Anders als auf der Straße gibt es für Wintersportler auf der Skipiste keine gesetzlichen Vorschriften zur Regelung des Verkehrs. Als Maßstab haben sich hier aber die FIS-Verhaltensregeln etabliert.
Regel Nummer eins ist dabei: Rücksicht nehmen. Wie wichtigsten weiteren Regeln erklärt der Deutsche Skiverband (DSV):
Wer von hinten kommt, muss reagieren. Das bedeutet, dass der Skifahrer oder Snowboarder seine Fahrspur so wählen muss, dass er vor ihm fahrende Sportler nicht gefährdet. Dazu gehört auch, einzukalkulieren, wie der andere sich beim Überholen noch verhalten wird.
Vorsichtig Überholen. Es gibt keine Regeln beim Überholen wie beim Autofahren - möglich ist es also von rechts oder, links. Aber dabei muss ausreichend Abstand zum Überholten gelassen werden, so dass der für alle seine Bewegungen ausreichend Raum hat.
Das Tempo sollte angepasst sein. Das Problem ist hierbei, dass der eigene Eindruck schnell täuschen kann: Bei mittlerer Geschwindigkeit braucht man in der Regeln fünf bis zehn Meter zum Abbremsen, erklärt der DSV. Das Durchschnittstempo eines Skifahrers liegt bei 50 bis 60 km/h. Außerdem: Wie im Straßenverkehr sollte man gerade da, wo viele sich kreuzen, die Geschwindigkeit eher drosseln.
Auf Sicht fahren. Dazu gehört nicht nur, die anderen Fahrer im Blick zu haben und seine Geschwindigkeit der Witterung anzupassen, etwa bei Nebel. Aber auf der Piste tückisch sind auch Eisplatten und Bodenwellen, die einen selbst ins Trudeln bringen - und damit unvorhersehbar in die Fahrbahn anderer.
Anfahren und Einfahren wie beim Straßenübergang. Das heißt nach links und rechts, also sich auf der Piste nach oben und unten vergewissern, dass kein Wintersportler in Gefahr gerät, wenn man in einbiegt oder anfährt. Vorfahrt haben hier die bereits fahrenden Sportler.
Sicher anhalten. An engen und unübersichtlichen Stellen nicht anhalten. Gut ist natürlich immer der Pistenrand, dort aber nicht hinter Kuppeln und Kurven.
Skiunfall mit zwei Toten
Bei dem Unglück waren ein 29-jähriger Mann aus dem Elsass und ein 30-Jähriger aus dem Großraum Stuttgart gestorben. Sie sollen ersten Erkenntnissen der Bergwacht zufolge nahe einem Lift mit hohem Tempo zusammengestoßen sein. Die zwei Skifahrer haben sich bei der Abfahrt nach ersten Ermittlungen ordnungsgemäß verhalten. Derzeit weise nichts auf eine Verletzung der Sicherheitsvorschriften hin, sagte eine Polizeisprecherin. Beide hätten zum Beispiel Helme getragen.
Eigentlich wird Skifahren immer sicherer. Zwar verletzen sich Tausende Deutsche alljährlich beim Skisport. Die Zahl der Unfälle geht aber seit Jahren kontinuierlich zurück, vor allem dank besserer Ausrüstung. Tödliche Unfälle wie jetzt im Schwarzwald sind nach Angaben des Deutschen Skiverbandes extrem selten. Konkrete Zahlen gibt es nicht.
38 000 bis 39 000 Deutsche mussten in der Saison 2014/15 nach einem Skiunfall in ärztliche Behandlung - bei rund 4,2 Millionen Skiläufern insgesamt.
Zwischen 6400 und 6700 mussten stationär behandelt werden.
Die Zahl der Verletzten insgesamt ging seit Beginn der 80er Jahre um fast zwei Drittel zurück.
In mehr als einem Drittel aller Fälle wurden die Knie verletzt. Es folgten Schultern, Rumpf, Hüfte und Oberschenkel sowie der Kopf.
Zu Verletzungen führten vor allem Kollisionen - in mehr als 17 Prozent der Fälle.
Um die Zahl der Kollisionsunfälle zu senken, fordern Fachleute, Pisten entsprechend sicher zu planen und zu präparieren - und Umsicht und Rücksicht auf der Piste. © dpa
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