In den ersten Jahren wurden fast nur die Nachteile der Riesterrente publiziert, was heute kaum noch vorkommt. Dies spiegelt sehr deutlich die jeweilige Interessenlage der Versicherer wider. Wir geben Ihnen hiermit zur besseren Verständis eine Aufstellung sowohl der Vorteile als auch der Nachteile.

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Der Haken bei der Riesterrente

Bei Rentenzahlung werden die Beträge voll versteuert. Außerdem ist die Rentenzahlung frühestens ab 60 Jahren möglich. Die Förderung muss außerdem jährlich beantragt werden. Zudem erschwert ein starres System der Ein- und Auszahlung die Flexibilität - da auch keine Beleihung möglich ist. Wenig Produktauswahl, kaum Berufsunfähigkeitsschutz und kaum Todesfallschutz sind weitere Nachteile.

Bei Kündigung des Vertrages während der Vertragslaufzeit (Ansparzeit) mussdie volle Förderungen (Zulagen + Steuervorteil) ab Vertragsbeginn zurückgezahlt werden. Bisher steuerfreie Erträge und Wertzuwächse müssen nachversteuert werden. D.h. wenn mal ein finanzieller Notfall eintritt wird man zusätzlich enorm bestraft.

Bei Tod vor dem Rentenbeginn ist eine Vererbung nur auf den Ehepartner möglich, ansonsten müssen die Förderbeträge zurückgezahlt werden. Angeprangert werden muss auch die Ungleichbehandlung von nicht ehelichen Partnerschaften zu Verheirateten bei der Riester-Förderung. Bisher ist ein Hinterbliebenen-Schutz im geförderten Vorsorgevertrag nur für im Haushalt lebende Kinder und Ehepartner möglich. Die im Volksmund als Lebensabschnitt-Gefährten benannten Partner gehen leer aus.

Bei Tod während der Rentenzahlung endet der Vertrag. Die Riester-Rente kann wegen der nachgelagerten Besteuerung nur in Deutschland in Empfang genommen werden. Wenn man im Alter im Ausland lebt, ist die Auszahlung dort hin nicht problemlos möglich.

Die hohen Beiträge bei Inanspruchnahme der vollen Förderung (vor allem nach Wegfall der Kinderzulagen) sind natürlich auch ein Grund gegen die Riester-Rente: z. B. ab dem Jahre 2008, mögliche Gesamtförderung 2.100,- Euro. Die Förderung beträgt dann 154,- Euro: Der Eigenbetrag beträgt dann stolze 1.946,- Euro. D.h. die Riester Rente kann in Zeiten knapper Kasse den Einzelnen finanziell härter belasten als erwartet.

Die schwierige Klärung der angesparten Summen bei Scheidung und der hohe organisatorische Aufwand bei Änderung der Tätigkeit (angestellt, arbeitslos, Selbstständigkeit) runden die Negativmerkmale der Rister-Rente ab.

Obwohl bereits 2005 Verbesserungen eingearbeitet wurden, gibts es alles in allem an den Riester-Renten-Produkten noch einiges zu kritisieren.

Die Vorteile der Riester-Rente

Die Staatliche Förderung, speziell für kleinere Einkommen und Familien mit vielen Kindern, ist eine der Hauptvorteile der Riester-Rente. Außerdem ist die Verteilung der Kosten und Informationspflicht über diese Vorsorgeform als Vortiel zu nennen. Das Thema der Riester-Rente hat es zudem geschafft, ein Vorsorgeinteresse oder Bewusstsein bei der Bevölkerung zu entwickeln.

Das Versorgungskapital wird zudem nicht auf Arbeitslosen- und Sozialhilfe angerechnet. Ein goßer Sicherheitsfaktor ist die Kapitalerhaltungsgarantie - zu Beginn der Rentenzahlung müssen mindestens die eingezahlten Beiträge zur Verfügung stehen. Während der Laufzeit ist sogar ein Wechsel de Anbieters möglich, wobei dann eine Wechselgebühr fällig wird.

Der wichtigste Vorteil für Personen, die nicht förderberechtigt sind, wie z. B. Selbstständige: Wenn ein Ehepartner zulagenberechtigt ist, hat auch der andere Partner Anspruch auf die Förderzulage, selbst wenn er nicht zu den berechtigten Personen gehört.

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