Ein Souvenir, über das sich wenige freuen: Kakerlaken und andere Schädlinge können sich im Koffer verstecken, Urlauber importieren die Tierchen ungewollt in die Heimat.
Kakerlaken können sich sehr schnell vermehren – ist ein trächtiges Weibchen im Koffer, kann die eigene Wohnung innerhalb kürzester Zeit von den Tieren befallen sein. Kakerlaken sind Allesfresser, geben sich mit Abfällen und Essensresten zufrieden – haben sie sich einmal eingenistet, lassen sie sich schwer vertreiben.
Kakerlaken im Gepäck: Was hilft?
Der wichtigste Schritt: Den Koffer zuhause nur im Freien öffnen, zum Beispiel im Garten oder auf dem Balkon. Falls es bereits zu spät ist, eine Kakerlake im Gepäck bereits entdeckt wurde – unbedingt den restlichen Koffer auf Eier untersuchen.
Am besten waschen Sie alle Kleidungsstücke bei mindestens 60 Grad, um die Eier abzutöten. Auch das Innere des Koffers und den Kulturbeutel bei der Reinigung nicht vergessen.
Um welche Art von Kakerlaken handelt es sich?
Kakerlaken in der Wohnung müssen nicht zwingend ein großes Problem darstellen, bestimmte Arten sind völlig harmlos und lassen sich leicht selbst aus der Wohnung vertreiben. Handelt es sich jedoch um tropische Arten, sollten Sie unbedingt eine Schädlingsbekämpfungsfirma hinzuziehen.
Falls Sie die Kakerlaken erst spät bemerken, sollten Sie mit Ihren Nachbarn Kontakt aufnehmen, Kakerlaken können sich leicht im gesamten Haus verbreiten. Dann muss die Hausverwaltung informiert werden, damit die Schädlinge weitläufig bekämpft werden können.
Kakerlaken im Gepäck: Können die Tiere Krankheiten übertragen?
Auch hier spielt die Art der Kakerlake eine wichtige Rolle: Grundsätzlich können Schaben mehrere Krankheiten übertragen, beispielsweise Magen-Darm-Infekte, Salmonellen und Pilzerkrankungen.
Bei den in Mitteleuropa verbreiteten Arten tritt das jedoch selten auf, Probleme bereiten diese vor allem Allergikern. Der Kot und die Häutungsreste der Tiere können bei manchen Menschen Allergien auslösen.
Was tun, wenn die Kakerlaken bereits in der Wohnung sind?
- Insektenspray: Viele greifen bei Kakerlaken sofort zum Insektenspray – das hilft aber nur bedingt. An dem Spray sterben die Tiere, die gezielt besprüht werden, alle anderen bleiben verschont. Experten benutzen ein Gel, das in den Bereichen aufgetragen wird, an denen sich die meisten Schädlinge befinden. Kommt eine Kakerlake mit dem Gel in Berührung, kann sie den Wirkstoff später auf ihre Artgenossen übertragen. In der Regel wirkt ein Gel rund drei Monate lang, der Kakerlakenbefall kann in diesem Zeitrahmen meist vollständig bekämpft werden.
- Kälte und Hitze: Kakerlaken vertragen weder Kälte noch starke Hitze. Wer eine Sauna besitzt, kann den Koffer für eine kurze Zeit in die Hitze stellen, um mögliche Eier der Kakerlaken abzutöten. Empfohlen wird auch, im Winter durch Stoßlüften die Schädlingsbekämpfung unterstützen. Das hilft alleine jedoch nicht aus, um die Kakerlaken vollständig aus der Wohnung zu vertreiben.
- Professionelle Schädlingsbekämpfung: Ist die Wohnung von Kakerlaken befallen und handelt es sich dabei möglicherweise um Schädlinge aus tropischen Urlaubsländern, sollte unbedingt eine professionelle Schädlingsbekämpfung kontaktiert werden. Liegt das Verschulden beim Mieter, muss dieser selbst für die Behandlung aufkommen. Ansonsten muss der Vermieter zahlen, insbesondere wenn der Befall mehrere Wohnungen betrifft.
Urlauber-Tipp: Rückerstattung bei Kakerlakenbefall
Sollten Sie im Hotelzimmer übermäßig viele Kakerlaken beobachten – oder nachts durch den Raum tappen hören – können Sie eine Minderung des Reisepreises einfordern.
Das Amtsgericht Kleve entschied, dass bei mehr als zehn Schaben das "hinzunehmende Maß" überschritten sei, der Reiseveranstalter musste in dem konkreten Fall zehn Prozent des Urlaubes zurückerstatten.
Verwendete Quellen:
- Focus: "Kakerlaken im Koffer – Was tun?"
- natürlich-online: "Ungebetene Gäste"
- Spiegel: "Zehn Kakerlaken am Tag sind zu viel"
- t-online: "Vorbeugende Mittel gegen Kakerlaken: Tipps"
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