Das Camperleben ist aufregend und manchmal etwas kompliziert. Hier erzählen wir von Pleiten, Pech und Pannen, und wie sie am Ende den Urlaub doch nicht versaut haben.
Sie gehören zum Urlaubsleben mit Campingbus, Wohnwagen, Wohnmobil und Campervan einfach dazu: die kleinen Pannen unterwegs. Oft sind sie halb so schlimm und lassen sich schnell lösen. So geht es natürlich auch den Redaktionsmitgliedern – wer reist, kann am Ende viel erzählen.
Die besten Themen aus unserem Campingleben unterwegs sammeln wir an dieser Stelle. Vom kaputten Push-Lock bis zur durchgebrannten Zuziehhilfe reicht das Angebot. Wenn möglich, haben wir natürlich direkt einen Lösungsansatz parat.
Kater Pino im Camping-Urlaub
Landläufig gilt ja die Meinung, dass Katzen zum Reisen und zum Campen eher ungeeignete Begleiter sind. Stubentiger Pino sieht das allerdings anders. Im Alltag ist er ein geschäftiger Hauskater mit eigenem Balkon. Beim Campen erweitert sich sein Freilauf dank Langlaufleine und GPS-Tracker enorm. Wer will ihm da verübeln, wenn er zwischendurch neben der Seele auch mal den Bauch baumeln lässt? Nach kurzer Eingewöhnung in die rollende Behausung genießt Pino auch die Ruhephasen drinnen intensiv.
Platter Reifen auf der Autobahn
Timo Großhans:
Die Frau im Auto auf der linken Spur der A8 gestikulierte wild. Was meint sie bloß? Mir dämmert es: Mit ihrer Pantomime deutet sie einen Reifen an. Aber der Sprinter fährt normal. Besser mal raus auf den kleinen Parkplatz. Ich steige aus und laufe um den Van. Hinten links ist der Reifen platt. Dem fetten BF Goodrich AT ist die Luft ausgegangen. Prost Mahlzeit. Hat der Hymer Grand Canyon S einen Ersatzreifen dabei? Nein. Aber ein Pannenset. Das besteht aus Kompressor und Patrone mit Reparaturflüssigkeit, die in den Reifen reinmuss. Und dann? Dann muss (langsam) eine Werkstatt angefahren werden.
Ganz in der Nähe finde ich auf Google die Firma Duko Carservice. Ich rufe an und Geschäftsleiter Dubov Anton ist bereit zu helfen. Ich suche den Pneu nach einem Nagel oder Ähnlichem ab, finde nichts und blase die Milch ins Ventil. Ich blas die ganze Patrone rein, Herr Anton wird fluchen, sein Mitarbeiter wird das alles rauswaschen müssen. Es hätte vielleicht eine dünne Schicht gereicht, aber sicher ist sicher und so ist es vorgesehen. Ich pumpe den Reifen auf 2 bar auf, die Luft entweicht noch über das Loch, weil es oben ist, da ist noch keine Milch herangekommen. Ich rolle den Sprinter ein paar Meter vorwärts und rückwärts und prüfe noch mal. Dicht.
In der Werkstatt in Mühlhausen im Täle komme ich gleich dran. Duko Carservice kennt sich mit Wohnmobilen aus, die Sache dauert eine halbe Stunde und ich bin, knapp zwei Stunden nachdem die Frau wild gestikuliert hatte, wieder auf der Straße.
Allwetter-Reifen im Test gibt es hier. Außerdem haben wir hier Reifen für den Winter im Test.
Probleme mit der Dometic-Markise
Dominic Vierneisel:
So etwas ist uns noch nie passiert: An unserem Dauertestwagen, einem Malibu Van, der durch viele Hände geht, ließ sich eines Tages die Dometic-Markise nicht mehr auskurbeln. Der Widerstand beim Herausdrehen war so groß geworden, dass das T-Stück an der Kurbel bereits Schaden genommen hatte. Der gerufene Service demontierte den Antrieb und stellte fest, dass das Tuch falsch herum auf der Welle lag.
Irgendwer hatte sie wohl in die falsche Richtung eingedreht. Das Tuch lockerte sich mit der Zeit und rieb immer stärker am vorderen Führungsblech. Irgendwann ging gar nichts mehr. Zum Glück dauerte die Reparatur nicht lang. Anregung an den Hersteller: Eine Sperre, die so eine Fehlbedienung verhindert, wäre sinnvoll. Alle Tipps für die Markise: So vermeiden Sie Schäden an der Markise.
Tauschen der Wasserpumpe
Irina Ziegler:
Mit Schaum vor dem Mund stand ich am Himmelfahrtswochenende in der Nasszelle unseres ausgebauten Kastenwagens. Die Zahnbürste in der Hand, der Wasserstrahl aus dem Hahn versiegte. Kurz davor hatte ich mich noch über die Zeltcamper amüsiert, die mit der Zahnbürste im Mund erst ihre Parzelle umkreisten, um dann zum nächstgelegenen Waschbecken zu marschieren. Marschieren durfte ich jetzt auch.
Danach wurde die Sicherung der Wasserpumpe getauscht, die aber sofort wieder durchbrannte. Also hatte nun doch die 10 Jahre alte Pumpe den Geist aufgegeben. In weiser Voraussicht hatten wir schon Ersatz dabei, und auch erforderliches Werkzeug und Fachwissen waren mit an Bord. Nach etwa 20 Minuten sprudelte dann auch wieder das frische Nass aus dem Hahn.
Zu kleine Schrauben an Beschlägen
Tibor Kovacs-Vass:
Der Dauertest-Wagen von promobil, der Teilintegrierte Chausson 640 Titanium, ist stets und oft auch für länger auf Achse. Neulich hatte ich das Vergnügen, ihn ganz spontan für ein Wochenende mit meinen zwei Kindern (9 und 5 Jahre alt) zu entführen. So fuhren wir einfach auf einen Campingplatz vor den Toren Stuttgarts, unserem Redaktionssitz. Denn wir wollten, um ehrlich zu sein, gar nichts machen. Nur mal den Kopf von Kindergarten, Schule und Job freibekommen. Das hat wunderbar geklappt.
Was weniger gut klappte, war das Öffnen der WC-Klappe. Beim Abziehen des Schlüssels kam das Schloss mit heraus. Hineingefallen ist der Pushlock der Besteckschublade: Die Schrauben waren zu winzig und hielten nicht.
Motorsensor falsch positioniert
Jürgen Bartosch:
Kleine Ursache, große Wirkung. Während der Überführungsfahrt des Supercheck-Testwagens blieb immer wieder die Leistung weg, die Motorkontrollleuchte ging an und unser Fahrer konnte Autobahnsteigungen nur noch mit Tempo 50 bewältigen. Deshalb fuhr er zur nächstgelegenen Fiat-Werkstatt Autohaus Moll in Königswinter. Trotz anbrechenden Feierabends nahm sich Servicemann Herr Bosch noch die Zeit, um nach dem Problem zu suchen. Seine Diagnose: Kein Signal vom Außentemperaturfühler, das aber für die Motorsteuerung benötigt wird.
Doch leider war der Sensor nicht zu finden, weil er in der Integriertenfront woanders platziert wurde als beim Originalfahrerhaus. Die Fahrt konnte immerhin in verhaltenem Tempo fortgesetzt werden. Am nächsten Tag brachten wir den Testwagen zum Rapido-Händler Manz Caravaning in Pfullingen. Mit Hinweisen vom Werk in Frankreich platzierte die Werkstatt den Sensor korrekt – seitdem läuft der Wagen normal.
Zuziehhilfe durchgeschmort
Dominic Vierneisel:
Plötzlich leuchtet in voller Fahrt die Warnlampe im Kombiinstrument auf: Hintertüren geöffnet. Schnell stellten wir fest, dass der Motor der Zuziehhilfe der Schiebetür in unserem Globecar durchgeschmort war – nach rund zehn Jahren darf das schon mal passieren. Nur lässt sich die Tür so nicht richtig schließen, das Auto sich nicht mehr verriegeln. Urlaub abbrechen? Auf keinen Fall.
In meiner Erinnerung tauchten Bilder auf mit einer Original-Öse, die dem Neufahrzeug damals beilag. Tatsächlich fand ich das Teil im hintersten Staufach versteckt, praktischerweise mit den passenden Inbusschlüsseln. Nur der Schenkel des Schlüssels, mit dem die Öse von der Kolbenstange des Stellmotors gelöst werden muss, war zu lang. Der freundliche Campingplatz-Handwerker kürzte das Teil für ein Trinkgeld. Nun konnte ich das Zuziehaggregat nach Ausbau der Küchenschublade nach innen herausoperieren und die Original-Öse anbringen, einstellen. Rumms – Tür schließt. Urlaub gerettet. Alle glücklich.
Außentemperatur im Fiat Ducato anzeigen lassen
Ulrich Kohstall:
Die Außentemperatur wird im Fiat Ducato seit vielen Jahren im mittigen Display angezeigt. Doch im 2021 erneuerten, teildigitalisierten Cockpit fehlt diese nützliche Anzeige offensichtlich. Das Herumdrücken an den Lenkradknöpfen für das Display fördert zwar vielerlei Informationen zutage – doch nicht die Temperatur. Auch die Bedienungsanleitung hilft nicht wirklich.
Erst eine Anfrage bei Fiat verschafft Klarheit: Über die Tasten (Pfeile und OK) links auf dem Lenkrad gelangt man (bei stehendem Fahrzeug und Zündung an) über den Menüpunkt "Display" in die "Displaykonfiguration". Wer nun "Mitte" auswählt und dann "Außentemperatur", weiß im neuen Ducato immer, wie warm es draußen ist.
Webradio über Datenverbindung nutzen
Philipp Heise:
Mein VW Grand California nervt. Datenvolumen auf der fahrzeugeigenen eSIM-Karte sollte uns mit Webradio während der Fahrt und eigenem WLAN-Hotspot am Campingplatz verwöhnen. 15 Euro später war die eSIM-Karte des Naviceivers im VW mit 5 GB geladen und der Hotspot aktiv. Das Webradio wollte aber nicht: "Die Funktion ist zurzeit nicht verfügbar. Bitte überprüfen Sie Ihre Benachrichtigungen." Hätten wir, aber eine Nachricht war nicht da. Es blieb der WLAN-Hotspot. Dazu wird neben der Android-Auto-Verbindung ein zweites Netzwerk ausgestrahlt.
Zu dumm, dass Android-Auto eine aggressive Vorrangschaltung besitzt, die jeden Verbindungsversuch vereitelt. Folglich lässt sich das Datenvolumen nur mit Smartphones nutzen, die nicht mit dem Android-Auto gekoppelt sind. Doch selbst dann: Alle 30 Minuten wird das Streaming durch eine unsinnige Batterieschutzschaltung gekappt, die Naviceiver und Hotspot trotz "Campingmodus" und anliegendem Landstrom abschaltet. Auf die Anfrage beim VW-Infoservice werden wir folgendermaßen abgespeist: "Der Zugang zum Webradio ist Teil der We-Connect-Plus-Dienste (…)." Heißt: Um das Webradio über die wohl gleiche Datenverbindung zu nutzen, ist ein Abo für 140 Euro jährlich nötig, worauf es aber vorab keinen offensichtlichen Hinweis gibt.
Sie interessieren sich für Elektro-Teile? Dann haben wir hier die besten Gadgets für den Camper.
Störung durch Außenlichter
Steffen Zink:
Ich liebe es, unterwegs zu sein. Immer auf der Suche nach einsamen Plätzen in der Natur. Die Ruhe genießen, beobachten, wie es dämmert. Die blaue Stunde ist einfach zauberhaft. Das Sternenzelt über mir wird immer grandioser. Ich schaue in den Himmel und bin einfach nur glücklich und einen Moment ganz eins mit der Natur. Wäre da nicht die Außenleuchte des Mobils nebenan, die alle Romantik kaputt macht.
Der Nachbar ist längst in die Koje verschwunden, aber seine Lampe blendet das schönste Firmament. Selbst als wir uns schließlich zur Ruhe begeben, funzelt uns besagte Leuchte hell ins Schlafgemach. Leute, muss das wirklich sein? Wenn schon Außenlicht, schaltet es ab, wenn ihr euch nach drinnen verzieht! Denkt an eure Nachbarn! Und Campen bei Kerzenlicht ist doch letztlich viel romantischer. Das pustet man beim Schlafengehen aus und alles ist gut.
Mobiles Garagenlicht
Christian Becker:
Meine Heckgarage hat keine Beleuchtung. Diverse Lösungen mit LED-Lampen und -Leisten mit Bewegungsmelder haben nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Dann habe ich die Philips Xperion 6000 Flood (ca. 60 Euro) in die Finger bekommen – eine helle Arbeitslampe mit großem Anschaltknopf und sogar mit integriertem Bewegungssensor. Wenn man die Hand vor der Lampe vorbeibewegt, geht das Licht an oder aus.
Da auch ein Bügel mit Magnethalter angebaut ist, habe ich ein Silwy-Pad an die Garagendecke geklebt, auf dem der Magnet zuverlässig haftet. Fertig ist das mobile Garagenlicht, das ich nur bei Bedarf anbringen kann. Auch das Silwy-Pad ist einfach wieder ablösbar.
- Das Licht gibt es bei Amazon. Hier können Sie das Philips Yperion 6000 Flood direkt bestellen.
© Promobil
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