Es ist die Horrorvorstellung eines jeden Autofahrers: eine kurze Unachtsamkeit und schon kracht's. Ein Autounfall kann jeden Verkehrsteilnehmer treffen. Rund vier Millionen Mal pro Jahr kommt es allein auf deutschen Straßen zu mehr oder weniger schweren Kollisionen. Jeder Autofahrer sollte daher wissen, wie er sich in so einem Fall richtig verhält.
Mit der stetig wachsenden Zahl der zugelassenen Fahrzeuge auf den Straßen steigt auch die Zahl der Autounfälle. Während der ADAC 2013 etwa 2,4 Millionen Unfälle registrierte, liegt die Dunkelziffer von Zusammenstößen wohl noch deutlich höher. Das liegt daran, dass Autofahrer nicht bei jedem Sachschaden auch die Polizei hinzurufen. Viel schlimmer jedoch: Etwa jeder Vierte entfernt sich laut bayrischem Polizeipräsidium unerlaubt vom Unfallort - das folgenschwerste No-Go nach einem Autounfall.
Todsünde Nummer eins: Das unerlaubte Entfernen vom Unfallort
Unfallflucht ist kein Kavaliersdelikt! Wer an einem Unfall beteiligt ist oder als Erster an einem Unfallort eintrifft, macht sich strafbar, wenn er einfach weiterfährt. Nicht nur Führerschein und Versicherungsschutz sind dann in Gefahr. Autofahrer, die bei einem Autounfall nicht helfen, können auch mit Geld- oder Freiheitsstrafen belegt werden. Das ist insofern verhältnismäßig, da mitunter Menschenleben auf dem Spiel stehen. Versuchen Sie also immer nach bestem Wissen und Gewissen zu helfen.
Auch nicht gerade hilfreich: In Panik verfallen
Für die meisten Verkehrsteilnehmer stellt ein Autounfall eine Extremsituation dar, auf die man sich vielleicht nicht ausreichend vorbereitet fühlt. Das Adrenalin schießt ins Blut und es fällt schwer, klare Gedanken zu fassen. Versuchen Sie dennoch, einen kühlen Kopf zu bewahren. Atmen Sie tief durch und fragen Sie sich: Was kann ich tun, um die Situation zu verbessern? Gehen Sie im Kopf durch, was Sie im Erste-Hilfe-Kurs gelernt haben. Wer seine Kenntnisse regelmäßig auffrischt, ist besser auf einen Autounfall vorbereitet.
Auf keinen Fall vergessen: Zuerst die Unfallstelle absichern
Auch wenn bei Erster Hilfe schnelles Handeln gefragt ist, sollten Sie sich zunächst immer einen Überblick über das Unfallgeschehen verschaffen. Wenn nötig, sichern Sie die Unfallstelle zuerst ab, bevor Sie Verletzten helfen. Ansonsten setzen Sie sich und andere Verkehrsteilnehmer unnötigen Gefahren aus. Sind Sie nicht alleine unterwegs, können Sie nach einem Autounfall arbeitsteilig vorgehen, rät das Polizeipräsidium München. Einer kann die Unfallstelle absichern, ein anderer nach den Verletzten schauen und einen Notruf absetzen.
Achtung, Lebensgefahr: Schützen Sie immer auch sich selbst
Denken Sie auch in der Aufregung nach einem Autounfall daran, dass die eigene Sicherheit vorgehen sollte. Wollen Sie die Unfallstelle per Warndreieck sichern, schalten Sie zunächst die Warnblinkanlage Ihres Autos an. Ziehen Sie sich am besten eine Warnweste über, bevor Sie das Auto verlassen, und halten Sie das Warndreieck vor sich, wenn Sie dem Verkehr entgegengehen, um es in etwa 100 Metern Entfernung aufzustellen. Befindet sich die Unfallstelle hinter einer scharfen Kurve oder einer Bergkuppe, dann sollten Sie das Warndreieck immer davor aufstellen.
Kann tödlich enden: Erste Hilfe verweigern
Erste Hilfe am Unfallort kann über Leben und Tod entscheiden. Wer die lebensrettenden Sofortmaßnahmen - zum Beispiel aus Angst, etwas falsch zu machen - verweigert, verschlechtert nicht nur die Überlebenschancen von Schwerverletzten, sondern macht sich auch strafbar. Wer im Rahmen des Zumutbaren nicht handelt, kann wegen unterlassener Hilfeleistung belangt werden. Zumutbar ist alles, was keine unmittelbare Gefahr für Ihr Leben darstellt. Steht ein Auto also völlig in Flammen, versuchen Sie es zu löschen, aber setzen Sie nicht Ihr eigenes Leben aufs Spiel.
Wirre Informationen helfen der Rettungsstelle nicht weiter
Beim Absetzen des Notrufs unter der europaweit gültigen Nummer 112 gilt es ebenfalls, einen kühlen Kopf zu bewahren. Am meisten hilft es dem Rettungspersonal, wenn Sie sich an folgende Fragen halten: Wer meldet? Wo ist etwas passiert? Was ist passiert? Bei dieser dritten Frage schildern Sie unter anderem die Anzahl der Verletzten und die Art der Verletzungen. Warten Sie im Anschluss auf Rückfragen der Leitstelle. Legen Sie niemals zuerst auf, der Rettungsdienst könnte weitere essentielle Fragen haben.
Verweilen Sie dann an der Unfallstelle, bis Feuerwehr und Krankenwagen eintreffen. Versorgen Sie die Verletzten und reden Sie beruhigend auf Sie ein. Bleiben Sie am Unfallort und geben Sie der Polizei Ihre Personalien durch, damit die Ordnungshüter sich später noch einmal mit Ihnen in Verbindung setzen können. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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