Die Menge an Mikroplastik, die allein in Form von Reifen- und Fahrbahnabrieb auf den Straßen entsteht, kann nur geschätzt werden. Allerdings sind die Hochrechnungen gewaltig. Forscher gehen allein auf deutschen Straßen von rund 110.000 Tonnen kleinster Schmutzpartikel aus, die jährlich direkt in die Umwelt oder über die Kanalisation ins Abwasser gelangen. Zusammen mit der Audi -Umweltstiftung haben Forscher von der TU Berlin nun einen Filter entwickelt, der einen Großteil dieser Mikroplastik herausfiltern kann.
Video: Im Video: Urbanfilter für Reifenabrieb
Erste Labor- und sogar Praxistests haben die Wirkungsweise des sogenannten Urbanfilter bereits unter Beweis gestellt. Jetzt soll das System in der Realität getestet werden – als Teststrecke nutzen die Forscher bereits seit 2022 die Clayallee – eine viel befahrene Straße im Westen Berlins. Straßenkehricht, Zigarettenfilter oder Mikropartikel fingen die Prototypen besonders gut bei leichten bis mittleren Regenfällen auf.
Filter untereinander vernetzt
Wie andere Systeme auch, setzt der Urbanfilter auf unterschiedliche Module mit verschiedenen Schwerpunkten. Hauptaugenmerk liegt auf der Feinfiltration, bei der sich ein "Magnetmodul" um die feinsten Teilchen kümmert. Schon bisher erzielte dieses Modul gute Ergebnisse bei leichtem oder regulärem Regen. Jetzt soll auch die Effizienz bei immer häufiger auftretenden Starkregen-Ereignissen verbessert werden.
Neu am Urbanfilter ist die intelligente Vernetzung, die eine effiziente Wartung der Einheiten ermöglichen soll. Informationen wie Straßenreinigungstermine, Verkehrsaufkommen oder Wettervorhersagen fließen elektronisch zusammen, um den Verschmutzungsgrad der Filter zu prognostizieren. Am Ende kann das System auf diese Weise den optimalen Zeitpunkt für die Entleerung berechnen. Einzelne Filter sollen bis zu einem Jahr ohne Wartung im Einsatz bleiben können.
Jetzt werden Gespräche mit weiteren Kooperationspartnern geführt, die sich auf den Bereich intelligente Verkehrsführung und -planung spezialisiert haben. Zudem sollen zusätzliche Filter auf den Teststrecken des ADAC-Fahrsicherheitszentrums Berlin-Brandenburg installiert werden. © auto motor und sport
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