In Florida lässt sich ein Hacker Luxuskarossen von Maybach und Co. vor die Haustür liefern. Doch er begeht einen entscheidenden Fehler.

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Wer hat sich als Schüler nach einer misslungenen Klausur nicht gewünscht, das Computersystem der Schule hacken zu können, um dort aus einer Vier in Mathe eine Zwei zu machen? Hacker können nämlich nicht nur Daten klauen oder Viren installieren – sie können ihre Begabung auch zum Shoppen von Luxuskarossen einsetzen. Dies geschah in den vergangenen Tagen im amerikanischen Florida.

Wer sich heutzutage ein Auto bestellt und dazu noch das nötige Kleingeld besitzt, macht sich nicht mehr die Mühe, den Wagen beim Händler abzuholen, sondern lässt ihn sich bequem vor die Haustür stellen. Ein krimineller Hacker nutzte diese Situation aus und verschaffte sich Zugang zum System einer Lieferantenfirma namens Dealer's Choice Auto Transport. Der Dieb hatte nun Einsicht in Lieferpläne, Kontaktdaten der Fahrer und mehr. Kurzerhand änderte er die ursprüngliche Lieferadresse zweier Luxusautos und bestellte diese zu sich nach Hause.

Es war nur eine Adressänderung nötig

"Der Kriminelle hat sich tatsächlich in das Fahrerportal gehackt und wusste, welche Fahrzeuge transportiert wurden, er wusste, was vor sich ging. Der Dieb hat sich zufällig an den Fahrer gewandt und so getan, als sei er der Empfänger, und ihm alle richtigen Informationen gegeben, ihm gesagt, wohin das Auto geliefert werden soll", erklärte der CEO von Dealer's Choice AutoTransport, Steven Yariv, gegenüber News Miami.

Im ersten Fall stand ein Mercedes GLS 600 Maybach im Wert von rund 200.000 Dollar (187.300 Euro) vor der Haustür des Hackers. Das reichte dem Kriminellen jedoch nicht. Es musste unbedingt noch ein Rolls-Royce Cullinan für 400.000 Dollar (374.600 Euro) sein. Hier schrieb der Autodieb dem Lieferanten eine SMS, um die Lieferadresse zu ändern. Der Fahrer bestätigte die Adresse und die Uhrzeit und tauchte mit dem Cullinan im Schlepptau auf.

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Fataler Fehler des Hackers

Die Polizei sucht nun akribisch nach dem Kriminellen, denn so schön die Fantasterei ist, sich einen kostenlosen Maybach in die Einfahrt zu stellen, es ist und bleibt eine Straftat. Bei der Auslieferung des Maybachs machte der Fahrer des Lieferwagens Fotos vom Luxus-Benz und konnte die Person, die es abholte, im Hintergrund festhalten. Es ist noch unklar, ob es sich dabei um den Hacker handelt. Für die Rückgabe jedes Wagens ist eine Belohnung von 20.000 Dollar (18.700 Euro) ausgesetzt. Ob das reicht, den viel höheren Wert der Fahrzeuge auszugleichen, bleibt abzuwarten.

In der Bildergalerie sehen Sie den Mercedes GLS 600 Maybach von 2020.  © auto motor und sport

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