Die Silvretta Classic führte vom 4. bis 6. Juli 2024 durchs Montafon. Das Siegerpodest war so international besetzt wie noch nie. Gewonnen hat ein Porsche-Team aus Tschechien.

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Tschechischer Triumph bei der 26. Auflage der Silvretta Classic Rallye Montafon: Patrik und Jan Skála gewinnen die Rallye in ihrem Porsche 911 E Targa aus dem Baujahr 1971. In diesem Jahr ist das Podium der Alpenrallye so international besetzt wie noch nie. Den zweiten Platz belegen der Ungar Andras Noszvai und sein australischer Beifahrer Zoltan Vandulek im NSU 1000 C (Baujahr 1971). Auf dem dritten Platz folgen Nicolaus und Andrea Hirsch im Austin Healey 100/4 (Baujahr 1955).

Null Strafpunkte auf 660 Meter Höhe

Das Condagrün des Porsche 911 strahlt in der kräftigen Juli-Sonne mitten im Montafon. Doch Patrik und Jan Skála haben keinen Blick für die Schönheiten des Moments. Sie sitzen hoch konzentriert im offenen Targa. Die letzte von 19 Wertungsprüfungen steht an: Vandans, benannt nach dem 660 Meter hoch gelegenen Bergdorf, das zu den traditionellen Stationen der Silvretta Classic Rallye Montafon gehört. Unter einem kurzen Gasstoß des puren, luftgekühlten Sechszylinder-Boxers beginnen die Fuchs-Felgen zu rotieren.

In nur wenigen Sekunden ist alles vorbei. Später zeigt sich: Diese letzte Wertungsprüfung absolvieren die Skálas ohne Abweichungen. Null Strafpunkte, null. Als Zehnte sind sie in den Tag gestartet. Mit ihren Leistungen während der Finaletappe klettern sie an allen vor ihnen platzierten Mitstreitern vorbei auf den ersten Platz der Gesamtwertung.

Seit 2001 dabei: Zoltan Noszvai aus Ungarn

Auch auf dem Platz des besten Verfolgers bestimmt ein luftgekühlter Heckmotor aus Schwaben die Musik. Allerdings hat der kleine NSU von Zoltan Noszvai ganze 100 PS weniger unter seiner aufgestellten Haube als der Zuffenhausener Targa. Der Ungar meint stolz: "Er ist wahrscheinlich das Auto mit den meisten Silvretta-Teilnahmen". Seit 2001 ist Zoltan schon dabei. Die Anreise bewältigt er immer auf Achse – Ehrensache. Die 900 Kilometer sind allerdings nichts gegen den Trip, den Beifahrer Zoltan Vandulek ins Montafon zurücklegt. Er reist eigens aus Australien an – und gewinnt als Geschenk für den zweiten Gesamtplatz ein paar Ski aus Vorarlberger Fertigung.

Rang drei erklimmen ein westfälisches Team in einem ur-englischen Gefährt: Nicolaus und Andrea Hirsch sichern sich im Austin-Healey 100/4 (Baujahr 1955) den Platz auf dem Silvretta-Podium.

Das ist die Silvretta Classic

Die Silvretta Classic Rallye Montafon ist eine der beliebtesten Rallyes für klassische Autos bis Baujahr 2003. Zum Jubiläum einer zentralen Strecke der Oldtimer-Rallye geht es vom 4. bis 6. Juli hoch hinaus: Gleich zwei Mal steht die Silvretta-Hochalpenstraße im Streckenplan. Die traditionsreiche Alpenstraße wurde vor 70 Jahren – zu Pfingsten 1954 – offiziell eröffnet. Sie ist Namenspate der Rallye, die die Motor Presse Stuttgart zusammen mit Montafon Tourismus veranstaltet.

70 Jahre Silvretta Hochalpenstraße

In 32 Kehren windet sich die spektakuläre Passstraße über eine Strecke von 15 Kilometern vom Startort Partenen bis auf die Bielerhöhe in 2037 m ü.A. Die maximale Steigung beträgt zwölf Prozent. Die Mautstraße der Illwerke hat eine Besonderheit: Sie wurde von der Passhöhe nach unten gebaut. Ein ursprünglich bei den Bauarbeiten für die Staumauer auf der Bieler Höhe genutzter Riesenbagger schob den Weg auf seiner Fahrt ins Tal frei. Damit war die Grundlage für die Trasse gelegt.

Bei der Eröffnung 1954 war die Silvretta-Hochalpenstraße zunächst nur einspurig mit Ausweichstellen ausgebaut. Die zweispurige Straße wurde erst 1961 eröffnet. In diesem Jahr ist diese beeindruckende Alpenstraße, die Vorarlberg mit Tirol verbindet, erst vor wenigen Tagen eröffnet worden. Über die Wintermonate ist sie für den Verkehr geschlossen. Somit zählen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Silvretta-Hochalpenstraße in diesem Jahr zu den ersten Nutzern der Straße.

590 km durch Montafon und Tirol

Die beliebte Alpenrallye mit einer Gesamtdistanz von 590 Kilometern führt über viele traumhafte Straßen im Montafon und angrenzenden Regionen. Die rund 180 Teams werden mit ihren klassischen Autos teilnehmen. Mit Exponaten von insgesamt über 30 verschiedenen Marken aus acht Jahrzehnten Automobilgeschichte ist das rollende Museum vielseitig besetzt.

Das Markenspektrum reicht von Alfa Romeo bis VW. Ältestes Auto am Start wird ein Vauxhall aus dem Baujahr 1932 sein. Jüngstes Auto ist der Mercedes SL55 aus dem Baujahr 2002. Zum ersten Mal dabei ist der dreifache Rallye-Staatsmeister Achim Mörtl. Der Kärntner startet in einer Toyota Celica ST aus dem Baujahr 1973. "Ich freue mich, mit einem brutal lässigen Auto rund um die Silvretta zu fahren", sagt der 53-Jährige vor seiner Premiere bei der Silvretta Classic Rallye Montafon und fügt an: "Ich erwarte schöne Tage, an denen ich nette Leute kennenlerne, und das Ganze in einer angenehmen Atmosphäre".

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Seit dem vergangenen Jahr kompensiert die Classic Rallye ihren CO2-Fußabdruck durch die Unterstützung der Organisation Wilderness International e.V.. Außerdem sorgt die Nutzung einer App zur Kommunikation mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern für eine spürbare Verringerung des Papierverbrauchs.

Alle Informationen zur traditionsreichsten Oldtimerrallye der Motor Presse Stuttgart unter: https://event.motorpresse.de/silvretta-classic-2/  © auto motor und sport

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