Sechs Kinder aus dem Südsudan erzählen ihre Geschichte. Sie teilen ihre Erinnerungen über schmerzliches Leid und finden doch hoffnungsvolle Worte für ihre Zukunft.

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Anlässlich des Jubiläumsjahres von United Internet for UNICEF hat die Stiftung sechs Kindergeschichten aus dem Südsudan gesammelt. Aus dem Land, das von Krieg gebeutelt ist und das die Stiftung vor zwei Jahren besucht hat. Die Menschen waren damals extrem auf Hilfe von außen angewiesen. Zusammen mit UNICEF und Ihnen hat United Internet for UNICEF Tausende Menschen mit buchstäblich allem versorgt – von der Zusatznahrung für Kinder über Trinkwasser und Latrinen bis hin zu Schulbänken.

Lesen Sie dazu das ausführliche Reisetagebuch von Tessa Page auf unserer Stiftungsseite

Für die Stiftung sind diese Geschichten mit das schönste Geburtstagsgeschenk. Denn heute schöpfen diese Jungen und Mädchen wieder Hoffnung. Dank Ihnen gehen diese Kinder in die Schule, sind geimpft oder vergessen beim Spielen in kinderfreundlichen Orten für einen Moment ihre schlimmen Erlebnisse. Lesen Sie selbst …

Nyabati, 6 Jahre alt

United Internet for UNICEF, Südsudan
© UNICEF

"Ich heiße Nyabati, ich bin sechs Jahre alt und das ist meine kleine Schwester. Ich komme aus Thanyang, ich habe zwei Brüder und eine Schwester. Letztes Jahr gab es Kämpfe in der Nähe unseres Hauses und wir mussten weglaufen. Als wir zurückkamen, war unser Haus niedergebrannt. Jetzt leben wir unter einer Plastikplane unter einem Baum. Mein Vater schläft allerdings bei seinen Kühen. Er ist Viehhüter und hat immer eine Waffe bei sich.

Hier gibt es keine Schulen, ich bin noch nie zur Schule gegangen. Aber heute habe ich mich dafür angemeldet, denn UNICEF wird eine Schule bauen. Ich bin glücklich, denn bald werde ich lernen können. Wenn ich groß bin, will ich Ärztin werden, denn hier gibt es nicht genügend."

Sidiq, 7 Jahre alt

United Internet for UNICEF, Südsudan
© UNICEF

"Ich bin sieben Jahre alt und ich komme aus Towak. Zusammen mit meiner Mutter bin ich hierher gelaufen, um Essen zu bekommen. Seit zwei Tagen haben wir nichts mehr gegessen. Ich bin hungrig. Letzte Nacht haben wir Seerosen gegessen, die meine Mutter aus dem Sumpf gefischt hat. Aber es war nicht genug.

Bis vor einem Jahr bin ich noch in die Schule gegangen. Ich habe es sehr gemocht. Ich habe ein bisschen lesen gelernt und, wie ich meinen Namen schreibe. Ich habe mit meinen Freunden dort auch immer Fußball gespielt. Doch dann kam der Krieg und alles änderte sich. Wir mussten uns in den Büschen verstecken. Ich bin dann nie wieder hingegangen.

Soeben habe ich mich wieder für die Schule angemeldet. Ich habe zwei Schwestern und drei Brüder. Einige werden auch von UNICEF registriert, damit sie in die Schule gehen können. Meine Mutter wartet auf unsere Essenskarte, mit der wir regelmäßig etwas zu essen bekommen. Ich werde lernen und irgendwann möchte ich Entwicklungshelfer sein. Danke, dass ihr uns eine Schule baut!"

Nyamai, circa 5 Jahre alt

United Internet for UNICEF, Südsudan
© UNICEF

"Ich glaube, ich bin fünf Jahre alt – das sagt zumindest meine Mutter. Nyashot ist meine Freundin, sie kommt aus dem gleichen Dorf wie ich. Wenn wir ein Seil finden, dann spielen wir immer Seilspringen.

Zusammen mit meiner Mutter bin ich von weit weg hierhergekommen. Wir sind einen Tag lang gelaufen, dann haben wir geschlafen und sind dann noch einen Tag gelaufen. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal etwas gegessen habe. Heute war es nicht. Mein Lieblingsessen ist Sorghumhirse.

Ich will unbedingt in die Schule gehen, weil meine Mutter weder lesen noch schreiben kann. Ich will sie unterstützen. Ich habe zwei Brüder und eine Schwester. UNICEF hat mich soeben für die Schule registriert. Ich war noch nie in der Schule. Ich freue mich darauf, schreiben und lesen zu lernen. Ich will Menschen helfen, damit sie nicht mehr so arm sein müssen."

Consy, 14 Jahre alt

United Internet for UNICEF, Südsudan
© UNICEF

"Mein Name ist Consy, ich bin 14 Jahre alt. Ich gehe in die Grundschule in Ayii. Es ist mein letztes Jahr in dieser Schule. Vier Jahre lange habe ich unter dem Baum gelernt. Es gab kein Gebäude, nicht genügend Lehrer. Einige unserer Lehrer konnten nicht richtig unterrichten.

United Internet for UNICEF, Südsudan
© UNICEF

Mein Vater ist letztes Jahr gestorben und meine Mutter braucht jetzt Unterstützung, um meine Schulgebühren bezahlen zu können. Meine Lieblingsfächer haben alle etwas mit Naturwissenschaft zu tun. Wenn ich mit der Schule fertig bin, möchte ich Krankenschwester werden. Ich will Menschenleben retten.

Ich bin so glücklich, dass wir endlich ein Schulgebäude haben, in das ich immer gehen kann – ganz egal ob es regnet oder die Sonne scheint. Wir sind UNICEF und allen Spendern sehr dankbar, dass sie uns eine Schule gebaut haben."

Nyagok, 7 Jahre alt

United Internet for UNICEF, Südsudan
© UNICEF

"Ich heiße Nyagok und ich bin sieben Jahre alt. Mit meiner Mutter und meinem jüngeren Bruder bin ich seit einem Tag unterwegs. Wir haben uns von UNICEF registrieren lassen, um Essen zu bekommen.

Während wir in der Schlange standen, sagte ein UNICEF-Helfer, wir könnten uns auch impfen lassen. Sie haben mir erklärt, dass ich nicht krank werde, wenn ich geimpft bin. Viele meiner Brüder und Schwestern - insgesamt sechs - sind gestorben, weil sie so krank waren. Ich möchte nicht so sterben wie sie. Ich wünschte, alle Kinder wären gesund und hätten ein langes Leben."

Chuol, 9 Jahre alt

United Internet for UNICEF, Südsudan
© UNICEF

"Mein Name ist Chuol, ich lebe hier mit meiner Oma, meinem Bruder und meinen Schwestern. Ursprünglich sind wir aus dem Ort Leer. Als unser Dorf attackiert wurde, mussten wir flüchten. Sie haben meinen Vater und meinen Großvater getötet, aber wir konnten entkommen. Tagelang sind wir durchs Moor gewandert und haben uns von Seerosen ernährt. Ich konnte nicht schlafen, weil ich solche Angst vor Schlangen hatte.

Seitdem wir hier sind, konnte ich noch nicht in die Schule gehen, aber UNICEF hat mich heute für den kinderfreundlichen Ort registriert. Ich komme jetzt jeden Tag hier her und spiele mit meinen Freunden. Eine Sache, die mich sehr glücklich macht, ist Fußball – das spiele ich wirklich jeden Tag. Ich bin UNICEF sehr dankbar, dass es diesen Ort für uns errichtet hat."

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Teaserbild: © UNICEF