Der Winter ist für Autofahrer jedes Jahr wieder eine Herausforderung. Die Unfallgefahr ist deutlich erhöht und es gilt, Vorkehrungen für den Wagen zu treffen. Der Tüv Süd informiert über klassische Fehler, die viele dabei begehen.

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Schon mit dem Wintereinbruch ist es in ganz Deutschland zu mehreren schweren Unfällen gekommen. Viele Gefahren ließen sich mit den richtigen Maßnahmen vermeiden. Doch es lauern auch noch ganz andere Arten von Risiken im Winter.

Haben Sie zum Beispiel schon mal den Nachbarn dabei beobachtet, wie er bei laufendem Motor hastig die Scheibe freikratzt? Oder lassen Sie selbst manchmal die Heizung für die Heckscheibe weiterlaufen, auch wenn diese gar nicht mehr beschlagen ist?

Der Tüv Süd listet die klassischen Fehler auf, mit denen Autofahrer im Winter unnötige Risiken eingehen, Zeit verlieren oder nutzlos Energie verbrauchen.

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1. Fehler: Losfahren ohne Wischwasser-Frostschutz, Enteiser oder Kratzer

Sind das Wischwasser oder die Düsen der Scheibenreinigungsanlage eingefroren, wird die Fahrt auf winterlichen Straßen schnell zum gefährlichen Blindflug. Matsch, Spritzwasser und Salzschlieren können den Windschutzscheiben ordentlich zusetzen.

  • Tipp: Füllstand bei jedem Tankstopp checken und beim Nachfüllen darauf achten, dass das Wischwasser mindestens bis minus zehn Grad vor Frost geschützt ist, besser noch bis minus 20 Grad.

Türschlossenteiser im Auto, Eiskratzer im Keller: Wer so schlecht vorbereitet ist, kann nach einer frostigen Nacht lange darauf warten, losfahren zu können. Ein oder mehrere Fläschchen mit Türschlossenteiser gehören in Jacken, Taschen oder Rucksäcke. Der Eiskratzer sollte im Handschuhfach liegen. Dort machen sich auch Anti-Beschlagtücher für die Innenscheibe und eine Taschenlampe gut. Und wer schon einmal im Winter im Stau stand, hat nun sicher eine warme Decke und Handschuhe auf der Rückbank liegen.

2. Wagen erst mal warmlaufen lassen? Bloß nicht!

Es ist einer der häufigsten und für Geldbörse und Umwelt folgenreichsten Fehler, vor dem Losfahren den Motor warmlaufen zu lassen. Dabei begeht man eine Ordnungswidrigkeit und muss mit einer Anzeige und in der Regel einem Bußgeld rechnen.

Laut Bußgeldkatalog droht in Deutschland für vermeidbare Lärm- und Abgasbelästigungen durch Fahrzeuge ein Bußgeld von 80 Euro. In Österreich reicht der Strafrahmen bis zu 5.000 Euro, üblich sind Strafen von 75 bis 150 Euro. Auch in der Schweiz wird bestraft, wer den Motor warmlaufen lässt: Wer erwischt wird, zahlt eine Buße von 60 Franken.

Fahren Sie gleich los und erledigen Sie Dinge wie Scheiben freikratzen vorher bei abgeschaltetem Motor. Vorsicht aber: Das Auto sollte dann sanft warm gefahren werden: Sind Motor und Katalysator kalt, ist nicht nur der Benzinbedarf besonders hoch, sondern auch der Schadstoffausstoß.

  • Als Faustformel für einen warmgefahrenen Motor und das Erreichen normaler Leistung bei normalem Verbrauch gelten vier Kilometer Fahrt.

3. Heckscheiben- und Sitzheizung laufen bei den meisten zu lang

Die Heckscheibenheizung stellt man aus, sobald sie nicht mehr beschlagen ist. Die Heizung für Sitze - falls vorhanden - wird gleich ausgeschaltet, sobald der Motor warm gelaufen ist. Denn ist der Motor warm, gibt die normale Heizung für die Innenraumluft genügend Wärme ab und kostet nicht zusätzlich Energie.

Die Heckscheibenheizung weiterlaufen zu lassen, bringt nichts. Dasselbe gilt für die Sitzheizung: Sie bringt bei warmem Motor keinen zusätzlichen Nutzen mehr, verbraucht aber zusätzlich Strom.

4. Feuchtigkeit mit dem Gebläse herausbefördern? Besser nicht

Statt das Gebläse und die Heckscheibenheizung lange laufen zu lassen, ist es ökonomischer, die Klimaanlage kurz arbeiten zu lassen. Diese entfrostet und entfeuchtet den Innenraum wirksam, sorgt also auch dafür, dass Beschlag von den Scheiben verschwindet. Wegen des Mehrverbrauchs gilt aber auch bei der Klimaanlage: auf den sparsamen Einsatz setzen und ausschalten, sobald die Feuchtigkeit weg ist.

5. Zu viel Elektronik auf Kurzstrecken - die Batterie leidet

Generell belasten nicht nur Gebläse, Sitz- und Heckscheibenheizung, sondern beispielsweise auch das Radio und Minusgrade die Batterie. Wer in der kalten Jahreszeit vor allem auf Kurzstrecken unterwegs ist, sollte zur Batterieschonung daher nur sicherheitsrelevante Funktionen wie Fahrlicht und Gebläse gegen beschlagene Scheiben nutzen, rät der Tüv Süd.

Wer viel auf Kurzstrecken fährt, kann auch mit einer bewusst längeren Fahrt zwischendurch die Batterie wieder laden. Oder man lädt sie mit einem externen Ladegerät. Vorsicht aber bei älteren Geräten: Diese sind laut Tüv oft nicht geregelt und können Batterien überladen. Muss die Batterie getauscht werden, ist das bei modernen Fahrzeugen oft ein Anlass für einen Werkstattbesuch. Um das Risiko zu umgehen, dass teure Steuergeräte zu Schaden kommen, arbeiten Profis beim Wechsel mit einem Puffer-Akku.

Beim Kauf einer neuen Batterie ist nicht nur auf Nenndaten und Abmessungen zu achten. So ist zum Beispiel wichtig, ob das Fahrzeug eine Start-Stopp-Automatik besitzt, erklärt der Tüv Süd. Auch Kapazität sowie Kaltstartstrom sind wichtige Faktoren. Die Standardbezeichnung zwölf Volt gilt nur als grobe Spannungseinteilung. Eine Fachberatung hilft, die richtige Batterie fürs Auto auszuwählen.

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Typische Fehler bei Glätte und Schneefall

Auch auf der Fahrt gilt es dann, sich an Regeln zu halten, die speziell im Winter wichtig sind. Das sind klassische Fehler, die Autofahrer vermeiden sollten:

  • Zu wenig Planung: Bei winterlichen Straßenverhältnissen ist es laut Tüv Süd noch wichtiger, jede Fahrt zu überdenken.
    Tipp: Touren zusammenlegen und Hauptverkehrszeiten vermeiden. Das minimiert das Unfallrisiko, ist gut für die Nerven und entlastet den Verkehr.
  • Zu wenig Abstand: Werden Straßen plötzlich glatt, ist es unausweichlich, den Abstand zu den anderen Verkehrsteilnehmern zu vergrößern. Die Faustformel "Halber Tachoabstand" reicht nicht, wenn die Fahrbahn glatt ist! Je größer die Distanz, desto mehr Reaktionsmöglichkeiten bleiben.
    Tipp: Um genügend Abstand zu halten, auf keinen Fall hektisch bremsen oder Gas geben, sondern langsam vom Gas gehen und maßvoll bremsen, um den nachfolgenden Verkehr nicht zu gefährden.
  • Zu schnell in die Kurve: Heftige Lenkbewegungen und zu starkes Beschleunigen vergrößern die Rutschgefahr.
    Tipp: Vor den Kurven die Geschwindigkeit reduzieren und gleichmäßig hinein- und wieder hinauslenken. Verlieren die Vorderräder trotzdem die Haftung, vorsichtig vom Gas gehen, damit die Reifen schnellstmöglich wieder haften.
  • Falsches Bremsen: Vorsicht, bei Glätte ist der Bremsweg lang! Die meisten Fahrzeuge sind heute mit ABS ausgerüstet, das Blockieren automatisch verhindert und damit den Wagen lenkbar hält.
    Tipp: Laut Tüv Süd sollte man immer "bedenken, ob man ein front- oder heckbetriebenes Fahrzeug lenkt. Auch ein funktionierendes ABS und ESP kann den Bremsweg nicht verkürzen. Gerät der Wagen mit ABS trotzdem ins Rutschen, weiter bremsen, bis die Reifen wieder Haftung aufbauen. Ohne ABS wichtig: Beim Bremsen niemals die Räder blockieren lassen!"
  • Falsche Route: Autobahnen und Hauptverbindungsstraßen werden zuerst geräumt. Daran sollten Autofahrer bei plötzlichem Schneefall oder Glätte immer denken. Deshalb bei entsprechenden Witterungsbedingungen möglichst auf den großen Straßen bleiben und Nebenstrecken meiden, raten die Tüv-SÜD-Experten.

(af)

Redaktioneller Hinweis

  • Dieser Artikel stammt aus unserem Archiv und wurde aus aktuellem Anlass überarbeitet und aktualisiert.

Verwendete Quellen

  • dpa
  • Tüv Süd
  • Bußgeldkatalog.org

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