Rund um das Thema Fliegen gibt es viele Märchen und Legenden. Wir gehen den Flug-Mythen auf den Grund und beantworten Fragen wie etwa nach gefrorenen Toiletteninhalten, der 13. Reihe und Alkoholgenuss in luftiger Höhe.
1. Flug-Mythos: Die Toilette wird während des Fluges geleert
Wer kennt sie nicht, die Legenden über gefrorene Urinklumpen oder andere unliebsame gefrorene Ansammlungen aus Toiletten, die scheinbar aus dem Nichts vom Himmel herabfallen? Dabei ist der weit verbreitete und sehr unappetitliche Mythos, dass alles, was in der Flugzeugtoilette landet, unten aus dem Flugzeug wieder herausfällt, glücklicherweise völliger Unsinn. Der Toiletteninhalt wird per Vakuum in einen Tank gesaugt, der nach jedem Flug am Boden entleert wird. Dagegen wird das Wasser aus dem Handwaschbecken tatsächlich in die Atmosphäre abgegeben, das aber so fein zerstäubt, dass die Flüssigkeit sich schnell verflüchtigt.
2. Flug-Mythos: Mobiltelefone können zu einem Absturz führen
Bisher ist noch kein Flugzeug vom Himmel gestürzt, weil ein Passagier während des Flugs sein Mobiltelefon benutzt hat. Die ausgesandten Funksignale können allerdings die Kommunikation am Boden stören. Darüber hinaus ist die Vorschrift, Handys vor dem Start auszuschalten, eher eine Vorsichtsmaßnahme. Bisher lässt sich aber nicht mit Sicherheit ausschließen, dass es nicht doch zu Interferenzen mit dem Flugsystem kommen könnte.
Wenn alle Passagiere ihre Handys, Smartphones und Co. eingeschaltet ließen, könnten theoretisch wichtige Gespräche der Flugzeugcrew durch die Funkwand der Passagier-Telefonate nicht durchkommen. Außerdem ist das Verbot für einige Fluglinien ein gutes Argument, Gespräche über ihr Bordtelefon zu verkaufen.
3. Flug-Mythos: In der Luft wirkt Alkohol schneller
Tatsache ist: Verantwortlich für den Rausch ist der Alkoholgehalt im Blut. Egal, ob in der Luft oder am Boden – drei Biere sind drei Biere. Allerdings ist es durchaus möglich, dass man sich an Bord eines Flugzeugs betrunkener fühlt, denn das Gehirn wird aufgrund der Flughöhe und des Kabinendrucks mit weniger Sauerstoff versorgt. Daher sollte man im Flugzeug vielleicht doch lieber zum Tomatensaft statt zum Herrengedeck greifen.
4. Flug-Mythos: Tomatensaft schmeckt nur im Flugzeug richtig gut
Am Boden meist als "Alte-Leute-Getränk" verschmäht, wird der rote Saft an Bord eines Flugzeugs von vielen Flugreisenden als kulinarische Offenbarung empfunden. Das liegt aber nicht daran, dass Fluggesellschaften das fruchtige Getränk mit speziellen Zusätzen veredeln, sondern einzig und allein am Kabinendruck. Der wirkt sich nämlich auch auf die Geruchs- und Geschmacksnerven aus. Fruchtige Gerüche und kühlende Geschmackseindrücke treten dadurch stärker in den Vordergrund, während Gewürze, Salz und Zucker schwächer wahrgenommen werden.
5. Flug-Mythos: Kabinentüren lassen sich über den Wolken öffnen
Unzählige Hollywood-Filme haben die Horrorvorstellungen vieler Flugangstgeplagten geschürt: Ein Bösewicht überwältigt die Crew, reißt anschließend die Kabinentür auf, um sich mit dem Fallschirm abzuseilen, während die übrige Besatzung durch den plötzlichen Druckverlust in den Tod stürzt. Glücklicherweise ist dieses Horrorszenario abseits der Kinoleinwand nicht möglich. Kabinentüren sind so konstruiert, dass sie sich zunächst nur nach innen und dann erst nach außen öffnen lassen. Aufgrund des unterschiedlichen Luftdrucks außerhalb und innerhalb des Flugzeuges während des Flugs ist das aber schlichtweg unmöglich. Denn je höher ein Flugzeug steigt, desto fester sind die Türen verschlossen.
6. Flug-Mythos: Die 13. Sitzreihe fehlt in Flugzeugen
Weil die Zahl 13 in vielen Kulturen als Unglückszahl gilt, verzichten viele Fluggesellschaften bei der Nummerierung der Sitzreihen tatsächlich auf die Reihe 13. Alaska Airlines ist eine der wenigen Fluggesellschaften, die ihren Flugbetrieb mit der Sitzreihe 13 durchführt. Aber wen wundert‘s: Alaska ist eben nichts für überängstliche Weicheier. In den Flugzeugen der Lufthansa fehlt aber nicht nur die 13. Sitzreihe, sondern auch die Reihe 17, weil diese für Italiener und Brasilianer Unglück und Pech bringen soll.
7. Flug-Mythos: Keine Überlebenschance bei einem Absturz
Kaum vorstellbar, doch die Überlebenschancen bei einem Flugzeugabsturz sind statistisch gesehen gar nicht so übel. Laut einer Untersuchung des US-Bundesamtes für Transportsicherheit, das Unfälle innerhalb eines Zeitraumes von 20 Jahren unter die Lupe genommen und ausgewertet hat, überleben bei Flugzeugunglücken mehr als 95 Prozent der Passagiere. (cfl)
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