Valentinstag ist der Tag der Liebe? Definitiv ja, aber auch der Tag des Konsumrausches. Seit Langem steigen die Verkaufszahlen kurz vor und am 14. Februar in einigen Branchen sprunghaft an. Auch in diesem Jahr erwarten Blumen- und Schmuckhändler, Lebensmittelgeschäfte und die Parfümbranche einen Umsatzanstieg. Erstmals stehen dabei Fesselspiele ganz oben auf der Geschenkeliste.
Die Konstellation in diesem Jahr ist laut Experten denkbar ungünstig. Einerseits fällt der 14. Februar in diesem Jahr auf einen Samstag, dann kommt auch noch der Karneval in die Quere und selbst die Händler für Erotikartikel, die zum Festtag der Liebe mit einem dicken Umsatzplus rechnen, hätten den gleichzeitigen Start des Kinofilms "Fifty Shades of Grey" lieber verhindert. Zu groß ist die Angst vor einer Kannibalisierung der Umsätze. Von Konsumflaute kann dennoch keine Rede sein.
Wie viel geben die Deutschen für Valentinstags-Geschenke aus?
Obwohl in zahlreichen Umfragen regelmäßig die Hälfte aller Deutschen angibt, dass sie den 14. Februar eher nervig findet, lassen sie sich in Sachen Geschenke nicht lumpen. Laut einer aktuellen Studie geben Männer für diesen romantischen Tag im Schnitt 59,26 Euro aus, Frauen dagegen nur 38,98 Euro. Kurios: Während Menschen, die in einer Beziehung leben, rund 57 Euro ausgeben, sind es bei Singles dennoch fast 30 Euro. Besonders spendabel bei der Geschenken sind übrigens die Hamburger, die mit rund 74 Euro am meisten für diesen Tag auf den Tisch legen. Zum Vergleich: In Sachsen-Anhalt sind es nur 33,83 Euro.
Wofür geben die Deutschen das Geld aus?
Blumen, darunter rote Rosen, und Pralinen führen die Top-Ten-Liste an. Doch auch andere Branchen versuchen, aus dem Tag einen Vorteil zu ziehen. Modeläden locken mit dem Slogan „Shoppen zu zweit – bei uns sogar mit 20% Rabatt“, Restaurants bieten Candle-Light-Dinner und Valentinstags-Menüs.
Ein Blümchen für die Liebste
122,5 Millionen Rosen importierte Deutschland laut Angaben des Statistischen Bundesamtes im Februar vergangenen Jahres und damit mehr als je zuvor. Zum Vergleich: Im Jahr 2010 beliefen sich die Importe von Rosen noch auf 97,3 Millionen Stück. Wichtigster Lieferant sind die Niederlande, die uns mit rund 86,2 Millionen Rosen im vergangenen Jahr mehr als 70 Prozent der Rosen lieferten. 17 Prozent oder 20,4 Millionen Rosen kamen aus Kenia.
Während übers Jahr hinweg übrigens hauptsächlich Frauen Blumen kaufen, sind es am Valentinstag überwiegend die Männer.
Dennoch ist es gerade das geschlechtsspezifische Kaufverhalten, das den Blumenhändlern in diesem Jahr Sorgen bereitet. Während nämlich an einem gewöhnlichen Werktag der Mann allein den Weg in das Blumengeschäft seines Vertrauens sucht, begleitet ihn die Frau laut Experten am Wochenende häufig. Und die entscheidet sich dann öfter für einen günstigen Frühlingsstrauß als für die teureren, langstieligen roten Rosen.
Madagaskar-Fauchschabe mit dem Namen des Liebsten
In New York bietet ein Zoo Verliebten in diesem Jahr ein besonderes (krabbelndes) Geschenk an: Eine Kakerlaken-Partnerschaft. Für 10 Dollar könne eine Madagaskar-Fauchschabe den Namen des oder der Angebeteten tragen, teilte der Bronx Zoo mit.
Süßer geht es in Japan zu, wo die Männer ihre Frauen am 14. Februar mit Schokolade beschenken.
Und in Südkorea gibt es zusätzlich zum Valentinstag noch den so genannten Blackday: Wer am 14. Februar leer ausgeht, isst am 14. April traditionell Nudeln mit schwarzer Soße.
Welche Rolle spielt der Kinostart von "Fifty Shades of Grey" bei der diesjährigen Geschenkeauswahl?
Eines steht bereits fest: Der Absatz von Handfesseln, Liebeskugeln und Peitschen steigt zum diesjährigen Valentinstag rapide an. Dies liegt aber nicht ausschließlich am Valentinstag, sondern am vermutlich nicht zufällig an diesem Tag startenden Kinofilm „Fifty Shades of Grey“.
Beim Flensburger Erotikunternehmen Beate Uhse freut man sich über den Kundenanstieg, schließlich sprechen der Buchabsatz von 100 Millionen Exemplaren und Übersetzungen in 52 Sprachen für einen erhöhten Absatz von Erotikzubehör. Der Film sei ein Glücksfall für das Unternehmen, wie er nur alle fünf bis zehn Jahre einmal vorkomme. Dennoch ist das Management über den Start zum Valentinstag nicht glücklich. „Für uns wäre ein Filmstart einen Monat später viel besser. Schließlich ist die Zeit rund um den Valentinstag neben der Weihnachtszeit die zweitwichtigste Saison für uns“, sagte Marc Koster, der bei Beate Uhse den Vertrieb verantwortet, der „Welt“. Denn ohnehin schon würden Paare in diesen Tagen die meisten Erotikprodukte kaufen. „Romantische Perioden“ nennt der Manager deshalb die Tage rund um Weihnachten und den Valentinstag, die in diesem Jahr wohl mit allerlei Fesselspiel ergänzt werden dürften.
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