Quietschende Geräusche aus dem Radkasten beim Bremsen sind unangenehm und lösen bei manchen Autofahrern auch ein beunruhigendes Gefühl aus. Wir erklären, warum Bremsen quietschen, und was man dagegen tun kann.

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Wenn Sie die Bremsen des Autos betätigen, dann reiben die Bremsbeläge auf den Bremsscheiben. Bei Autos mit Trommelbremsen reiben Bremsbeläge und Trommel aufeinander. Durch die Reibung von Bremsbelag oder Bremsklotz und Bremsscheibe oder Bremstrommel entsteht eine große Hitze und es kann zum sogenannten Haft-Gleit-Effekt kommen. Das heißt, dass die Haftreibung die Gleitreibung deutlich übersteigt. Dabei entstehen in den Bauteilen Schwingungen, die sich im sogenannten Bremsquietschen äußern. Das kann in verschiedenen Abstufungen auftreten, aber auch andere Ursachen haben.

Ursachen im Detail

Die Hauptursache für quietschende Bremsen sind wahrscheinlich molekulare Schwingungen innerhalb der Reibmaterialien während des Drückens an die Bremsscheibe. Bei modernen Bremssystemen befindet sich eine gusseiserne Scheibe zwischen zwei mit Reibmaterial versehenen Bremsbelägen. Unter bestimmten Bedingungen können sie anfangen zu vibrieren, genau so wie die Saite einer Geige vibriert, wenn sie von den Rosshaaren am Bogen gestrichen wird, erklärt Bremsbelaghersteller Ferodo das Entstehen der Geräuschkulisse. Gefährlich sind diese Geräusche nicht, aber unangenehm. Neue Bremsbeläge und /oder Scheiben müssen aufeinander eingeschliffen werden. Für den Einbrems-Prozess reichen in der Regel ca. 20 bis 30 Bremsungen von 50 auf 0 km/h.

Bei extremer Kälte kann das Quietschen beim Bremsen besonders laut sein. Das liegt daran, dass die Materialien bei niedrigen Temperaturen härter werden und dadurch stärker aufeinander reiben. Aber auch verschmutzte Bremsbeläge oder eine verschmutzte Bremsscheibe können die Ursache für Bremsgeräusche sein. Die Ablagerungen können in der Regel durch sogenanntes "Freibremsen" entfernt werden. Um die Bremse so zu reinigen, muss man einige Male behutsam, aber bestimmt in die Eisen treten.

Wenn Autos länger stehen, kann sich Korrosion auf Bremsscheiben oder Bremsklötzen bilden. Auch oberflächiger Rost lässt sich mitunter durch "Freibremsen" entfernen. Ergibt sich in diesem Fall allerdings keine Besserung, so muss die Bremsanlage fachkundig begutachtet und gegebenenfalls instand gesetzt werden. Ursächlich für Bremsgeräusche können auch schlecht geschmierte Bremsen sein, wobei hier nicht die Schmierung der Bremsflächen gemeint ist. Die müssen selbstverständlich frei von Fetten oder Ölen sein. Geschmiert werden die beweglichen Komponenten der Bremsanlage mit einer speziellen, hochtemperaturfesten Bremsenpaste. Gemeint sind damit beispielsweise die Rückseiten der Bremsbeläge sowie deren Gleitflächen und Führungsbolzen der Sättel.

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Als mögliche Geräuschursache kommen auch verglaste Beläge in Frage. Werden die Komponenten durch zu langes und starkes Bremsen überhitzt, bildet sich auf den Bremsbelägen ein glasartiger Belag. Der reduziert aber auch die Bremsleistung drastisch. In diesem Fall sollten unbedingt die Beläge getauscht werden.  © auto motor und sport