Verkehrsschilder altern und verlieren an Sichtbarkeit. Dann muss aber nicht zwingend ein neues Schild her, die alten lassen sich auch klimaschonend aufbereiten.
Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen regeln zahlreiche Vorgaben im Straßenverkehr. Nach der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts sind Verkehrszeichen so anzubringen, dass sie bei dem heutigen Schnellverkehr und ohne übermäßige Anforderungen an den "durchschnittlichen Verkehrsteilnehmer" bei zumutbarer Aufmerksamkeit im Fahren durch beiläufigen Blick erfasst, verstanden und befolgt werden können.
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Verkehrsschilder altern
Damit Schilder auch bei Dunkelheit erkannt werden können, müssen sie nach der Verwaltungsvorschrift zu den §§ 39 bis 43 in der StVO rückstrahlend oder beleuchtet ausgelegt werden. Verantwortlich dafür, dass alle Vorgaben eingehalten werden, sind die Straßenverkehrs- und Straßenbaubehörden.
Gerade die lichttechnischen Eigenschaften von Verkehrszeichen unterliegen einem Alterungsprozess. Durch Witterungseinflüsse und Verschmutzung nimmt deren Sichtbarkeit ab. Der Gesetzgeber sieht in der Straßenverkehrsordnung allerdings keinen konkreten Auswechsel-Rhythmus vor. Hier müssen die Behörden nach Bedarf agieren. Der Automobilclub ADAC empfiehlt einen Austausch von Verkehrsschildern, wenn deren spezifischer Rückstrahlwert weniger als 60 Prozent des Mindestwertes im Neuzustand beträgt (Warnwert) oder spätestens nach 15 Jahren.
Schilderspezialist Swarco Dambach aus Gaggenau schätzt, dass jedes Jahr über eine Million neue StVO-Kleinverkehrszeichen neu produziert werden, während die alten Verkehrszeichen auf den Schrott wandern. Swarco hat nach eigenen Angaben ein Verfahren entwickelt, um ausgediente Verkehrsschilder wiederaufzubereiten und weiterzuverwenden, anstatt sie zu verschrotten oder zu recyceln und somit einzuschmelzen.
Aufbereiten statt wegwerfen
Der Vorteil bei diesem Verfahren: Im Vergleich zum Schilder-Neukauf werden 88 Prozent CO₂-Emissionen eingespart. Gebrauchte Schilder entschichtet und auf der Rückseite neu lackiert sowie auf der Vorderseite neu mit Folie kaschiert. Die Aluminiumträgerplatten werden weiterverwendet. Der dabei entstehende haushaltsübliche Müll wird umweltgerecht entsorgt. Jedes wiederaufbereitete Schild erhält zusätzlich zum RAL-Gütezeichen ein grünes "Refurbished"-Zeichen.
"Die Nachfrage nach wiederaufbereiteten Schildern ist groß, da Städte und Kommunen ihren CO₂-Fußabdruck verringern können, ohne einen Aufpreis im Vergleich zu neuen Schildern bezahlen oder anderweitig Investitionen tätigen zu müssen", berichtet Thorsten Kern, Geschäftsführer der Swarco Dambach GmbH. "Einzige Voraussetzung für das Funktionieren des Schilderkreislaufes ist, dass unsere Kunden uns einen Teil ihrer ausgedienten Verkehrsschilder zur Verfügung stellen, damit wir diese dem Schilderkreislauf zuführen können – selbstverständlich gegen Gutschrift des Schrottpreises", so Thorsten Kern weiter.
Entlastung für Gemeindekassen
Günstiger als neue Schilder sind die refurbishd-Verkehrszeichen aus Gaggenau nicht; durch die reduzierten CO₂-Emissionen können sich Städte und Gemeinden allerdings die Ausgaben für klimaschonende Maßnahmen anderer Stelle sparen. Swarco arbeitet nach eigenen Angaben bereits mit über 40 Städten in Deutschland zusammen. © auto motor und sport
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