Nach der Insolvenz des Keramikunternehmens Römertopf aus Rheinland-Pfalz soll die Produktion ins Ausland wandern. "Aufgrund des höheren Angebotes erhielt ein Investor den Zuschlag für Markenrechte und Warenlager, der die beliebten Produkte der Kultmarke im Ausland herstellen lassen wird", teilte Geschäftsführer Frank Gentejohann am Montag nach der Gläubigerversammlung der Römertopf-Gruppe mit. "Standort, Marke und 36 Arbeitsplätze sind für den Westerwald und das Kannenbäckerland nach 56 Jahren nun verloren."

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Demnach hat sich die Gläubigerversammlung für die p:os handels GmbH mit Hauptsitz in Hamm als Investor entschieden. Das Unternehmen bestätigte dies gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Laut Gentejohann soll die Frirma aus Nordrhein-Westfalen zum 1. Dezember übernehmen. Wohin ins Ausland die Produktion verlagert werden soll, wurde zunächst nicht bekannt.

Nach Angaben von Römertopf wurden seit den 70er-Jahren mehr als 50 Millionen Römertöpfe verkauft. In dem ovalen Topf aus Ton mit Deckel können Fleisch und Gemüse im Backofen zusammen gegart werden. Die Römertopf Keramik GmbH & Co. KG hatte Ende Juni Insolvenz angemeldet und dafür einen Umsatzrückgang zu Beginn des Krieges in der Ukraine als Hauptgrund angegeben. Zu der Konsumzurückhaltung und Verängstigung der Verbraucher sei eine "Kostenexplosion bei Energie, Rohstoffen, Betriebsmitteln und Transport" hinzugekommen.

In dem Insolvenzverfahren hatte es Streit zwischen den Gesellschaftern gegeben. Gentejohann hatte einen Investor bevorzugt, der die Produktion seinen Angaben nach in Ransbach-Baumbauch belassen und ausbauen wollte. Da die Gesellschafter sich nicht einigten, meldete nach dem produzierenden Betrieb auch die Römertopf Verwertung GmbH & Co. KG als Inhaberin der Markenrechte im September Insolvenz an.  © dpa

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