Dank der sogenannten Treibhausgas-Minderungsquote (THG) dürfen sich Halter von E-Autos seit 2022 über einen jährlichen Bonus freuen. Der kann nämlich über Zwischenhändler wie dem ADAC beantragt werden und variierte bisher zwischen 250 und 400 Euro pro Elektroauto. Im Jahr 2024 werden E-Auto-Besitzer wohl nur noch rund 100 Euro kassieren. Der Grund dafür liegt allerdings nicht etwa in den vielen Elektroautos.
Durch die Verpflichtung der Mineralölkonzerne, die Treibhausgase immer weiter zu reduzieren (bis 2030 um 25 Prozent), müssten Nachfrage und Preise für jedes eingesparte Gramm CO₂ eigentlich nach oben gehen. Bisher profitierten und E-Auto-Hersteller und Fahrer von dieser hohen Nachfrage, erhielten mit der THG-Quote jährlich einen pauschalen Abschlag für ihre gute CO₂-Bilanz. Doch Benzin-, Diesel- und Heizölvertreiber haben einen günstigeren Weg im Quotenhandel aufgedeckt: billiges Palmöl aus China.
Beimischung von frischem Palmöl?
Dass Palmöl bei der Nachhaltigkeit hochumstritten ist, wurde längst erkannt. Die Förderung dafür wurde gestrichen. Dagegen werden aber Abfälle aus Palmöl oder anderen organischen Ölen doppelt in den THG-Minderungszertifikaten angerechnet. Theoretisch sollte so die Doppelnutzung von Speiseölen wie Frittenfett gefördert werden. Mineralölkonzerne dürfen dieses alte Speiseöl nämlich für die Herstellung nachhaltiger Agrar-Kraftstoffe verwenden und dies auf ihren CO₂-Ausstoß anrechnen.
Angeblich gelangt nun "altes Frittenfett" in großen Mengen aus China nach Europa, bei dem es sich in Wirklichkeit um frisches Palmöl handelt. Der steile Anstieg von Abfallstoffen aus Palmöl im Markt ist jedenfalls auffällig und folgte direkt nach der Einstellung der Förderung von reinem Palmöl. Nachweisen lässt sich der Unterschied im Kraftstoff nicht. Das Problem sei immerhin bis auf EU-Ebene bekannt, vermeldet heise.de. Allerdings gebe es noch kein passendes Instrument, den offenbar flächendeckenden Missbrauch zu beenden. Bis dahin profitieren hauptsächlich die Mineralölhersteller und Händler – nicht aber die Besitzer von Elektroautos.
Hinweis: In der Fotoshow zeigen wir Ihnen die fünf günstigsten Elektroautos unter 30.000 Euro. © auto motor und sport
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.