Das war ein erfolgreicher Start: Nachdem Ebay seinen Bezahldienst Paypal am Montag als eigenes Unternehmen an die Börse brachte, war die Aktie bereits am Dienstag wertvoller als die des Online-Marktplatzes selbst. Mittlerweile liegt Paypal mit elf Prozent im Plus. Moderne Bezahlmethoden scheinen also im Trend zu liegen. Wir beleuchten die Zahlsysteme der Zukunft.

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Als der gebürtige Südafrikaner Elon Musk sich einmal fragte, für welche Bereiche "dieses Internet" praktisch sein könnte, da fielen ihm die Bezahlsysteme ein. "Ich dachte, es gab noch nicht wirklich viel Innovation bei den Finanzdienstleistungen", erzählte er Jahre danach Studenten der Stanford-Universität. Später revolutionierte er gemeinsam mit fünf weiteren Gründern und dem Dienst Paypal das Online-Geschäft.

Das war 1998. Inzwischen arbeiten Banken und Kreditkartenfirmen ebenso wie Mobilfunkanbieter und Internet-Firmen mit Hochdruck daran, die lästige Plastikkarte endlich komplett überflüssig zu machen. Und ihren Zweck, nämlich den Inhaber zu identifizieren und den Bezahlvorgang zu vereinfachen, auf moderneren Wegen zu ermöglichen. Dabei gibt es drei Tendenzen:

Biometrische Systeme

In einem Supermarkt in Seattle im US-Bundesstaat Washington ist die Zukunft bereits vor einigen Jahren angekommen. Seit 2003 verwenden die Kunden hier ein "Pay per Touch" - Bezahlsystem. An der Kasse geben sie ihren Geheimcode ein und legen einen Finger auf ein spezielles Lesegerät. Das ganze geht schnell und ist sicherer als die heute verbreitete Identifikation für die Bezahlung mit der Kreditkarte, die auch in Seattle im Anschluss an den Kauf belastet wird.

Nachteil: Den meisten Kunden dürfte etwas mulmig dabei sein, dass der Betreiber Konto- und Kreditkartendaten samt des dazu gehörigen Fingerabdrucks speichert. Die Entwickler aber sagen: Ein Rekonstruieren des Fingerabdrucks anhand dieser Daten soll nicht möglich sein. Und auch der Supermarkt übertrage nicht den gesamten Fingerabdruck, sondern lediglich zehn bis zwölf zufällig ausgewählte Punkte, die er, verpackt in einem etwa 300 Byte großen Datenpaket, zur Authentifizierung an den Zentralcomputer schicke.

Seit Ende 2014 probt auch der deutsche Supermarkt-Discounter Netto die Bezahlung per Fingerabdruck.

Eine alternative Authentifizierung ist übrigens jene mittels eines Blicks in den Iris-Scanner. Beide Verfahren sind vergleichsweise erschwinglich, so dass sie wohl tatsächlich in näherer Zukunft flächendeckend in Geschäften und Restaurants zum Einsatz kommen könnten.

Radio Frequency Identification

Bei der "Radio Frequency Identification" (RFID) zahlt der Kunde weiterhin mit einer Chipkarte, die allerdings drahtlos über einen Minisender Kontakt zu den Kassenterminals aufnehmen und Daten austauschen kann. Eine Methode, die in den USA ebenfalls bereits getestet wird: An etwa 7.500 Tankstellen können Autofahrer bereits mit dieser Methode bargeldlos zahlen.

Mobile Payment

Mit dem iPhone 6 will Apple dem bargeldlosen Zahlungsverkehr per Smartphone zum Durchbruch verhelfen – eine Revolution, wie das Unternehmen selbst sagt. Und dabei ist das System gar nicht so neu, wie es uns der US-Gigant verkaufen will. Die Bezahlung per Nahfeldkommunikation, also mit einem kleinen Funkchip im Smartphone, ist schon länger bekannt. Möglich macht es nun aber die immer bessere Leistungsfähigkeit und die flächendeckende Verbreitung der Handys.

Auch hier ist die Supermarktkette Netto Vorreiter: Seit 2013 kann man nach einmaliger Registrierung mit der "NettoApp" per Smartphone an der Kasse zahlen. Der Einkaufsbetrag wird dabei per Lastschriftverfahren direkt von dem bei der Registrierung verifizierten Konto des Kunden abgebucht. Edeka folgte 2014 und bietet die Methode bisher in ausgewählten Märkten an.

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