Ein Elektroauto namens Ocean? Das gibt es zwar schon vom US-Hersteller Fisker, doch das scheint den BYD-Konzern nur am Rande zu interessieren. Zumal die Amerikaner derzeit ums wirtschaftliche Überleben kämpfen – mit offenem Ausgang. Zudem bleiben die Chinesen mit der Modellbezeichnung ihrer Namenslogik treu, die schon mehrere Baureihen hervorgebracht hat, die nach Meeresbewohnern benannt sind. Die neueste Konzeptstudie, die aktuell auf der Automesse "International Automotive Exhibition" in Peking debütiert, heißt nun also wie deren Heimat, der Ozean.
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Wobei der BYD Ocean M-Concept nicht nur einer weiterer Elektro-Kompakter ist, sondern ein Hot Hatch mit Batterieantrieb. Damit erbittet der chinesische Großkonzern Einlass in ein noch sehr kleines Segment, in dem sich aktuell der Hyundai Ioniq 5 N fast noch allein tummelt. Noch in diesem Jahr stößt der VW ID.3 GTX hinzu, der jedoch nicht ganz so konsequent sportlich konzipiert ist wie der koreanische Rivale.
Design
Konsequent sportlich präsentiert sich der BYD Ocean M-Concept zumindest optisch. Seine Frontpartie läuft spitz zu, wobei sich die untere Lippe in Form eines Splitters noch ein wenig weiter nach vorn streckt. Seitlich zogen die Designer das Luftleitelement weit nach oben – ein Styling-Kniff, den die Seitenschweller-Verkleidungen an beiden Enden wiederholen. Am Heck setzt sich das Design fort; hier zeigt zudem der Diffusor eine starke optische Präsenz. Gleiches gilt für den zweigeteilten Dachflügel und die großen mattschwarzen Räder im Y-Speichen-Design.
Darüber hinaus präsentiert der BYD Ocean M-Concept die klassischen Proportionen eines kompakten fünftürigen Elektroautos mit Steilheck. Die Linien fließen, wobei die Schulterpartie nach hinten stark ansteigt. Das knallige Orange kontrastiert mit einem Schwarz im Fenster- und Dachbereich, womit das Auto strikt in "oben" und "unten" eingeteilt ist. Die niedrigen Scheinwerfer verpassen der Front einen aggressiven Insekten-Look, während große Öffnungen in der Frontschürze bereitwillig Luft ins Auto strömen lassen. Die Heckleuchten zeigen sich durch ein Styling-Element miteinander verbunden und als Rückspiegel dienen nach hinten gerichtete Kameras.
Neue Elektro-Plattform
Kein Wort verliert BYD bisher zum Interieur; auf der Messe in Peking waren die Scheiben blickdicht mit dunkler Folie beklebt. Auch zur Technik des Ocean M-Concept hält sich BYD bislang bedeckt. Der Hersteller verrät zunächst nur, dass eine neue Elektro-Plattform als Unterbau dient und der Antrieb an der Hinterachse sitzt.
Ebenfalls noch unklar ist die genaue Perspektive des BYD Ocean, der sich zwischen dem kleineren Dolphin und dem Seal im Model-3-Format ansiedeln könnte. Chinesischen Fachmedien zufolge werde das Modell speziell in Hinblick auf die europäischen Märkte entwickelt. Sie gehen von einem Marktstart in China im dritten Quartal 2024 aus, wobei auf die Elektro- später eine Plug-in-Hybrid-Version folgen könnte. Auf dem Heimatmarkt könnte ein weniger sportlicher Standard-Ocean den Berichten zufolge bei Preisen zwischen 150.000 und 200.000 Yuan (aktuell umgerechnet zwischen etwa 19.300 und knapp 25.800 Euro) starten.
Ob das Modell seinen Namen behält, ist angesichts des Fisker Ocean – trotz aller Probleme des Herstellers – unklar. Wahrscheinlicher ist, dass die Baureihe in der Serienversion ebenfalls als Meerestier betitelt wird. Auch das wilde Bodykit dürfte nicht in voller Pracht an einem möglichen Serienauto zum Einsatz kommen. Aber vielleicht ja in abgespeckter Form bei einem sportlichen Ableger des elektrischen Kompaktmodells. © auto motor und sport
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