Für viele Autofahrer, vor allem solche mit schmaler Geldbörse, ist die freie Werkstatt eine interessante Alternative zur teuren Vertragswerkstatt. Freie Werkstätten gibt es einzeln als kleine, inhabergeführte Betriebe oder organisiert in Filialen. Zu den bekanntesten Ketten unter den freien Werkstätten zählen dabei Auto-Teile-Unger (A.T.U.), Pit Stop oder Bosch Car Service.
Freie Werkstatt: Warum so günstig?
Der ADAC benennt mehrere Gründe, warum freie Werkstätten ihre Dienste weitaus günstiger anbieten als Markenwerkstätten: Beispielsweise können Kunden in der freien Werkstatt oft nur gängige Wartungs- und Standardarbeiten erledigen lassen, am Auspuff etwa, der Kupplung oder an den Bremsen. Durch diese Einschränkung beim Angebot und den verfügbaren Werkzeugen sowie Maschinen sinkt der Stundenpreis.
Zudem nutzen die Mechaniker in den freien Werkstätten zumeist Ersatzteile von Drittherstellern, die trotz Erstausrüsterqualität deutlich erschwinglicher sind als Teile mit Markenlogo. Kunden haben auch die Möglichkeit, ihre selbst gekauften Ersatzteile in der freien Werkstatt einbauen zu lassen – in einer Vertragswerkstatt undenkbar. Auf dem Land können freie Werkstätten wegen der geringeren Gewerbekosten gegenüber den Ballungsräumen übrigens noch einmal preiswerter sein.
ADAC Werkstatt-Test 2013
Jedes Jahr testet der ADAC Werkstätten in ganz Deutschland. 2013 konzentrierte sich der Auto-Club dabei auf die freien Werkstätten, machte Stichproben in 36 Einzel-Werkstätten und 36 Filialen der großen Ketten. Das Ergebnis: schockierend. Bei den Filialen bestand knapp die Hälfte den Test nicht, bei den komplett Freien lag die Durchfallquote sogar bei über 75 Prozent.
Der ADAC fordert die freien Werkstätten infolge zu mehr Kommunikation mit dem Kunden auf. Die Werkstatt-Mitarbeiter sollen mit dem Kunden die Mängel durchgehen und nach der Inspektion genau erklären, was warum repariert wurde, fordert Markus Sippl, Leiter Fahrzeugtechnik beim ADAC.
Fazit: Freie Werkstatt in der Regel nicht besser als ihr Ruf
Zusammenfassend muss also konstatiert werden, dass die freie Werkstatt nicht besser ist als ihr Ruf, sondern eher noch schlechter. Der ADAC Werkstatt-Test fördert Erschreckendes zutage. Zwar gibt es unter den freien Werkstätten auch einige zuverlässige Anbieter. Das Risiko, im schlimmsten Fall sogar betrogen zu werden, ist jedoch groß. Vor allem bei neuen Autos sollten Sie daher eher in die Vertragswerkstatt fahren. Dort zahlen Sie zwar mehr, bekommen aber auch garantierte Qualität. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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