Hyundai und Kia haben auf ihrem Heat Tech Day präsentiert, mit welchen Technologien die Temperaturen im Auto im optimalen Bereich gehalten werden sollen.

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Der Hochsommer und somit sehr hohe Temperaturen werden Deutschland vorerst nicht verlassen. Für Autofahrerinnen und -fahrer bedeutet das: Steht das Fahrzeug in der prallen Sonne, wird der Innenraum in kürzester Zeit zur Sauna. Gleichzeitig lassen Herbst und Winter mit ihren tiefen Temperaturen nicht mehr lange auf sich warten. Dann ist eine starke Heizung gefragt, um im Interieur ein behagliches Ambiente zu schaffen. Das Problem: Beide Szenarien stressen nicht nur die Insassen, sondern auch das Auto selbst. Extreme in für Menschen angenehme Temperaturen zu verwandeln, bedarf eines meist hohen Energieaufwandes.

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Techniker der Hyundai Motor Group haben sich vor einiger Zeit dieser Probleme angenommen und in Südkoreas Hauptstadt Seoul im Rahmen ihres "Heat Tech Days" Technologien vorgestellt, mit denen sie sich einfacher als bisher in den Griff bekommen lassen sollen. Es heißt, sie seien technisch derart ausgereift, um direkt in die Massenproduktion gehen zu können. Die Technik soll sowohl den Komfort für die Insassen als auch die Energieeffizienz des Fahrzeugs steigern.

"Nano Cooling Film" gegen Hitze

Hier handelt es sich um eine Hitzeschutzfolie für die Scheiben, die gegenüber herkömmlichen Tönungsfolien einen entscheidenden Vorteil bieten soll: Sie blockiert nicht nur die Infrarotstrahlung von außen, sondern lässt obendrein die Wärme aus dem Fahrzeuginneren entweichen. Zu diesem Zweck besteht sie aus drei Schichten, von denen zwei die Sonnenenergie abwehrt und eine die Wellenlänge im mittleren Infrarotbereich nach außen abstrahlt. Wie effektiv das sein kann, zeigte ein Versuchsaufbau beim Heat Tech Day. Bei einem Fahrzeug mit Standardglas wurde eine Innenraumtemperatur von 48,5 °C gemessen. Beim Auto, das den Nano Cooling Film auf seinen Fenstern trug, waren es nur 36,0 °C. Für eine noch stärkere Kühlung soll er sich zudem mit weiteren Tönungsfolien kombinieren lassen.

Fußbodenheizung gegen Kälte

Eine andere Technologie namens "Underfloor Radiant Heating System" spielt eher bei niedrigen Temperaturen seine Stärke aus. Hier gibt ein im Boden untergebrachtes, filmartiges und in Gewebematerial eingewickeltes Heizelement per Infrarotstrahlung Wärme ab – im Maximalfall 110 °C. Die Beine der Fahrgäste können sich somit schneller aufwärmen – ein Effekt, den man von der heimischen Fußbodenheizung kennt. Ein Verbrennungsschutz erkennt Körperkontakt und senkt bei Berührung sofort die Temperatur, was Verbrennungsrisiken ausschließen soll.

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Beim Heat Tech Day zeigte die Hyundai Motor Group einen mit diesem System ausgestatteten Kia EV9. Der Elektro-SUV verfügte über gleich neun derartige Heizpaneele im Innenraum, unter anderem an der Lenksäule, der Fahrertür und der Mittelkonsole sowie an der Beifahrertür und am Handschuhfachboden. Die Technik soll nicht nur Vorteile bei der Schnelligkeit bieten, sondern in Kombination mit der Standardheizung zudem 17 Prozent Energie sparen. Das könnte insbesondere in Elektroautos von Vorteil sein, deren Reichweite im Winter dadurch optimiert wird. Hyundai und Kia beabsichtigen, es in künftige Modelle einzubauen.

"Metal-Coated Heated Glass" zur Scheibenentfrostung

Statt mit herkömmlichen Heizelementen aus Wolframdraht ist hier die gesamte Windschutzscheibe mit – selbstverständlich unsichtbarem – Metall beschichtet und mit dem 48-Volt-Elektrik-System des Autos verknüpft. Das soll die Glasoberfläche bei minus 18 °C innerhalb von fünf Minuten vollständig enteisen – und damit laut Hyundai bis zu viermal schneller als aktuell gängige Klimaanlagen. Die Koreaner versprechen, dass ihr System deshalb zehn Prozent weniger Energie verbraucht und zudem im Sommer Vorteile bietet. An heißen Tagen kann die Metallbeschichtung demzufolge mindestens 60 Prozent der Sonnenenergie passiv abblocken, was den Kühlbedarf im Innenraum reduziert und die Energieeffizienz verbessert. Das metallbeschichtete Glas soll bei Hyundai und Kia ebenfalls in Kürze in Serienautos eingeführt werden.  © auto motor und sport

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