Max Hazan ist als großer Customizer bekannt. Berühmt dürfte er spätestens mit diesem genialen V8-Umbau werden. Clever: Er nutzt den Ferrari-Motor als Chassis.
Motorräder mit V8 gab es schon einige, selbst V10- und V12-Umbauten sind keine News mehr. Der Ansatz von Max Hazan, einen V8 von Ferrari als Antrieb eines Motorrads zu nutzen, ist ein erfrischend anderer – und wohl der Richtige. Wo Boss Hoss, Lazareth und wie sie alle hießen, mal mehr, mal weniger scheiterten, war: Sie wollten den Automotor in ein Motorrad einbauen.
Max geht einen anderen Weg. Er baut das Motorrad um den Motor herum. Zudem wählt er statt des größten Motors einen kleineren, kompakten Sportmotor und kann so die Maße im Zaum halten. Das große Problem solcher Umbauten löst Max fast genial: Er baut das Getriebe eines besonderen Motorrads an den V8.
Max Hazan HF355
Basis der HF355 ist der V8 des Ferrari F355 von 1994. 3.495 Kubik, 5V-Technik, DOHC, 380 PS bei 8.250/min und 360 Nm bei 6.000/min. Top-Speed waren 295 km/h im F355 Berlinetta. Interessant an diesem Motor ist die Trockensumpfschmierung, die eine niedrige Bauhöhe des Motors erlaubt.
Diesen Motor setzt Max als mittragendes Element ein, flanscht kleinere Hilfsrahmen aus Stahl für den Lenkkopf und die hintere Aufhängung an, was die Gesamtbreite reduziert. Und: positiven Einfluss auf den Radstand hat – der laut Max mit nur 1.600 Millimetern auf dem Niveau großer Enduros liegt. Zum Vergleich: Eine Boss Hoss mit Chevy-V8 hatte einen Radstand von über 1.900 Millimetern, also knapp 2 Meter.
Übrigens: Max geht von 400 PS aus, da das Ferrari-Bike mit der Eigenbau-Auspuffanlage und ohne Emissionsbestimmungen etwas freier atmen darf.
Getriebekniff vom V4
Dem bisherigen Hirnschmalz im Projekt nicht genug, löst Max das Problem des Getriebes ebenso clever. Die Anforderung ist einfach: Es muss ein Getriebe für ein Motorrad sein, per Fuß geschaltet, kurzes Baumaß und in einem eigenen Gehäuse, passend für eine längs liegende Kurbelwelle.
So einfach die Anforderung, so knifflig die Suche, denn so ein Getriebe gibt es nicht. Zumindest nicht mehr. Der amerikanische Hersteller Motus hatte einige Jahre versucht, mit einem eigenen V4-Bike Fuß zu fassen und verbaute ein paar Hundert Getriebe, die exakt in den Suchfilter passen. Und der damalige Hersteller, Pratt Miller, ist eine Größe auf dem amerikanischen Markt. Daher besteht Vertrauen in die Mechanik, statt mit den 1.650 Kubik der Motus mit den gewaltigen 3.500 Kubik im Ferrari-Bike klarzukommen. Dem sportlichen Ansatz des Umbaus angemessen: Endantrieb per Kette.
Doch einfach so das Getriebe an den Motor schrauben wäre zu einfach – auf vielen Ebenen. Nach Stunden des Anpassens sitzt nicht nur das Getriebe am Motor, sondern auch die Lichtmaschine, nebst Riemenantrieb auf dem Getriebe und Anlasser über dem Getriebe, direkt am Schwungrad des Motors.
Schwinge in Getriebe
Im Motus-Getriebe am Ferrari-Bike hat Max die Zweiarmschwinge aus Alu montiert. Über einen kleinen Hilfsrahmen stützt sich die Aufhängung am Getriebe und über ein unten liegendes Hebelwerk ab und beansprucht ein seitlich neben dem Motor liegendes Federbein.
Kühler unter dem Motor
Einen weiteren Vorteil der Trockensumpfschmierung zeigt die Lösung der Wasserkühlung am Ferrari-Bike. Da der Öltank im Grunde das gesamte Heckteil bildet, kann ein gebogener Wasserkühler unter dem Motorblock liegen, zusammen mit 2 Lüftern. Wer nun an den Hitzetod des V8 glaubt: Da es keinen Ölsumpf mit heißem Öl unter der Kurbelwelle gibt, kann die Temperatur in diesem Bereich niedrig bleiben.
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Moto2-Style geplant
Noch fehlt die komplette Karosse der HF355 von Max Hazan. Er selbst teasert einen sehr sportlichen Stil im Geiste eines Moto2-Bikes. Am 3. August 2025, zur geplanten Präsentation des Motorrads, dürfte uns also eine eng anliegende Vollverkleidung anlächeln.
Fazit
Es scheint, als mache Max Hazan bei seinem V8-Umbau alles richtig. Denn anstatt den größten aller Motoren in ein noch größeres Motorrad zu verbauen, nimmt er einen kompakten Sportmotor von Ferrari und baut das Motorrad um den Antrieb herum. Mit außerordentlichen Lösungen wie dem Motus-Getriebe, der Trellis-Bauweise des Chassis oder des Lichtmaschinenantriebs über das Getriebe. 400 PS soll der V8 am Ende leisten. Das fertige Ferrari-Bike soll Anfang August 2025 gezeigt werden. © Motorrad-Online