Acht Zylinder, 6,2 Liter Hubraum, 502 PS, maximal 637 Newtonmeter, 2,9 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 312 km/h: Man könnte angesichts dieser Daten meinen, bei der neuen Corvette bestehe keinerlei Optimierungsbedarf. Jedenfalls nicht in puncto Motorkraft und Fahrleistungen. Aber in der kleinen texanischen Stadt Sealy gibt es Menschen, die das komplett anders sehen. John Hennessey führt diese aufmüpfige Bewegung an, und nicht ganz zufällig hat das von ihm gegründete Tuning-Unternehmen ein Programm für die C8 mit Mittelmotor aufgelegt.
Das startete bereits im Sommer 2020 in einem ersten Schritt mit einem neuen Edelstahl-Auspuff, der die Leistung um 20 PS anhebt und gleichzeitig das Gewicht um etwa 5,5 Kilogramm drückt. Daneben installiert Hennessey eine Lachgas-Einspritzung, um die Power auf insgesamt 659 PS zu pushen. Und das alles nur, um die erste Corvette C8 auf die Räder zu stellen, die schneller als 200 Meilen pro Stunde (mph, umgerechnet 322 km/h) fährt.
Heute 330 km/h, morgen 1.217 PS
John Heinricy, der beim Tuner das Entwicklungsprogramm für den Venom F5 leitet, erreichte Anfang Mai 2020 auf dem acht Meilen langen Highspeed-Oval auf dem Continental Tire Proving Ground in Uvalde, Texas, sogar 205,1 mph. Macht umgerechnet 330 km/h für die neue Corvette.
"Wir wissen, dass die neue Corvette eine ausgezeichnete Plattform ist, von der aus unsere Kunden ihre Autos weiter personalisieren können", sagt Firmenchef und -gründer John Hennessey. "Wir haben große Pläne mit der neuen C8!" Da untertreibt der Herr Hennessey aber, schließlich stellt er bis zu 1.217 PS in Aussicht. Ein Wert, der in erster Linie einem zusätzlichen Twin-Turbo-System zu verdanken sein wird. Aber die geschmiedeten Aluminium-Kolben und Stahlpleuelstangen sowie das verstärkte Doppelkupplungsgetriebe spielen bei der Leistungssteigerung mehr als nur Nebenrollen.
Kompressor-Zwischenstufe mit 717 PS
Als weiteren Zwischenschritt nach der Edelstahl-Abgasanlage brachte der Tuner Anfang 2023 ein Kompressor-Upgrade für den V8-Sauger, das er natürlich auch für das Corvette Cabrio anbietet. An den LT2-Achtzylinder werden dabei neben dem mechanischen Verdichter und einem Luft-Wasser-Ladeluftkühler ein neues Ansaugsystem und eine verbesserte Kraftstoffversorgung angeflanscht. Hinzu kommt ein neuer Auspuff ab Kat oder eine klappengesteuerte Abgasanlage inklusive Sportkatalysator. Die H700 getaufte Tuning-Variante spuckt so 717 PS und ein maximales Drehmoment von 865 Nm aus. Damit übertrifft die Hennessey-Kompressor-Variante sogar das aktuelle Corvette-Topmodell Z06, das aus seinem 5,5-Liter-LT6-Achtzylinder "nur" 670 PS und 623 Nm presst.
Zu haben ist das H700-Upgrade, das neben dem Motortuning ebenso ein neu kalibriertes Getriebe umfasst, zum Komplettpreis von umgerechnet rund 46.600 Euro. Menschen mit größerem Budget können zusätzlich zu den optionalen 19 und 20 Zoll großen, gewichtsoptimierten Leichtmetallfelgen in differierenden Finishes oder den speziellen Heritage-Grafiken in verschiedenen Farben greifen. Wer nur den Kompressor-Umbau möchte, wird mit rund 32.600 Euro zur Kasse gebeten. Der Preisunterschied zwischen einer Basis-C8 und einer Z06 liegt aktuell bei 40.800 Dollar (aktuell umgerechnet rund 37.600 Euro).
Hardcore-Look für die 1.217-PS-Variante
Darüber hinaus lässt sich der Hennessey-C8 mit reichlich Carbon aufrüsten. Das edle Kohlefaser-Verbundmaterial kommt in Form eines Frontsplitters und Heckspoilers, seitlichen Luftleitelementen an der Frontschürze, Einsätzen in den Stoßstangen sowie Schwellerverkleidungen zum Einsatz. Einen über dem Dach thronenden Luftansaug-Schnorchel à la McLaren F1 GTR, eine Brembo-Bremsanlage, ein einstellbares Penske-Fahrwerk und Verbesserungen in Sachen Felgen und Reifen plant Hennessey für die 1.217 starke Coupé-Version obendrein. © auto motor und sport
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