Sommer, Sonne, Schnäppchenjagd: Der Sommerschlussverkauf ist in vollem Gang, viele Geschäfte locken mit Rabatten bis zu 70 Prozent. Doch oft tricksen die Händler die Kunden mit Rabatten aus.
Im Sommerschlussverkauf verfallen die Kunden dem guten Glaube, ein besonders günstiges Schnäppchen zu machen. Oft übersehen sie dabei, dass die Händler den Schlussverkauf auch ganz gezielt mit Marketing-Tricks anheizen. Bei diesen Aktionen sollten Sie deshalb besonders vorsichtig sein:
Rabatt auf die unverbindliche Preisempfehlung
Die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) geben Hersteller oder Großhändler an die Händler weiter, sie ist aber – wie der Name schon sagt – lediglich eine Empfehlung für den Weiterverkaufspreis und keine Verpflichtung. Eine Preisbindung gibt es nicht, so dass viele Händler ihre Preise gerne mal günstiger als den UVP machen. Im Schlussverkauf nennen sie dann aber natürlich den UVP als Referenzpreis, so dass das Schnäppchen größer scheint, als es tatsächlich ist. Kein Wunder, schließlich klingen 70 Prozent Nachlass doch viel besser als 50 Prozent oder?
Überkleben der alten Preise
Zum Beispiel bei Schuhen sehen wir es ganz deutlich: Ware wird scheinbar nicht nur einmal reduziert, sondern gleich dreimal. Immer neue bunte Preisschilder überkleben die alten Preise und locken zum Kauf. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten: Entweder wollen die Händler nicht den Anschein erwecken, auf einen Schlag zu stark zu reduzieren. Kunden könnten schließlich den Eindruck gewinnen, dass die Ware mangelhaft sei. Also reduzieren sie nur scheinbar in Etappen. Doch dies ist nur eine Möglichkeit. Testkäufer haben auch Fälle entdeckt, in denen die überklebten Preisschilder mit den Originalpreisen übereinstimmten oder sogar teurer waren.
Der Flohmarkt-Trick
Restbestände, die zum Teil schon seit Jahren im Lager überdauern, werden wie auf einem Flohmarkt auf Wühltischen oder an Kleiderstangen präsentiert. Der Kunde sieht dann nur die riesigen Rabatte und kauft unter Umständen ein Teil der vorvorletzten Saison zu einem überhöhten Preis.
Der Countdown-Trick
"Nur für begrenzte Zeit" steht über den Regalen, die Ware zu Schnäppchenpreisen anbieten. Tatsächlich gibt es die Produkte manchmal sogar für mehrere Monate, doch durch den scheinbaren Zeitdruck schlagen die Kunden eher zu.
Besonders günstige Angebote
Manch ein Händler wirbt auch mit geradezu unrealistischen Schnäppchen, die dann nach wenigen Tagen verkauft sind. Solche Angebote sind gesetzlich verboten. Sonderangebote müssen für einen angemessenen Zeitraum vorrätig sein – in der Regel mindestens zwei Tage.
Verdienen ehrliche Händler den überhaupt am Schlussverkauf?
Wenn sie ihre Produkte nah am Einkaufspreis verkaufen, dann kaum noch. Dies kalkulieren die Ladenbesitzer aber vorher bereits ein und schlagen während der regulären Verkaufszeit teilweise bis zu 100 Prozent auf ein Kleidungsstück drauf. Von dem Umsatz zahlen sie ihre Miete, das Personal und die Steuern. Beim Schlussverkauf fällt der Gewinn einfach deutlich geringer aus. Jedoch darf man nicht vergessen: Die großen Rabattschilder an den Schaufenstern locken auch Kunden, die Ware zum Originalpreis kaufen. Und das freut wiederum die Händler.
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