieren

Der "Nicht stören"-Modus unterbindet bei Android und iOS Benachrichtigungen, kann aber so konfiguriert werden, dass wichtige Warnungen dennoch durchdringen. Bei Android 14/15 finden Sie die entsprechenden Einstellungen unter "Benachrichtigungen" und "Nicht stören", bei iOS unter "Fokus".

Für Warn-Apps sollten Sie dort Ausnahmen festlegen, damit diese auch bei aktivem "Nicht stören"-Modus Alarme ausgeben können. Fügen Sie die entsprechenden Apps zur Ausnahmeliste hinzu.

Sowohl bei Android als auch iOS können Sie detailliert festlegen, ob und wie Apps über neue Ereignisse informieren dürfen. Prüfen Sie bei Warn-Apps, ob Benachrichtigungen grundsätzlich erlaubt sind und welche Form sie annehmen (Bildschirmmeldung, Ton, Vibration).

Bei Android gehen Sie dazu in die "Einstellungen", dann "Benachrichtigungen" und wählen die entsprechende App aus. Bei iOS navigieren Sie zu "Einstellungen", "Mitteilungen" und tippen die gewünschte App an.

Lautstärke und Stumm-Modus im Blick behalten

Ein banaler, aber häufiger Grund für ausbleibende Warntöne: Das Telefon ist schlicht stumm geschaltet. Besonders bei iPhones kann dies versehentlich passieren, da sie einen Stumm-Schalter an der Seite haben. Überprüfen Sie daher regelmäßig, ob Ihr Gerät Töne ausgeben kann.

App-spezifische Einstellungen

Wenn Ihr Gerät trotz aller Überprüfungen am Warntag stumm bleibt, lohnt sich ein Blick in die Einstellungen der jeweiligen App. Informationen dazu finden Sie auf den Websites der Betreiber wie dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (NINA), dem Fraunhofer-Institut (KatWarn) oder dem Deutschen Wetterdienst (WarnWetter).

Seit Anfang 2023 gibt es in Deutschland mit Cell Broadcast ein zusätzliches Warnsystem, das unabhängig von Apps funktioniert. Damit werden Warnmeldungen direkt an kompatible Mobilfunkgeräte gesendet, ohne dass eine Installation oder Anmeldung nötig ist.

Grafik-Erklärgrafik "So funktioniert die Warnung via Cell Broadcast"
© dpa-infografik GmbH

Diese Technologie arbeitet wie eine Art "Rundfunk" im Mobilfunknetz und erreicht alle kompatiblen Geräte (Liste der empfangsfähigen Geräte) in einem bestimmten Gebiet gleichzeitig. Allerdings muss auch hierfür die entsprechende Einstellung am Gerät aktiviert sein.

Verwendete Quellen

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