General Motors wollte unter der Marke BrightDrop Elektro-Transporter auf den Markt bringen. Nun der Sinneswandel: Die E-Lieferwagen erhalten nun doch das Chevrolet-Markenlogo.
General Motors hatte zum Jahresbeginn 2021 eine neue Geschäftseinheit mit dem Namen BrightDrop angekündigt. Die neue Marke sollte die klassischen Grenzen verlassen, GM wollte damit kein reiner Fahrzeugproduzent mehr sein. Geplant war, mit BrightDrop als smartem Ökosystem, das aus Fahrzeugen und Software-Lösungen besteht, Gewerbekunden anzusprechen.
Doch nun der Sinneswandel. Wie General Motors offiziell bekannt gab, werden die elektrischen BrightDrop-Transporter künftig unter dem Dach der Marke Chevrolet vertrieben. Damit sind die Nutzfahrzeuge "über eines der umfangreichsten Vertriebs- und Servicenetze erhältlich, was gewerblichen Kunden zusätzlichen Komfort bietet". Alle Chevrolet-Händler sollen die Möglichkeit erhalten, Transporter von BrightDrop zu verkaufen, warten und reparieren, wenn sie bestimmte Anforderungen erfüllen.
BrightDrop 400 und 600
Die Lieferwagen mit Elektroantrieb heißen nun also Chevrolet BrightDrop 400 und 600. Sie speichern Strom in den von GM 2020 vorgestellten Ultium-Batterien. In ihnen können großformatige Batteriezellen sowohl horizontal als auch vertikal angeordnet werden, um je nach Fahrzeug die maximale Kapazität zu erreichen. Die kombinierte Reichweite soll bei 438 Kilometern liegen. Das Akkupaket kann mit einer Leistung von bis zu 120 kW mit Gleichstrom geladen werden. In einer Stunde soll so Strom für knapp 275 Kilometer Fahrstrecke ins Auto fließen. Die Sicherheitsausstattung soll unter anderem einen Notbremsassistenten mit Fußgängererkennung, Spurhalteassistent, Totwinkelwarner und Querverkehrsüberwachung umfassen.
Ein weiteres Produkt ist der BrightDrop EP1. Hinter dieser Bezeichnung versteckt sich eine "Electric Pallet", also eine Transportpalette mit eigenem Antrieb. Sie kann verschiedene Aufbauten tragen und damit in Fabrikhallen Bauteile transportieren oder auch Pakete vom Lieferwagen des Kurierdienstes für eine kontaktlose Übergabe zur Haustür des Empfängers fahren. Die Nutzlast soll bei circa 90 Kilogramm liegen.
EP1 sowie BrightDrop 400 und 600 sollten ursprünglichen Planungen zufolge nur der Anfang für die neue Konzerndivision sein. Zusätzlich zu diesen ersten Konzepten beschäftigt sich die neue GM-Einheit unter anderem mit Fahrzeugen, die mehrere der Paletten über mittlere Distanzen transportieren können und weiteren Transporter-Konzepten.
Erste Auslieferungen an FedEx
Bereits Ende 2021 wurden die ersten Exemplare des Brightdrop 600 an ausgesuchte Kunden ausgeliefert. Der Kurierdienstleister FedEx war BrightDrops erster Abnehmer. Er erhielt zunächst fünf Exemplare, bevor die Flotte in einem weiteren Schritt auf 500 Transporter ausgebaut werden sollte. Angaben von General Motors zufolge wurde in der Geschichte des Konzerns noch kein Modell schneller realisiert; weniger Zeit von der ersten Idee für das Fahrzeug bis zur Auslieferung verstrich noch nie.
"Die Auslieferung der ersten BrightDrop EV600 ist ein historischer Moment, der durch die Zusammenarbeit von zwei führenden amerikanischen Unternehmen möglich gemacht wurde", sagte damals Mitch Jackson, Chief Sustainability Officer bei FedEx.
Auch Walmart bestellte Fahrzeuge
Auch der US-amerikanische Handelsgigant Walmart gehört zu den Kunden von BrightDrop respektive Chevrolet. Das Unternehmen hatte zu Jahresbeginn 2022 angekündigt, 5.000 Exemplare des BrightDrop 600 und des kleineren 400 zu reservieren. Die Elektro-Transporter sollen dabei helfen, die Flotte des "InHome" genannten Lieferservices von Walmart zu elektrifizieren. Bis zum Jahr 2040 soll die Flotte dafür zu 100 Prozent aus lokal emissionsfreien Fahrzeugen bestehen. Die ersten BrightDrop-Transporter in den Diensten von Walmart sollten entsprechend den damaligen Plänen ab 2023 auf die Straße rollen.
Cloudbasierte Software
Der Ansatz von Bright-Drop schließt auch Software-Lösungen ein. Eine cloudbasierte Plattform soll Kunden bei der täglichen Arbeit helfen. Die gesamte Logistikkette kann in Echtzeit überwacht werden – um Routen zu optimieren, Fracht nachzuverfolgen und die Ladezeiten der Elektrofahrzeuge zu planen.
Die Chevrolet-BrightDrop-Transporter baut General Motors weiterhin im CAMI-Montagewerk in Ingersoll in der kanadischen Provinz Ontario. Den Kernmarkt sieht der Konzern in den USA und Kanada. Auch bei den neuen Mobilitätskonzepten hat sich GM also vorerst vom einst globalen Anspruch verabschiedet. Ob und wann man die Produkte und das Konzept exportieren will, ist nicht bekannt. © auto motor und sport
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