Pleiten, Pech und Pannen skizzieren die Baugeschichte des Flughafens Berlin-Brandenburg. Heute tagt erneut der Aufsichtsrat. Aber wie steht es aktuell um den "Problem-BER"? Eine Bestandsaufnahme.

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Was ist da los am BER?

Darüber hat anscheinend niemand mehr so wirklich einen Überblick. Mehr als 900 Tage ist es her, dass der Flughafen BER eröffnen hätte sollen, inzwischen tut das Management jede Behauptung zu einem neuen Termin zwischen 2016 und 2019 als "wirre Spekulation" ab. Dazu tauchten jüngst vertrauliche Unterlagen mit Extrakosten über 3,2 Milliarden Euro auf.

Was hat es mit diesen Papieren auf sich?

Schon jetzt ist beispielsweise klar, dass der BER dem drohenden Passagier-Ansturm gar nicht gewachsen ist. Deshalb ist bereits eine Erweiterung des Hauptterminals im Gespräch, allein die Kosten hierfür betragen rund 1,3 Milliarden Euro. Die Baukosten für eine umstrittene dritte Start- und Landebahn werden mit einer Milliarde Euro veranschlagt – und das, obwohl die BER-Gesellschafter diese bisher eigentlich strikt abgelehnt haben. Würden alle Punkte auf der Ausbauliste befolgt, stiegen die Kosten für die Fertigstellung des BER von 5,4 Milliarden Euro auf 8,6 Milliarden Euro.

Ist eine Eröffnung im Jahr 2015 noch realistisch?

Nein, davon können selbst Optimisten nicht mehr ausgehen. Wie die "Bild am Sonntag" berichtete, wird der Flughafen frühestens Mitte 2017 eröffnet. Den genauen Termin will Flughafen-Chef Hartmut Mehdorn am 12. Dezember verkünden. Weil schon jetzt von weiteren Verzögerungen ausgegangen wird, schließen selbst interne Planungsunterlagen einen Starttermin im Jahr 2018 nicht mehr aus. Andere Berechnungen gehen gar von 2019 aus.

Was passiert aktuell am BER?

Immer wieder werden Vorwürfe laut, dass die Arbeiten am BER komplett still stehen sollen. Ganz stimmt das nicht. 500 Experten nehmen momentan die Baumängel am Terminal unter die Lupe, dokumentieren diese und versuchen, sie zu beheben.

Und sonst? Wie steht es um den Gesamtzustand des Flughafens?

Tatsächlich etwas besser, als man denken könnte. Wie die "Berliner Zeitung" schreibt, sind bereits 39 von 40 Gebäuden fertig und freigegeben, 51 von 52 übergeordneten Systemen sind in Betrieb. Nur das Fluggastterminal bleibt ein Problem. Von 16.900 festgestellten Mängeln an der Brandschutzanlage seien erst 23 Prozent behoben. In 21 der 29 Baufelder müssen Hohlräume in der Decke saniert werden, 65 Prozent der Arbeiten stehen noch an, schreibt die Zeitung. Für viele nötige Umbauten und für die Umgestaltung der Entrauchungsanlage, die bei Feuer Qualm ableiten soll, gäbe es weder endgültige Pläne noch Genehmigungen.

Muss das Terminal nun doch abgerissen werden?

Wenn es nach den Planern geht, dann wird das Terminal fertiggestellt – da lassen sie sich auch von 146.000 dokumentierten Baumängeln nicht beirren. "Dass einige jetzt eine 'Kernsanierung' fordern, ist aus meiner Sicht nur mit Unkenntnis der konkreten Situation zu erklären", sagte Technik-Chef Jörg Marks. Zuletzt waren knapp 70 Planungsbüros an den Umbauplänen und Erweiterungen beteiligt.

Dann steht doch aber der Eröffnung – optimistisch betrachtet – vielleicht bald nichts mehr im Wege?

Leider doch, schließlich arbeitet die Flughafengesellschaft derzeit noch an zwei Nachträgen zur Baugenehmigung, in denen es um die mechanische Entrauchungsanlage und um Umbauten im Terminal geht. Diese sollen im Laufe des kommenden Jahres eingereicht werden und bis zur Bewilligung werden abermals mehrere Monate vergehen. Und dann steht da noch der Probebetrieb an, der 30 Wochen andauern soll. Eröffnung in 2016? Das scheint unmöglich.

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