Im US-Bundesstaat Michigan hat ein Bezirksrichter eine unkonventionelle Strafe für Ladendiebe eingeführt. Anstatt lediglich Geldstrafen oder gemeinnützige Arbeit in geschlossenen Einrichtungen zu verhängen, ordnet Richter Jeffrey Clothier an, dass Verurteilte Autos auf dem Parkplatz eines Walmart-Marktes waschen müssen.

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Die Maßnahme soll nach einem Bericht der Nachrichtenagentur AP, nicht nur abschreckend wirken, sondern auch einen direkten positiven Effekt für Kunden des Unternehmens haben.

Abschreckung durch öffentliche gemeinnützige Arbeit

Richter Clothier, der erst kürzlich an das Bezirksgericht von Genesee County berufen wurde, begründet seine Entscheidung mit den wirtschaftlichen Folgen des Ladendiebstahls. Er betont, dass Kunden und Geschäfte unter zunehmenden Diebstählen leiden, da diese zu höheren Preisen oder sogar zur Schließung von Filialen führen könnten. Mit der Einführung der sogenannten "Walmart Wash"-Strafe hofft er, potenzielle Täter abzuschrecken und den Betroffenen eine Möglichkeit zu geben, Verantwortung für ihre Taten zu übernehmen.

"Ich denke nicht, dass jeder, der stiehlt, ein schlechter Mensch ist", sagte Clothier in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Associated Press (AP). "Manchmal geraten Menschen einfach in schwierige Lebenslagen. Aber wer gegen das Gesetz verstößt, muss mit Konsequenzen rechnen."

75 bis 100 Ladendiebe müssen Autos waschen

Die Strafe richtet sich an Personen, die im Walmart-Markt in Grand Blanc Township, etwa 80 Kilometer nördlich von Detroit, des Ladendiebstahls überführt wurden. Richter Clothier hat in dieser Woche damit begonnen, die Autowaschaktionen als Sanktion für geringfügige Diebstähle anzuordnen. Insgesamt rechnet er damit, dass zwischen 75 und 100 Personen im März und April an Wochenenden dazu verpflichtet werden, Autos auf dem Parkplatz der Filiale zu reinigen.

Das Unternehmen Walmart unterstützt die Maßnahme und stellt Wasser sowie Reinigungsmittel zur Verfügung. Die Unternehmenszentrale in Arkansas hat sich auf eine Presseanfrage hin bislang nicht offiziell dazu geäußert.

Diebstahl als wachsendes Problem

Clothier zeigte sich überrascht von der hohen Zahl an Diebstahlfällen, mit denen er seit seinem Amtsantritt im Januar konfrontiert wurde. Er stellte fest, dass nicht nur lokale Täter involviert sind, sondern auch Personen aus anderen Teilen von Michigan und sogar aus anderen Bundesstaaten. "Es ist einfach unglaublich", sagte der Richter. "An einem einzigen Tag hatte ich 48 Fälle von Ladendiebstahl auf meinem Schreibtisch. Das zeigt, wie ernst die Situation ist."

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Neben der eigentlichen Strafe könnte die Maßnahme auch einen sozialen Effekt haben. Clothier glaubt, dass es für viele Täter unangenehm sein könnte, in der Öffentlichkeit Autos zu waschen – insbesondere, wenn sie dabei Bekannte treffen. "Ich denke, es wird den meisten unangenehm sein, wenn sie jemanden sehen, den sie kennen", erklärte der Richter.  © auto motor und sport