Mehr Regen, längere Trockenzeiten: Die klimatischen Veränderungen, die uns in den kommenden Jahren erwarten, beeinflussen auch den Anbau einiger Pflanzen massiv. Die Kaffeebohne erweist sich laut einer Studie als besonders anfällig für den Klimawandel. Avocados schneiden besser ab.

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Neben Wasser ist Kaffee laut einer statistischen Erhebung der Techniker Krankenkasse (TK) das absolute Lieblingsgetränk der Deutschen. In Zukunft könnte sich das ändern, wie eine Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) nahelegt. Demnach ist der Anbau künftig in vielen Gebieten nicht mehr möglich. Diese Entwicklung und weitere Faktoren treiben den Preis nach oben.

Flächen, die sich aktuell für den Kaffeeanbau eignen, werden demnach bis zum Jahr 2050 nicht mehr die richtigen Bedingungen für den Anbau bieten. Für Länder wie Kolumbien, Vietnam, Indonesien und Brasilien, die aktuell sehr stark vom Anbau und der Produktion profitieren, könnte das extreme wirtschaftliche Folgen haben. Vor allem in höheren Lagen werden die Konditionen zwar auch besser – insgesamt überwiegen jedoch die negativen Folgen. Und zwar nicht nur für die Kaffeebohne, sondern auch für die Menschen, die von ihr leben. Die große Herausforderung ist, dass der Anbau langfristig geplant werden muss. Während neue Felder angelegt werden, gehen die Landwirt:innen bis zum ersten Ertrag leer aus.

Tchibo zieht die Preise an

Für Konsument:innen heißt das: Werden die Anbaubedingungen schwieriger, wird der Kaffee teurer. Das betont auch Kaffee-Experte Steffen Schwarz in einem Spiegel-Interview. Seine Befürchtung: Durch die Klimakrise würden Erträge weniger berechenbar – das führe zu Arbeitskräftemangel, da es schwieriger würde, Wanderarbeiter:innen zu gewinnen. Hinzu komme, dass auch in den Kaffeeländern der Kaffeekonsum steige, sagt Schwarz. All diese Faktoren treiben den Preis nach oben. Tchibo gibt diese Preiserhöhungen bereits jetzt an die Kunden weiter: Je nach Sorte und Herkunftsland werden die Preise zwischen 50 Cent und einem Euro pro Pfund angepasst, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens.

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Australien und USA könnten profitieren

Neben Kaffee trifft es auch Cashewnüsse und Avocados. Diese erweisen sich laut der Studie des PIK zwar als klimaresistener als die Kaffeebohne – doch die Regionen, in denen der Anbau möglich ist, sollen sich verschieben. Bei Cashews könnten unter anderem der Osten Südamerikas, Australien und die USA künftig profitieren. In Mittelamerika, Westafrika und weiten Teilen Südostasiens werden die Erträge aller Voraussicht nach sinken. Beim Anbau von Avocados werden sich die geeigneten Flächen innerhalb von Mittelamerika, Westafrika und Südostasien aufgrund der Temperaturänderungen verschieben.

Verwendete Quellen: TK, PIK, Tchibo GmbH, Spiegel  © UTOPIA

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