Der Medizintechnikkonzern Philips hat im zweiten Quartal 2024 mehr Neugeschäft eingeworben. Es ist der erste Anstieg des Auftragseingangs seit acht Quartalen für das niederländische Unternehmen, das in den vergangenen Jahren vor allem mit milliardenschweren Klagen wegen fehlerhafter Beatmungsgeräte für die Schlaftherapie zu kämpfen hatte. Der Auftragseingang stieg in den Monaten April bis Juni im Jahresvergleich um neun Prozent - allerdings auf vergleichbarer Basis, sprich währungs- und portoliobereinigt. Der Umsatz stagnierte bei 4,5 Milliarden Euro, wie das Unternehmen in Amsterdam mitteilte. Vergleichbar legte er um zwei Prozent zu.
Seine Ergebnisse konnte Philips in dem Zeitraum steigern. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern sowie Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte (Ebita) verdreifachte sich auf 876 Millionen Euro. Dabei profitierte Philips von einer Versicherungszahlung für die fehlerhaften Beatmungsgeräte. Das um Sonderfaktoren bereinigte operative Ergebnis legte von 453 auf 495 Millionen Euro zu und übertraf damit die Analystenerwartungen. Der Nettogewinn wurde mit 452 Millionen Euro mehr als versechsfacht. Die Philips-Aktie sprang am Montagmorgen in Amsterdam um mehr als 9 Prozent an.
Er sei durch den Anstieg des Neugeschäfts "ermutigt", sagte Konzernchef Roy Jakobs. Dieser sei vor allem durch das Wachstum in Nordamerika angetrieben worden. Gegenwind verzeichnet der Konkurrent von Siemens Healthineers dagegen weiter in China. Die Prognose für das laufende Jahr bestätigte der Konzern. Er erwartet weiter ein vergleichbares Wachstum von drei bis fünf Prozent sowie eine bereinigte operative Marge von 11,0 bis 11,5 Prozent.
Philips hatte im Juni 2021 weltweit Millionen Beatmungsgeräte zurückrufen müssen. In den betroffenen Geräten wurde ein Dämmstoff verarbeitet, von dem sich Partikel lösten. Der darin verwendete Schaumstoff steht im Verdacht, im Laufe der Zeit giftig zu werden. Der Rückruf kostete Philips bislang 2,8 Milliarden Euro für die Beseitigung der Mängel sowie Rechtskosten. Darin sind Abschreibungen auf die betroffene US-Tochter nicht enthalten. In den USA war der Verkauf der Geräte im Januar dieses Jahres gestoppt worden. © dpa
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