Gesperrte Konten, nicht ausgeführte Überweisungen - Postbank-Kunden mussten sich zuletzt mit zahlreichen Problem herumschlagen. Nun werden Forderungen nach einer finanziellen Entschädigung laut.
Nach massiven Beschwerden von Kunden der Deutsche-Bank-Töchter Postbank und DSL-Bank werden Rufe nach einer Entschädigung der Betroffenen lauter.
150 Euro Entschädigung pro Kunde gefordert
Verbraucherpolitische Sprecherinnen der Ampel-Bundestagsfraktionen schrieben in einem Brief an Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing: "Wir als verbraucherpolitische Sprecherinnen der regierungstragenden Ampel-Fraktionen fordern Sie auf, den Menschen, denen durch Ihr Handeln oder Ihre Untätigkeit Unrecht widerfahren ist, freiwillig eine angemessene Entschädigung zukommen zu lassen", wie "Zeit"-Online am Montag berichtete.
Die FDP-Politikerin Judith Skudelny hält demnach für Menschen, die monatelang nicht an ihr Geld kamen, eine Pauschale von 150 Euro pro Person für angemessen.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) forderte von der Deutschen Bank, Verbraucher schnell und unbürokratisch zu entschädigen und einen vollständigen Schadensausgleich schriftlich zuzusichern. Seit Jahresbeginn zählten die Verbraucherschützer nach eigenen Angaben 1.700 Beschwerden von Kunden wegen Problemen mit der Postbank und der DSL-Bank. Das waren demnach zwischen Januar und September fast dreimal so viele wie im gesamten Vorjahr.
vzbv-Chefin Ramona Pop sagte, gesperrte Konten, nicht ausgeführte Mietüberweisungen oder verzögerte Anschlussfinanzierungen könnten schwerwiegende Folgen haben. "Doppelt fatal" sei es, wenn Kunden bei solchen Problemen keine schnelle Hilfe bekämen. Verbraucher hätten berichtet, dass sie widersprüchliche Aussagen von Mitarbeitenden des Kundeservices bekämen.
Deutsche Bank sieht große Fortschritte bei Lösung der Probleme
Im Rahmen einer IT-Umstellung wurden seit dem vergangenen Jahr schrittweise zwölf Millionen Kunden der Postbank mit sieben Millionen Deutsche-Bank-Kunden in Deutschland auf einer Plattform zusammengeführt. In den vergangenen Monaten häuften sich die Beschwerden von Postbank-Kunden.
Zuletzt meldete der Konzern große Fortschritte bei der Behebung der Probleme. Das betreffe besonders Pfändungsschutzkonten, auf denen verschuldete Menschen Guthaben vor der Pfändung schützen können, und Auszahlungen von Baufinanzierungen bei der DSL-Bank, sagte ein Sprecher Ende vergangener Woche.
"Im Bereich der Aufhebung der von Pfändungen betroffenen Konten liegen wir nun mit durchschnittlich zwei Arbeitstagen wieder im Plan", sagte der Sprecher. "Wir werden bis Ende Oktober auch wieder im Durchschnitt maximal fünf Tage benötigen, um zugesagte Baufinanzierungsdarlehen an die Kunden der DSL-Bank auszuzahlen."
Zugleich versicherte der Sprecher: "Wir nehmen jede Kundenbeschwerde sehr ernst, prüfen diese sorgfältig und erstatten selbstverständlich in berechtigten Fällen einen beim Kunden entstandenen Schaden."
Die Probleme beschäftigen auch die Finanzaufsicht Bafin, die einen Sonderbeauftragten für die Deutsche Bank bestellte. Er soll überwachen, dass die Einschränkungen zügig beseitigt werden.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.