Der ADAC und Aral Pulse gründen eine neue Partnerschaft für das E-Auto-Laden. Doch die jetzt veröffentlichten Strom-Tarife enttäuschen.
"Mit neuem Partner günstig laden", verkündet der ADAC am 15. Juli und beendet damit die Wartezeit der ADAC-Mitglieder, die bisher mit Ladekarten des früheren Partners EnBW zu einem Vorzugstarif unterwegs waren. Doch das Adjektiv "günstig"muss nach einem ersten Blick auf die künftigen Tarife eher angezweifelt werden.
ADAC e-Charge mit Aral Pulse
Ab dem 1. August 2024 können ADAC-Mitglieder in der Lade-App von Aral Pulse ihre Mitgliedsnummer hinterlegen, um einen Vorteilstarif (ADAC e-Charge) zu erhalten. Dieser gilt jedoch nur für zwei Monate. Ab dem 1. Oktober wird auf ein neues Preismodell umgestellt.
ADAC-Mitglieder, die sich eine Rückkehr der günstigen Ladetarife erhofft hatten, dürften damit wohl kaum zufrieden sein. Der ADAC e-Charge-Tarif war bis 2022 vor allem für Gelegenheitslader attraktiv, weil sich die Preise von 39 Cent/kWh für Wechselstrom und 48 Cent/kWh Gleichstrom ohne zusätzliche Monatsgebühr des Ladekartenanbieters erreichen ließen.
Video: Schnelles Laden – Das müsst ihr beachten!
Speziell die Roaming-Gebühren, also beim Laden an einer Station außerhalb des Aral Pulse-Netzwerks, sind mit 75 Cent/kWh sehr teuer, da befindet sich Aral Pulse allerdings inzwischen in schlechter Gesellschaft mit den meisten anderen Anbietern. Hinzu kommt eine recht unhöfliche Blockiergebühr von 15 Cent/Minute, die ab 45 Minuten am Schnelllader und ab 120 Minuten an AC-Ladesäulen anfällt. Einen Kostendeckel wie bei anderen Anbietern gibt es dabei nicht, die Uhr läuft mit 9 Euro pro Stunde unerbittlich weiter.
Trennung zwischen EnBW und ADAC
Bereits 2023 hatten die damaligen Partner EnBW und ADAC die e-Charge-Tarife deutlich erhöht. Bislang konnten ADAC-Mitglieder mit dem Angebot ADAC e-Charge zu einem Vorteilstarif ohne Grundgebühr im Ladenetzwerk von EnBW (nach Eigenangaben über 600.000 Ladepunkte in Europa) ihr Elektroauto aufladen. Nach dem Ende der Zusammenarbeit am 31.07.2024 werden diese Kunden (sofern sie der Änderung zustimmen) im EnBW-Netzwerk in den EnBW mobility+ Ladetarif S übernommen, der eine Preiserhöhung von bisher 0,51 auf dann 0,59 Euro/kWh bedeutet.
Bis zu 0,89 Euro pro kWh
Zudem enden ab diesem Zeitpunkt bei EnBW die Pauschalpreise für Fremdanbieter im Ladenetzwerk wie zum Beispiel lokale städtische Energieversorger. Für deren Ladepunkte gelten künftig variable Ladetarife zwischen 59 ct/kWh und 89 ct/kWh. Die jeweils gültigen Preise sollen dann in der EnBW-App angezeigt werden.
Wer die ständig steigenden Preise an öffentlichen Ladesäulen vermeiden möchte, fährt mit einer eigenen Wallbox viel günstiger. Wie diese am Haus installiert wird, zeigen wir Ihnen in der Bildergalerie. © auto motor und sport
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