Die Autobahn A99 im Westen von München soll in den kommenden Jahren umfassend ausgebaut werden. Bis dahin müssen Anwohner, Pendler und Reisende über Jahre mit teils erheblichen Verkehrsbehinderungen rechnen.

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Zwischen dem Autobahndreieck München-Süd-West und dem Tunnel Aubing ist nach Angaben der Autobahn GmbH eine Erweiterung von derzeit vier auf künftig sechs Fahrstreifen vorgesehen. Ziel des Projekts ist, den Verkehr im Münchner Umland zu entlasten.

Leistungsfähigere Westumfahrung

Der betroffene Abschnitt der A99 gehört mit bis zu 90.000 Fahrzeugen täglich zu den hochbelasteten Autobahnstrecken im Raum München. Prognosen zufolge wird sich die Verkehrsbelastung in diesem Bereich bis zum Jahr 2035 auf bis zu 120.000 Fahrzeuge pro Werktag erhöhen. Um auf diesen Anstieg vorbereitet zu sein und die Verkehrssicherheit zu erhöhen, hat die Regierung von Oberbayern auf Antrag der Autobahn GmbH nun das Planfeststellungsverfahren für den rund drei Kilometer langen Abschnitt eingeleitet.

Neben dem Fahrbahnausbau sollen auch die Anschlussstellen modernisiert und der Lärmschutz verbessert werden. Der geplante Ausbau orientiert sich in Teilen an der A99-Ostumfahrung mit acht Fahrstreifen und temporärer Seitenstreifenfreigabe. Letztere ist im Westen jedoch nicht vorgesehen.

Ein wichtiger Bestandteil des Projekts ist die Umgestaltung zweier Anschlussstellen:

  • Anschlussstelle München-Freiham-Mitte:
    Die Einmündung der Verbindungsrampen zur Bundesstraße B2 soll durch zusätzliche Linksabbiegestreifen erweitert werden. Rechtsabbieger sollen künftig ohne Ampelzwang auf die B2 einfahren können.
  • Anschlussstelle Germering-Nord:
    Die Verbindungsrampe aus Richtung Nürnberg/Salzburg wird zweistreifig ausgebaut. Für Linksabbieger von der B2 aus Freiham kommend, ist ein zweiter Linksabbiegestreifen Richtung Lindau vorgesehen.

Zwischen Freiham-Mitte und dem Germeringer Weg entstehen auf der Ostseite vier Meter hohe Lärmschutzwände. An sensiblen Stellen – wie etwa an den Anschlussstellen – sind bis zu sieben Meter hohe Wände geplant. Auf der Westseite sind Lärmschutzwände mit einer Höhe von bis zu acht Metern vorgesehen, die zusätzlich mit Photovoltaik-Elementen ausgestattet werden. Ergänzend kommt ein lärmmindernder Fahrbahnbelag zum Einsatz.

Zeitplan: Langwieriges Verfahren – Baubeginn frühestens 2028

Mit einem kurzfristigen Baustart ist allerdings nicht zu rechnen. Aufgrund der formalen Vorgaben und der Möglichkeit zur Beteiligung der Öffentlichkeit dürfte die ersten Arbeiten frühestens im Jahr 2028 beginnen. Aktuell läuft das Planfeststellungsverfahren, in dem die Planunterlagen seit dem 7. April 2025 für einen Monat online einsehbar sind. Im Anschluss daran folgt eine einmonatige Einwendungsfrist. Betroffene und Träger öffentlicher Belange haben die Möglichkeit, Einwendungen zu erheben, die gegebenenfalls in einem gesonderten Erörterungstermin behandelt werden.

Das gesamte Verfahren ist komplex und zeitaufwendig – insbesondere durch die Vielzahl beteiligter Akteure, die Abstimmung mit Kommunen sowie die Berücksichtigung umweltrechtlicher und städtebaulicher Aspekte.

Sanierung Gräfelfinger Tunnel sorgt für zusätzliche Belastung

Bereits seit Oktober 2024 laufen auf der benachbarten A96 umfangreiche Sanierungsarbeiten am Gräfelfinger Tunnel. Hier kommt es nahezu rund um die Uhr zu Verkehrsbehinderungen und wechselnden Verkehrsführungen. Die Arbeiten, die mit rund 33 Millionen Euro veranschlagt sind, sollen voraussichtlich bis Dezember 2027 andauern – also kurz bevor die Arbeiten an der A99 beginnen.

Damit ist absehbar, dass sich die Verkehrsbelastungen in den kommenden Jahren weiter verstärken werden. Autofahrern im Münchner Südwesten steht damit eine lange Phase von Bauarbeiten und Umleitungen bevor.

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Weitere Planungen bereits in Vorbereitung

Der sechsstreifige Ausbau zwischen Tunnel Aubing und dem Autobahndreieck München-Süd-West ist nur ein erster Abschnitt. In einem zweiten Bauabschnitt soll der Ausbau bis zum Autobahnkreuz München-West fortgeführt werden. Auch eine Sanierung des rund 2.000 Meter langen Aubinger Tunnels ist geplant. Dieser zählt zu den längsten Autobahntunneln Bayerns und erfordert umfangreiche technische und bauliche Vorbereitungen. Die Planungen dazu befinden sich derzeit noch im Anfangsstadium.

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