Nach schwierigen Jahren sieht sich der Sportartikelhersteller Puma am Wendepunkt. 2015 soll zeigen, dass die Firma auf dem richtigen Weg ist und verlorene Marktanteile wieder zurückholen kann. Der ewige Rivale Adidas bleibt allerdings wohl unerreichbar. Die Geschichte der beiden Sportgiganten ist weltbekannt. Eine ganze Stadt wurde durch die Firmen von Rudolf und Adolf Dassler entzweit. Aber auch andere Familienzwiste wurden auf dem Wirtschaftsterrain ausgetragen.
Adidas und Puma
Bereits lange vor der Eskalation ihrer Geschwisterrivalität stritten sich die Brüder Dassler immer wieder. Nach mehreren heftigen Auseinandersetzungen während des zweiten Weltkrieges kam es zum Bruch: Rudolf und Adolf Dassler trennten 1948 ihre Sportschuh-Firma und gründeten Adidas und Puma. Adolf nannte seine Firma "Adidas", eine Kombination aus seinem Spitznamen "Adi" und seinem Nachnamen. Das machte Rudolf schlicht nach und gab seiner Firma den Namen "Ruda", erst später wählte er den sportlicher klingenden Namen "Puma".
Die Brüder bauten konkurrierende Fabriken auf den gegenüberliegenden Ufern des Flusses Aurach. Das führte dazu, dass die ganze Stadt Herzogenaurach in den Konflikt der Brüder involviert wurde, da beinahe jeder Bürger für die eine oder andere Firma arbeitete. Es gab sogar Gaststätten ausschließlich für Adidas- oder Puma-Angestellte. Auch das Heiraten einer Person, die für die andere Firma arbeitete, galt als Tabu.
Erst 2009 legten Mitarbeiter beider Firmen die 60 Jahre andauernde Fehde bei, indem sie ein freundschaftliches Fußballspiel absolvierten. Zu diesem Zeitpunkt waren beide Dassler-Brüder innerhalb von vier Jahren verstorben. Selbst nach dem Tod dauert die Feindseligkeit der Brüder an: Sie wurden auf dem selben Friedhof so weit wie möglich voneinander entfernt beerdigt.
Aldi Süd und Aldi Nord
Ähnlich spektakulär gestaltet sich der Streit der Brüder Theo und Karl Albrecht. Nachdem ihr Vater Karl sen. aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten konnte, eröffnete ihre Mutter Anna unter dem Namen ihres Mannes am 10. April 1913 einen Tante-Emma-Laden. Diesen übernahmen die Brüder nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und eröffneten bald eine größere Filiale. 1960 besaßen sie bereits 300 Läden mit einem Umsatz von 90 Millionen D-Mark.
Über die Ursache für die Aufspaltung ihrer Firma in Aldi Süd (Karl) und Aldi Nord (Theo) ist wenig bekannt, da beide sehr zurückgezogen lebten. Es wird angenommen, dass sie sich über die Aufnahme von Tabakwaren und Tiefkühlkost in das Sortiment ihrer Läden entzweiten. Doch Belege für diesen Umstand fehlen bislang. Auch die Brüder Albrecht starben innerhalb von vier Jahren: Theo im Jahr 2010, Karl im Jahr 2014.
Koch Industries und Oxbow Carbon
Charles und David Koch sind die Gesichter von Koch Industries. Beide besitzen jeweils ein Vermögen von geschätzt 42,6 Milliarden US-Dollar, womit sie den Platz sechs der reichsten Personen der Welt belegen. Doch die beiden haben noch zwei Brüder: William "Bill" (Davids Zwilling) und Frederick, den ältesten Bruder. 1983 zahlten Charles und David ihren Brüdern nach einem Streit über die Art und Weise, wie ihre Firma geführt werden sollte, etwas mehr als eine Milliarde US-Dollar für ihre Anteile an Koch Industries.
Später kämpften Bill und Frederick viele Jahre lang vor Gericht gegen Charles und David. Sie behaupteten, sie wären ausgetrickst worden und ihnen stünde weitaus mehr Geld zu. Die Vorwürfe gegen Charles und David fanden vor Gericht allerdings keinen Halt. Heute besitzt Bill mehrere Milliarden US-Dollar und leitet die Energieentwicklungs-Firma Oxbow Carbon, die ihren Hauptsitz in Florida hat. Außerdem ist er passionierter Segler und Sammler von Kunstgegenständen. Frederick verbringt ein ruhiges Leben in Monaco und sammelt seltene Bücher.
Evil Twin Brewing und Mikkeller
Jahrelang stellten Mikkel Borg Bjergso und Jeppe Jarnit-Bjergso zusammen Bier her. Dann entzweite die Zwillinge eine Fehde, über die sich Mikkel und Jeppe allerdings bedeckt halten. Heute brauen sie bereits seit einigen Jahren getrennt voneinander Bier und haben jahrelang nicht mehr miteinander gesprochen.
Mikkel gründete 2006 die Brauerei Mikkeller in Kopenhagen, während Jeppe in Brooklyn Evil Twin Brewing eröffnete. Obwohl Mikkel in einem New-York-Times-Interview behauptete, dass er Jeppe nicht als einen Rivalen sehe, ist die Rivalität und Feindseligkeit zwischen den Zwillingen unbestreitbar. Der Name von Jeppes Brauerei dürfte Beweis genug sein.
Domaine De Canton und St-Germain
2007 und 2008 erschienen neue Liköre auf dem Alkoholmarkt: St-Germain, der aus Holunderblüten gewonnen wird, und Domaine De Canton aus Ingwerwurzeln. Nachdem die Spirituosen die San Francisco World Spirits Competition gewonnen hatten, konnten sie einen der begehrten Plätze in hochklassigen Bars erlangen und werden dort ausgeschenkt. Nur wenigen ist jedoch bekannt, dass die Erfinder dieser Spirituosen verwandt sind.
Bereits John und Robert Coopers Großvater machte ein Vermögen mit dem Verkauf von selbstgemachten Likören. Als ihr Vater die Firma des Großvaters 2006 verkaufte, entschied sich John, ein eigenes Unternehmen zu gründen - ohne seinen Bruder. "Wir vertragen uns nicht", sagte der St-Germain-Erfinder dem "Wall Street Journal".
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