Der Autoverkehr muss reduziert werden – darin sind sich Verbraucher laut einer Umfrage einig. Konkrete Maßnahmen, die dazu beitragen, unterstützen sie jedoch nicht. Außerdem wurden Verbraucher nach ihrer Meinung zu E-Autos und dem geplanten Verbrenner-Aus in der EU gefragt.

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Beim Thema Mobilität hält einer neuen Umfrage zufolge die Mehrheit (64 Prozent) ein Umdenken für notwendig – doch aufs eigene Auto würden dafür nur wenige (33 Prozent) verzichten. Dabei nehmen die Menschen beim Straßenverkehr derzeit verstärkt die Nachteile der gegenwärtigen Situation wahr, wie aus der Umfrage des TÜV-Verbands hervorgeht, die dieser am Dienstag vorgestellt hat.

Widerspruch: Für Veränderung, aber gegen die Umsetzung

Rund drei Viertel der Befragten gaben etwa an, dass das Aggressionslevel im Straßenverkehr in den vergangenen fünf Jahren eher oder sogar stark zugenommen hat. Fast 60 Prozent halten die Aufteilung des Straßenraums für ungerecht und sehen vor allem Radfahrer und Fußgänger benachteiligt.

Alternative Verkehrskonzepte wie in Paris, Kopenhagen oder Barcelona, die umweltfreundliche Verkehrsträger wie das Fahrrad oder den ÖPNV in den Mittelpunkt stellen, könnten sich die meisten Befragten auch für deutsche Metropolen vorstellen. Sie wünschen sich zudem auch einen stärker ausgebauten ÖPNV. Doch konkrete Maßnahmen, die in eine solche Richtung wirken könnten, lehnen die Befragten oft mehrheitlich ab.

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Rund 52 Prozent etwa sind gegen die Einrichtung von Umweltzonen ohne Benzin- oder Dieselfahrzeuge in Städten. Mehr gebührenpflichtige Parkräume lehnen 54 Prozent der Befragten ab, eine Citymaut für Großstädte gar 56 Prozent. Lediglich bei der Frage um die Einführung eines Tempo-30-Limits in Städten halten sich Befürworter und Gegner in etwa die Waage.

Nach wie vor Skepsis bei Elektromobilität

Bei den Teilnehmern, die ein Auto besitzen, kann sich lediglich ein knappes Drittel den Umstieg auf andere Verkehrsmittel vorstellen. Generell ist das Auto nach wie vor das dominierende Verkehrsmittel. Mehr als zwei Drittel nutzen es im Alltag. An einem gewöhnlichen Tag gehen außerdem 43 Prozent der Befragten auch zu Fuß, 32 Prozent fahren mit dem Rad.

Skepsis herrscht der Umfrage zufolge auch beim Thema Elektromobilität. Eine knappe Mehrheit hält es für eher oder sehr unwahrscheinlich, dass das nächste eigene Auto einen Batterie-Antrieb hat. Ihr Anteil hat sich im Vergleich zu der gleichen Umfrage zwei Jahre zuvor nicht verändert. Als Grund für die Zurückhaltung werden an erster Stelle die zu hohen Anschaffungskosten genannt sowie Sorgen vor zu geringer Reichweite.

Viele zweifeln zudem an, dass E-Autos wirklich umweltfreundlicher sind, obwohl erst kürzlich das Umweltbundesamt erneut einen deutlichen Umweltvorteil für E-Autos über die gesamte Produktions- und Nutzungskette hinweg ermittelt hat.

Der TÜV fragte die Teilnehmer auch zum geplanten Verbrenner-Aus in der EU. Ab 2035 dürfen innerhalb der Europäischen Union keine neuen mit fossilem Diesel oder Benzin betankten Autos mehr zugelassen werden. 55 Prozent der Befragten lehnen diese Maßnahme der Umfrage zufolge ab.

Informationen zur Umfrage

  • Das Institut Ipsos hat im Auftrag des Tüv-Verbands zwischen dem 14. März und 3. April dieses Jahres rund 2500 Menschen befragt. Die Fragen und Antwortmöglichkeiten im Wortlaut sind im Studienbericht einsehbar.

(dpa/mak)

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