- Eine Regel gilt für Sturm, Regen oder Gewitter: Fuß vom Gas!
- Was Sie ansonsten noch tun können, um sicher durch Unwetter zu steuern erfahren Sie hier.
Der Herbst beschert uns nicht nur einstellige Temperaturen und beschlagene Scheiben, er macht auch mit viel Wind bis hin zu heftigen Stürmen auf sich aufmerksam. Autofahrer sollten jetzt stets auf starke Böen sowie Unwetter und herumfliegende Blätter, Äste und Co. gefasst sein.
Der Herbst gilt als äußerst sprunghafte Jahreszeit. Auf ruhige, sonnige Stunden kann völlig unvermittelt ein Sturm folgen. Generell gilt dann für Autofahrer: Tempo runter, defensiv und vorausschauend fahren. Doch auch dann können Sie noch mit Situationen konfrontiert werden, die bestimmte Reaktionen erfordern. Wir zeigen Ihnen, wie Sie auch bei widrigen Verhältnissen wie Starkregen, Gewitter und heftigem Wind sicher mit dem Auto unterwegs sind.
Richtiges Tempo bei Starkregen ist die erste Regel
Tempo runter und reichlich Abstand halten, lautet die erste Regel bei nasser Fahrbahn. Der Tüv Thüringen gibt Auskunft darüber, wie sich Autofahrer bei Nässe verhalten sollten.
Bei sehr starkem Regen sollten Fahrer sofort das Abblendlicht einschalten, das eigentlich für Dämmerung und Dunkelheit gedacht ist. Denn wer mit Tagfahrlicht in der Lichtautomatikstellung unterwegs ist, fährt eventuell ohne zugeschaltete Schlusslichter - und ist dadurch selbst schlecht zu sehen.
Lenkrad gerade halten
Durch die Geschwindigkeitsreduktion verringern Sie das Risiko von Aquaplaning, das auftritt, wenn die Profilrillen der Reifen nicht mehr genug Wasser verdrängen können. Schwimmt das Auto dennoch beim Aquaplaning auf, nützen Lenkbewegungen und Bremsversuche nichts. Im Gegenteil: Bekommt das Fahrzeug wieder Bodenhaftung, gerät es mit eingeschlagenen oder stehenden Rädern ins Schleudern. Stattdessen das Lenkrad am besten in Geradeausstellung halten und die Kupplung durchtreten. Bei besonders heftigen Niederschlägen und Spurrillen auf der Straße kann Aquaplaning schon ab etwa 60 km/h auftreten.
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Notfalls einen Parkplatz aufsuchen
Bei starken Windböen sind Wohnmobile und Gespanne mit Caravan sowie Fahrzeuge mit Dachaufbauten besonders gefährdet, warnt der Auto Club Europa (ACE). Vorsicht ist besonders geboten auf Brücken und bei der Ausfahrt aus einem Tunnel. Auch hier gilt: Runter vom Gas und das Lenkrad mit beiden Händen festhalten. Bei sehr extremen Wetterbedingungen sollten Autofahrer besser einen Parkplatz ansteuern und warten, bis das Schlimmste vorbei ist.
Häufige Begleiterscheinung eines Sturms: Blitze
Theoretisch gehören Autos zu den sichersten Orten, wenn es blitzt und donnert - das Autofahren bei Gewitter birgt dennoch zahlreiche indirekte Gefahren. Diese entstehen vor allem durch die Begleiterscheinungen eines Unwetters wie Starkregen, Hagel, Sturm oder Nebel. Beachten Sie einige Verhaltensregeln, sind Sie aber auch dann sicher unterwegs.
Die gute Nachricht vorweg: Im Auto können Sie in der Regel nicht vom Blitz getroffen werden. Die Karosserie aus Stahl bildet einen sogenannten Faradayschen Käfig, der die Energie des Blitzes an den Boden ableitet. Berühren Sie keine nackten Blechteile im Auto, bekommen Sie von einem Blitzeinschlag nichts mit. Und selbst in den meisten Cabrios sind Sie durch das Metallgestänge des Dachs vor Blitzen geschützt, wenn eine Verbindung zum Rest der Karosserie besteht.
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Autofahren bei Gewitter - Das sind die Gefahren
Zu einem Sicherheitsrisiko wird Autofahren bei Gewitter aber meist dadurch, dass Blitz und Donner von weiteren Unwettererscheinungen begleitet werden. Eine schlechte Sicht durch Nebel, eine schlechte Fahrbahnhaftung durch Starkregen sowie Verkehrsbeeinträchtigungen durch Hagel, Überschwemmungen oder Sturm machen das Autofahren gefährlich. Und nicht zuletzt drohen bei Gewitter teure Schäden an der Karosserie oder der Windschutzscheibe des Autos, zum Beispiel, wenn Unwetter Dächer abdecken oder Bäume entwurzeln.
Auch bei Sturmböen gilt: Tempo runter!
Starke Sturmböen haben so viel Energie, dass Sie auch tonnenschwere Autos aus der Spur bringen können. Das gilt insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten, etwa auf der Autobahn. Hinzu kommt, dass die immer beliebter werdenden SUV-Modelle aufgrund ihrer großen Angriffsfläche besonders anfällig sind. Noch kritischer wird es nur bei Wohnmobilen und LKW. Bemerken Sie, dass der Wind auffrischt oder stark böig ist, hilft laut ADAC nur eines: Geschwindigkeit reduzieren. In kritischen Situationen reagiert das Fahrzeug dann weniger nervös und Sie haben mehr Zeit zum Reagieren.
Vorsicht auf Brücken und in Alleen
Auf Brücken und an offenen Schneisen kann es bei Sturm besonders brenzlig werden. Überholvorgänge sollten Sie hier vermeiden – insbesondere dann, wenn es sich vor Ihnen um einen LKW oder Bus handelt. Bei der Einfahrt in bzw. Ausfahrt aus deren Windschatten versetzt Ihr Fahrzeug womöglich blitzartig. Wer dann falsch oder nicht rechtzeitig reagiert, kann schnell ins Schlingern geraten. Tipp: Auf vielen neuralgischen Abschnitten weisen entsprechende Schilder oder sogenannte Windsäcke auf die erhöhte Gefahr hin.
Wer vor einer anstehenden Fahrt bereits mit starkem Wind oder Sturm rechnet, sollte sich zudem für eine Route entscheiden, die von möglichst wenig Bäumen gesäumt ist. Gleiches gilt beispielsweise für Tunnelausfahrten. Hier können Äste und Geröll herabstürzen und starker Wind direkt an der Tunnelausfahrt das Fahrzeug erfassen. Steht keine entsprechende Route zur Verfügung, sollten Sie an den kritischen Stellen besonders aufmerksam sein.
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Gepäck richtig verstauen
Wer bei starkem Wind trotzdem mit viel Gepäck eine Fahrt antreten möchte, sollte beim Verstauen ein paar wichtige Regeln befolgen. Vor allem sollte der Schwerpunkt des Fahrzeugs möglichst tief sein. Dazu positionieren Sie die schwersten Gepäckstücke weit unten. Zudem sollten Sie das Gepäck ausreichend sichern. Gegenstände, die sich im Auto bewegen können, wenn es durch eine starke Böe versetzt, verstärken den Effekt.
Dachboxen sind praktisch und bieten zusätzlichen Stauraum, wirken sich bei Wind und starken Böen aber doppelt negativ auf die Fahrstabilität aus. Sie erhöhen nicht nur den Schwerpunkt des Autos, sondern auch die seitliche Angriffsfläche für Wind und einzelne Böen. Noch stärker können sich Fahrräder auf einem Dachträger auf die Fahrsicherheit auswirken.
Volle Konzentration auf die Straße
In jedem Fall sollte bei Wind und Wetter die volle Aufmerksamkeit dem Fahren gelten. Die Hände gehören ans Lenkrad und der Blick in Fahrtrichtung. Die Ohren sollten sich ebenfalls voll auf das Verkehrsgeschehen konzentrieren können, statt durch angeregte Gespräche oder laute Musik abgelenkt zu sein.
Rechnen Sie außerdem stets damit, dass andere Verkehrsteilnehmer unberechenbar agieren, etwa weil Sie verunsichert sind oder ihre Sicht eingeschränkt ist. Ab Windstärke 10 sowie bei einer Orkanwarnung empfiehlt der ADAC übrigens, das Auto gleich ganz stehen zu lassen.
(dpa/spot/mak)
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