Colnago hat seine C68-Serie erweitert und stellt das neue Modell mit Felgenbremse vor. In einer Zeit, in der Scheibenbremsen dominieren, ist ein etwas überraschender Schritt, doch zeigt es, das Rennräder mit dieser "alten" Bremstechnik noch immer eine Daseinsberechtigung haben. Wir stellen dir denn neuen Flitzer, handgefertigt in Italien, vor.
Im Jahr 2024 ein Felgenbrems-Rennrad neu auf den Markt zu bringen, bezeichnet selbst Colnago in seiner Pressemitteilung als "unkonventionell". Dabei ist ein solches Angebot nicht bar jeder ökonomischen Vernunft: Angesichts des globalen Trends zur Scheibenbremse gab es für die treue Fangemeinde klassischer Felgenbrems-Rennräder schon länger keine Neuvorstellungen mehr – von High-End-Modellen einer renommierten Marke ganz zu schweigen (wie in ROADBIKE 03/24 zu lesen). Gezielt in diese Nische vorzustoßen, wie Colnago es selbst formuliert, kann durchaus Erfolg versprechend sein. Und da Colnago in den vergangenen Jahren nicht zuletzt dank eines gewissen Tadej Pogačar schwarze Zahlen geschrieben hat, scheint bei den Italienern der notwendige Spielraum für derlei Experimente vorhanden zu sein.
Kurz und Knapp
- Rahmen: Modular, handgefertigt in Italien
- Bremsen: Felgenbremsen, Dual-Pivot-System
- Ausfallenden: 3D-gedrucktes Titan
- Reifenfreiheit: Bis zu 28 mm
- Kompatible Schaltgruppen/ nur elektronische Systeme: Campagnolo Super Record EPS (2x12) / Shimano Dura-Ace Di2 (2x12) / Sram Force eTap AXS (2x12)
- Preis: 6930 Euro
Der Rahmen des Colnago C68 Rim
Klar ist: Ein Schnäppchen kann und möchte das C68 Rim gar nicht sein. Der in Italien handgefertigte Rahmen soll vielmehr als zeitloses und exklusives Stück Rennradkunst eine solvente Zielgruppe ansprechen, die das Besondere sucht. Entsprechend ist der Preis des ausschließlich als Rahmen-Set erhältlichen C68 Rim gesalzen: 6930 Euro für Rahmen, Gabel, Sattelstütze und Steuersatz ruft Colnago dafür auf.
Die Felgenbremse
Wer so viel Geld zu investieren bereit ist, erhält moderne Rahmentechnik für klassische Felgenbremsen: aerodynamisch geformte Rohrquerschnitte, eine D-förmige Sattelstütze, Direct-Mount-Felgenbremsaufnahme an Gabel und Sitzstreben, integrierte Bremszugführung. Die Felgenbremskörper limitieren die Reifenbreite jedoch auf 28 Millimeter.
Hergestellt wird der Rahmen in einem Tube-to-Tube-Verfahren, bei dem Carbon-Rohre mit Verbindungsstücken aus dem gleichen Werkstoff zusammengefügt werden. Vorteil: Die Einzelteile können individuell gestaltet und an spezifische Anforderungen angepasst werden, zudem ist eine Maßrahmenkonstruktion möglich. Colnago profitiert davon, dass keine teuren Carbon-Molds gebaut werden müssen – jene Formen, in denen Carbon-Monocoque-Rahmen "gebacken" werden. Darüber hinaus betont Colnago, der Tube-to-Tube-Fertigungsprozess mache auch die Produktion kleiner Stückzahlen rentabel – ein Hinweis darauf, dass man mit dem C68 Rim keine allgemeine Trendumkehr erwartet.
Edles Detail: Die Ausfallenden bestehen aus 3-D-gedrucktem Titan, was die Haltbarkeit erhöhen soll. Fast schon zu erwarten: Das C68 Rim ist ausschließlich für den Aufbau mit elektronischen Gruppen vorgesehen. Zum Gewicht des Rahmen-Sets oder möglicher Komplettradaufbauten machte Colnago bislang keine Angaben.
ROADBIKE meint
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