Sie sind lustig, abwegig oder auch schlichtweg falsch: Mythen und Vorurteile rund ums Camping. Was ist dran?

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Kennen Sie das: Sie sind in einer geselligen Runde, erzählen begeistern von Ihrem Urlaub mit dem Wohnmobil oder Wohnwagen – und dann kommt dieser Satz: "Camping? Also ich weiß ja nicht, ist das nicht viel zu...?" An dieser Stelle darf man nun alles einfügen, was die Klischeekiste so hergibt.

Die Fragestellenden zeichnen sich nicht nur dadurch aus, dass sie die Urlaubsform Caravaning mit Zelt- und Dauercamping gleichsetzen. Sie sind oft auch vehement davon überzeugt, im Besitz der einzig gültigen Wahrheit zu sein.

Als passionierte Camperin oder langjähriger Camper gibt es verständlicherweise nur noch eine Reaktion: Man will das liebste Hobby verteidigen. Dabei könnte man einfach nur darüber schmunzeln. Doch gleichzeitig keimt etwas Zweifel auf: Man fragt sich, ob vielleicht doch ein Körnchen Wahrheit in den Mythen steckt, die sich ums Camping ranken.

Fakt ist: Viele haben ein festes Bild vom Campen im Kopf, das oft wenig mit der Realität zu tun hat. Wir nehmen sieben der häufigsten Vorurteile unter die Lupe und prüfen sie auf Ihren Wahrheitsgehalt.

1. Vorurteil: Camping ist teuer

Ja, ein neues Wohnmobil kann schnell über 100.000 Euro kosten – doch muss es das wirklich? Gebrauchtfahrzeuge oder selbst ausgebaute Vans bieten kostengünstige Alternativen.

Auch die laufenden Kosten können gesteuert werden: Während Campingplätze mit Luxusausstattung bis zu 50 Euro pro Nacht verlangen, gibt es Stellplätze für 10 Euro oder sogar kostenlose Alternativen – mit der Stellplatzradar-App von promobil lassen sie sich sogar extra herausfiltern. Besonders wer über Jahre hinweg campen geht, amortisiert Anfangsinvestitionen in Fahrzeug und Ausstattung.

2. Vorurteil: Camping ist billig

Auf der anderen Seite darf man Camping nicht mit einer Low-Budget-Reise gleichsetzen. Wer ein Wohnmobil mietet, zahlt in der Hochsaison schnell über 100 Euro pro Nacht.

Auch Zubehör wie Campingmöbel oder Solarpanels kosten zunächst Geld. Aber: Wer sein Essen selbst kocht und flexibel Stellplätze auswählt, kann im Vergleich zu einem Pauschalurlaub durchaus sparen.

Ob nun teuer oder billig, eines sollte man bei der Betrachtung der Kosten-Nutzen-Rechnung nicht vergessen: nämlich die vielen Vorzüge, die eben nur diese Art des Reisens mit sich bringt. Und die sind einfach unbezahlbar.

3. Vorurteil: Camping ist umweltschädlich

Ein Wohnmobil verbraucht mehr Sprit als ein Pkw – das ist unbestritten. Doch verglichen mit Flugreisen oder Kreuzfahrten schneidet Camping überraschend gut ab. Eine Studie des Öko-Instituts Freiburg ergab, dass eine Übernachtung im Wohnmobil nur rund 1,5 kg CO₂ verursacht, während ein Hotelaufenthalt bei 17 kg liegt. Gründe: Campingplätze benötigen weniger Infrastruktur, keine rund um die Uhr laufenden Küchen und weniger Wasserverbrauch durch ständiges Wäschewechseln.

4. Vorurteil: Camping ist spießig

Lattenzäune, Gartenzwerge und Dauercamper mit Vorzelten? Wer so über Camping denkt, hat den Trend verpasst. #Vanlife und minimalistische DIY-Ausbauten zeigen, dass Campen längst für Individualisten und Abenteuerlustige attraktiv ist.

Zudem ist Flexibilität das Gegenteil von Spießigkeit – denn wer mit dem Wohnmobil oder Campervan reist, kann jeden Tag woanders aufwachen.

5. Vorurteil: Camping ist unhygienisch

"Was, du musst dein eigenes Klo leeren?" – diese Frage hört man als Camper oft. Doch wer sein eigenes Bad im Wohnmobil hat, kann selbst für Sauberkeit sorgen.

Moderne Sanitärsysteme verhindern Geruchsbildung, und automatische Entsorgungsstationen machen die Reinigung immer einfacher. Zudem legen viele Campingplätze großen Wert auf gepflegte Sanitäranlagen – oft sogar mit Hotel-ähnlichem Standard.

6. Vorurteil: Camping ist nur was für Asketen

Früher bedeutete Camping oft Isomatte und Gaskocher – heute gibt es Wellness-Bäder, Matratzen mit Tellerfederung und hochwertige Einbauküchen im Wohnmobil.

Eine ganz andere Frage ist, ob man diesen ganzen Komfort überhaupt zum Campen braucht. Zum Glück darf das jeder für sich selbst entscheiden.

Vom einfachen Minicamper bis zur Luxusklasse mit Fußbodenheizung ist für jeden Komfortanspruch etwas dabei. Die Frage ist also nicht, ob Camping bequem ist, sondern wie bequem man es haben möchte.

7. Vorurteil: Camper sind Prolls

Doppelripp-Unterhemden und Bierdosen am Morgen? Das Bild aus alten TV-Serien hat mit der Realität wenig zu tun.

Camper sind ein Querschnitt der Gesellschaft – vom Trekking-Fan bis zum Weinliebhaber. Was die modische Erscheinung angeht, so sind Camper ganz unterschiedlich unterwegs, eben ein Querschnitt durch die Bevölkerung. Eventuell mit einer Tendenz zum Legeren, schließlich ist man viel draußen, aber einen Hang zur Ballonseide kann man nicht attestieren – höchstens zu Trekking-Sandalen, aber das steht auf einem anderen Blatt.

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Viele Menschen, die Campingurlaub machen, setzen sogar bewusst auf nachhaltiges und minimalistisches Reisen. Klar, geselliges Beisammensitzen gehört dazu – aber das macht Campen doch gerade so besonders.  © Promobil