Sie überlegen ein Wohnmobil zu kaufen? Hier finden Sie heraus, ob ein eigenes Fahrzeug oder ein Mietmobil besser zu Ihnen passt!
Vor der Entscheidung, ob man ein Wohnmobil kaufen oder mieten sollte, stehen viele Campenden, die mehr Flexibilität und Unabhängigkeit auf ihren Reisen suchen. Beide Optionen haben ihre ganz eigenen Vor- und Nachteile, und je nach Reisestil, Häufigkeit der Nutzung und Budget können Kleinigkeiten entscheidend sein.
Ein eigenes Wohnmobil sorgt auf der einen Seite für langfristige Freiheit und die Möglichkeit, es ganz nach den eigenen Wünschen einzurichten und immer abfahrbereit vor der Haustüre stehen zu haben. Auf der anderen Seite ermöglicht das Mieten eines Fahrzeugs eine flexible Handhabung, ohne sich langfristig mit Wartung, Lagerung und Wertverlust auseinanderzusetzen.
Camper-Kauf oder Miete: Was ist die beste Wahl für Sie?
Wenn Sie sich fragen, ob sich der Kauf eines Wohnmobils lohnt oder ob die Miete für Ihre Reisen ausreichend ist, bieten wir Ihnen einen detaillierten Vergleich beider Optionen. Wir werfen einen Blick auf alle wichtigen Aspekte – von den anfänglichen Kosten und der Wartung bis hin zur Flexibilität und dem praktischen Nutzen im Alltag.
Plus: Wir rechnen einmal durch, wie lange Sie theoretisch verreisen müssen, damit sich das eigene Fahrzeug lohnt. So können Sie sicherstellen, dass Sie die für Sie passende Entscheidung treffen.
Ab wie vielen Wochen Urlaub lohnt sich ein eigener Camper?
Ein Aspekt ist zentral bei der Überlegung für einen Wohnmobil-Kauf: Das liebe Geld.
Langfristig gesehen lohnt sich die Investition vor allem für Camper, die regelmäßig unterwegs sind, da man sich nicht ständig mit Mietverträgen oder zusätzlichen Gebühren auseinandersetzen muss. Wenn man häufig mit dem Wohnmobil unterwegs ist, können sich die Mietkosten im Laufe der Jahre summieren und teurer werden als der Kauf eines eigenen Fahrzeugs.
Doch viele fragen sich: Wo ist der Break-Even für diese Berechung? Ab wie vielen Urlaubswochen oder ab wie vielen Tagen Unterwegs-Sein im Wohnmobil lohnt es sich, ein eigenes Fahrzeug zu kaufen?
Für unsere Beispiel-Rechnung haben wir ein beliebtes Campingbus-Modell, den Knaus Boxlife, einmal als Vermietmobil und einmal zum Kauf miteinander verglichen. Zur besseren Vergleichbarkeit berechnen wir, wie viel Geld man in einem Jahr für ein Fahrzeug ausgeben muss.
Kosten für den Kauf:
Auf Caraworld.de haben wir den beliebten Campingbus Knaus Boxlife beim Händler Albersmobile.de gefunden.
Der Kaufpreis gesamt beträgt 62.990 Euro. Das Fahrzeug lässt sich für 674 Euro pro Monat finanzieren.
- Die Finanzierungskonditionen: Insgesamt 60 Monate lang muss man das Fahrzeug abbezahlen (5 Jahre).
- Im ersten Jahr der Finanzierung kommt eine Anzahlung von 13.000 Euro hinzu. Im ersten Jahr beträgt die Summe, die man für den Kauf aufbringen muss, daher: 20.739,63 Euro (Anzahlung 13.000 Euro + 1. Rate 622,63 + 11 Raten à 674 Euro)
- Ab dem zweiten Jahr kostet die jährliche Summe, die man für die Finanzierung aufbringen muss, 8.088 Euro (12 x 674 Euro)
Kosten für die Miete:
Bei der Vermietung "Roadsurfer" haben wir nach einem vergleichbaren Fahrzeug gesucht.
Die Mietkosten für einen Knaus Boxlife 540 in der Hauptsaison (Juli) in Berlin betragen: 1.034 Euro pro Woche.
- Würde man mit diesem Wochensatz 6 Wochen lang verreisen, kommt man auf eine Miet-Gesamtsumme von 6.204 Euro für das Fahrzeug.
- Würde man mit diesem Wochensatz 8 Wochen lang verreisen, kommt man auf eine Miet-Gesamtsumme von 8.272 Euro für diese Reise.
- Würde man mit diesem Wochensatz 20 Wochen lang verreisen, kommt man auf eine Miet-Gesamtsumme von 20.680 Euro.
Schlussfolgerungen aus diesem Preisbeispiel:
- Im ersten Jahr müsste man mit dem gekauften Fahrzeug mehr als 20 Wochen unterwegs sein, also 5 Monate reisen, um günstiger zu fahren als mit dem Mietfahrzeug.
- Ab dem zweiten Jahr ist der Kauf des Campers aus dem Preisbeispiel günstiger als eine Miete, vorausgesetzt man ist mindestens 8 Wochen mit dem Fahrzeug unterwegs.
- Kann man beispielsweise nur in den Schulsommerferien (6 Wochen) campen fahren, ist bis zum Ende der Kauf-Finanzierung die Miete günstiger als der Kauf.
- Nach fünf Jahren ist das Wohnmobil abbezahlt und die Kosten reduzieren sich drastisch, denn es fallen dafür nur noch Haltungs-Kosten an. Theoretisch ist der gekaufte Camper dann günstiger.
Fazit: Ein Kauf ist eine langfristige Investition und lohnt sich nur, wenn man das Fahrzeug mindestens zwei Jahre lang intensiv nutzt, besser noch länger.
Einschränkungen unseres Plan-Beispiels:
- In diesem Beispiel haben wir nicht einberechnet, was für das gekaufte Fahrzeug an Kfz-Steuer, Versicherung, Service und weitere Instandhaltungskosten hinzukommen.
- Das Beispiel nutzt den Mietsatz der Hauptsaison zur Vereinfachung der Rechnung. In der Nebensaison kann man weitaus günstiger mieten.
- Die finanzielle Planbarkeit ist bei einem gekauften Fahrzeug höher als bei einem gemieteten. Der Finanzierungsabtrag ist vertraglich festgelegt auf 5 Jahre. Die Miete eines Fahrzeugs kann sich zur derzeitigen wirtschaftlichen Lage und aufgrund der Inflation jederzeit erhöhen.
- Ebenso haben wir die Themen Wertsteigerung oder Abwertung des Fahrzeugpreises nicht beachtet. Möchte man das gekaufte Fahrzeug beispielsweise nach einem, zwei oder fünf Jahren wieder verkaufen, würde man erwarten, dass das Wohnmobil stark an Wert verloren hat, wie es bei Pkw der Fall ist. Tatsächlich verhielt es sich in den vergangenen Jahren so, dass Campingfahrzeuge eine gute Investitionsmöglichkeit waren und ziemlich wertstabil. Wie diese Entwicklung in den nächsten Jahren weiter- oder zurückgeht, ist nicht voraussagbar.
Vorteile und Nachteile eines Mietmobils
Miet-Wohnmobile bieten Camperinnen und Campern eine große Flexibilität, da sie je nach Bedarf das passende Fahrzeug für unterschiedliche Reisen auswählen können, ohne sich langfristig an ein Modell zu binden. Für einen Kurztrip als Paar im Frühjahr reicht unter anderem ein kurzer Campervan, für den Sommer mit der ganzen Familie oder Freunden mietet man sich einen Teilintegrierten mit Hubbett und vier Schlafplätzen, wenn es im Winter zum Skifahren gibt's einen Alkoven, weil die so gemütlich sind.
Außerdem kann man mit einem Mietmobil Zeit sparen: Einerseits, was die Fahrzeugwartung betrifft – das übernimmt das Vermiet-Unternehmen. Und andererseits bei der Reise selbst: Will man weiter weg Urlaub machen, in Übersee oder Portugal oder Griechenland, lässt sich Wegstrecke sparen, indem man am Urlaubsort direkt mietet. Die Anreise verkürzt sich durch einen Flug zur Destination, vom Flughafen geht's dann direkt zur Wohnmobilvermietung.
Allerdings haben Miet-Wohnmobile auch ihre Tücken: Oft gibt es Kilometerbegrenzungen, zusätzliche Kosten für Extras und man muss sich an die vorgegebene Ausstattung und Übergabezeiten halten. All das ermöglicht weniger Freiraum als bei einem eigenen Fahrzeug.
Hier nochmals die wichtigsten Punkte im Überblick:
- (+) Geringe Anfangskosten: Beim Mieten fallen keine hohen Anschaffungskosten an – nur die Mietgebühr und möglicherweise eine Kaution.
- (+) Flexibilität bei der Wahl des Modells: Man kann für jede Reise das passende Modell wählen (z.B. für Kurztrips oder längere Reisen), ohne an ein Fahrzeug gebunden zu sein.
- (+) Keine Wartungskosten: Wartung, Reparaturen und Versicherungen sind in der Mietgebühr inbegriffen oder werden vom Vermieter übernommen.
- (+) Testmöglichkeit: Vor dem Kauf eines eigenen Wohnmobils kann man verschiedene Modelle ausprobieren, um herauszufinden, welches am besten zu den eigenen Bedürfnissen passt.
- (+) Keine Lagerkosten: Das Fahrzeug wird vom Vermieter gelagert, was Kosten und Aufwand für einen Abstellplatz spart, wird das Fahrzeug nicht genutzt.
- (-) Eingeschränkte Verfügbarkeit: Während der Hochsaison oder in beliebten Urlaubszielen kann es schwierig sein, ein Wohnmobil zu mieten, da die Nachfrage hoch ist.
- (-) Kilometerbegrenzung: Viele Mietverträge haben eine Kilometerbegrenzung, und zusätzliche Kilometer können teuer werden.
- (-) Keine individuelle Anpassung: Die Ausstattung und der Aufbau des Mietwohnmobils sind vorgegeben und können nicht nach den eigenen Wünschen angepasst werden.
- (-) Abholung und Rückgabe: Mietwohnmobile müssen an bestimmten Orten abgeholt und zurückgegeben werden, was weniger flexibel ist als der Gebrauch eines eigenen Fahrzeugs.
- (-) Endreinigung: Bei der Anmietung muss das Wohnmobil in der Regel vor der Rückgabe sauber und gut gepflegt zurückgegeben werden, was zusätzlichen Aufwand verursacht
Vorteile und Nachteile eines eigenen Wohnmobils
Ein eigenes Wohnmobil bietet die großen Vorteile, dass es jederzeit für spontane Reisen bereitsteht und nach den eigenen Wünschen ausgestattet werden kann. Erstens sucht man sich beim eigenen Fahrzeug einfach den genau passenden Grundriss aus. Und zweitens kann man einfach die individuelle Campingausstattung im Fahrzeug lagern – und ist dann schnell "on the road". Beispielsweise kann der besondere Liegestuhl, das SUP oder der Spezial-Grill inklusive Grillzange immer abfahrbereit in der Heckgarage stehen, ein Grundstock an Küchenzutaten bleibt immer an Bord und die Zahnbürste und die Zahncreme liegen schon im Badschrank.
Aus einem weiteren Grund bietet das eigene Fahrzeug mehr Zuhause und vielleicht sogar besseren Schlaf als unterwegs. Es ist wie mit dem Hotelbett und dem eigenen Bett: Im eigenen Campingfahrzeug schläft man auf der eigenen Matratze und mit dem eigenen Bettzeug – es ist einfach gemütlicher.

Jedoch müssen die Besitzenden eines eigenen Wohnmobils die Kosten für Anschaffung, Wartung, Versicherung und Lagerung tragen, was besonders in den wenig genutzten Wintermonaten eine finanzielle Belastung darstellen kann.
- (+) Langfristige Nutzung: Ein gekauftes Wohnmobil ist jederzeit verfügbar und kann für mehrere Jahre oder sogar Jahrzehnten genutzt werden.
- (+) Flexibilität: Man kann das Fahrzeug individuell ausstatten und nach eigenen Wünschen umbauen (z.B. für Reisen oder spezielle Ausstattungen).
- (+) Unabhängigkeit: keine Einschränkungen in Bezug auf Mietbedingungen oder Kilometerbegrenzungen.
- (+) Komfort und Vertrautheit: Man gewöhnt sich an das eigene Fahrzeug und seine Ausstattung, was besonders bei längeren Reisen den Komfort erhöht.
- (+) Steuervorteile: In manchen Fällen können Steuervorteile oder Abschreibungen möglich sein (z.B. bei beruflicher Nutzung).
- (-) Hohe Anschaffungskosten: Der Kauf eines Wohnmobils erfordert eine hohe Investition, was für viele ein Hindernis darstellen kann.
- (-) Wartungskosten: Regelmäßige Wartung, Reparaturen und Inspektionen sind notwendig und können teuer werden.
- (-) Standzeiten und Abstellplatz: Ein Wohnmobil braucht Platz und muss gut gepflegt werden, wenn es nicht in Gebrauch ist (insbesondere im Winter).
- (-) Versicherungskosten: Wohnmobile haben oft höhere Versicherungskosten im Vergleich zu Pkw.
- (-) Kosten bei seltenem Gebrauch: Wenn das Wohnmobil nur selten genutzt wird, können die Kosten für Wartung und Versicherung im Vergleich zur Nutzung sehr hoch erscheinen.
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