Die Heizung geht nicht mehr aus und es ist dauerhaft warm im Zimmer? Das kann viele Ursachen haben. Wir zeigen dir, wie du das Problem selbst lösen kannst.
Ungewolltes und permanentes Heizen solltest du vermeiden, weil du dabei Energie verschwendest und höhere Heizkosten verursachst. Außerdem führt das Heizen oft zu trockener Luft, die trockene Augen oder ein Kratzen im Hals verursachen kann. Eine ausreichende Luftfeuchtigkeit ist wichtig für ein angenehmes Raumklima und lässt sich durch gezielte Maßnahmen verbessern.
Lässt sich die Temperatur der Heizung plötzlich nicht mehr herunterregulieren, kann das folgende Ursachen haben:
- ein klemmendes oder kaputtes Thermostatventil
- defekter Thermostatkopf
- falsche Einstellungen an der Heizung
- defekter Temperaturfühler
Viele Ursachen kannst du selbst beheben und reparieren. Dennoch solltest du bei Fragen oder Problemen einen Installationsbetrieb hinzuziehen.
Das Thermostatventil klemmt
Wenn deine Heizung nicht mehr ausgeht, liegt das oft an einem defekten oder klemmenden Thermostatventil. In solchen Fällen kann sich der kleine Stift im Ventil nicht mehr richtig bewegen. Normalerweise öffnet sich das Ventil, wenn der Stift beim Aufdrehen aus dem Ventil herausrutscht. Bleibt der Stift jedoch in der eingedrückten Position stecken, kann die Heizung nicht mehr richtig reguliert werden und läuft ununterbrochen weiter.
Da das Thermostatventil leicht zugänglich ist und nur minimaler Werkzeugeinsatz erforderlich ist, kannst du die Reparatur in vielen Fällen selbst vornehmen.
Wie du den Ventilstift lösen kannst:
- Schraube den Thermostatkopf vom Heizkörperventil ab, indem du das Ventil zunächst auf Stufe fünf stellst. Löse anschließend die Überwurfmutter, die den Thermostatkopf fixiert. In den meisten Fällen gelingt das problemlos mit der Hand. Falls die Mutter festsitzt, kannst du vorsichtig eine Rohrzange zur Hilfe nehmen.
- Nachdem du den Thermostatkopf abgenommen hast, siehst du den kleinen Stift des Ventils. Drücke den Stift vorsichtig mehrmals hinein, um ihn wieder gängig zu machen. Wenn er schwer beweglich ist, kann etwas Fett als Schmiermittel hilfreich sein. Hinweis: Ziehe nicht an dem Stift, sondern drücke ihn nur hinein. Idealerweise sollte sich der Stift jetzt um zwei bis drei Millimeter bewegen lassen.
- Wenn sich der Stift weiterhin nur schwer bewegen lässt, kannst du vorsichtig mit einem Hammer leicht gegen den Metallstift klopfen. Dadurch können sich Ablagerungen im Inneren des Ventils lösen. Drücke dabei abwechselnd den Stift hinein, um die Beweglichkeit zu überprüfen.
- Setze den Thermostatkopf zurück auf das Ventil und stelle ihn dabei auf Stufe fünf. Achte darauf, dass die Markierungen auf dem Thermostatkopf und dem Ventil übereinstimmen, damit er korrekt sitzt.
- Drehe das Thermostat vollständig auf und dann wieder zu, um zu prüfen, ob sich die Heizung korrekt ein- und ausschalten lässt.
Heizung entlüften: Wenn der Heizkörper nicht warm wird – so geht’s
In vielen Fällen ist das Problem damit bereits behoben. Sollte der Heizkörper jedoch weiterhin nicht ausschalten, überprüfe als Nächstes den Thermostatkopf bzw. den Thermostatregler. Es könnte sein, dass der Temperaturfühler durch Alterung nicht mehr richtig funktioniert.
Wenn die Heizung nicht mehr aus geht – Thermostatkopf austauschen
Die Heizung schaltet nicht mehr ab, und der Ventilstift ist nicht die Ursache? Dann solltest du den Thermostatkopf genauer unter die Lupe nehmen, da dieser defekt sein könnte. Ein kaputter Thermostatkopf verhindert die Regulierung des Heizungswassers, sodass die Heizung dauerhaft Wärme abgibt. Um das Problem zu lösen, kannst du den Thermostatkopf austauschen:
- Drehe den Thermostat auf die höchste Stufe und löse die Überwurfmutter, die sich direkt hinter dem Thermostat befindet, mit einer Rohrzange. Das ist die verchromte Schraube, die das Thermostat mit dem Ventil verbindet. Hinweis: In der Regel lässt sich der Thermostatkopf leicht abnehmen. Falls er sich nicht löst, öffne die Überwurfmutter weiter. Sollte das nicht helfen, könnte eine Sicherheitssperre die Ursache sein. Diese lässt sich oft durch leicht kräftigeres Ziehen überwinden.
- Prüfe vor dem Wechsel des Thermostats die Funktion des Ventils. Drücke den Stift vorsichtig hinein – er sollte sich leicht bewegen lassen. Ist dies der Fall, kannst du mit dem Austausch fortfahren. Falls der Stift klemmt, fette ihn vorsichtig ein, um seine Beweglichkeit zu verbessern.
- Nimm das neue Thermostat und drehe es ebenfalls auf die höchste Stufe, bevor du es einbaust.
- Bringe nun das Thermostat wieder auf das Gewinde an und ziehe die Schraube fest. Achte darauf, dass die eingestellte Stufe nach oben zeigt.
- Jetzt sollte sich die Heizung beim Herunterdrehen des Thermostats auch wieder abkühlen.
Heizkörperventil tauschen
Wenn sich der Stift trotz aller Versuche nicht löst und auch der Austausch des Thermostatkopfes keine Wirkung zeigt, solltest du dir gut überlegen, ob du selbst weitermachen möchtest. In diesem Fall ist es ratsam, eine Fachperson zu Rate zu ziehen.
Beim Austausch des Heizkörperventils kommst du in Kontakt mit Heizungswasser, das nicht nur heiß, sondern auch häufig schmutzig ist. Es besteht zudem die Gefahr, dass Wasser austritt, was unangenehm und potenziell gefährlich sein kann. Ein weiteres Problem: Wenn zu viel Heizungswasser entweicht, kann der Druck in der Heizungsanlage unter den erforderlichen Mindestwert sinken.
Falsche Einstellungen an der Heizung
An vielen Heizungen kannst du Voreinstellungen tätigen, zum Beispiel über die Höchsttemperatur oder die Nachtabsenkung. Diese können falsch eingestellt oder verstellt sein, sodass die Heizung nicht mehr ausgeht und dauerhaft Wärme abgibt.
- Falsche Raumtemperatur: Bei moderne Heizungen kannst die Raumtemperatur über die Steuereinheit eingeben. Dort gibt es meistens eine Skala von 15 bis 30 Grad Celsius. Die Höchsttemperatur von 30 Grad Celsius solltest du nicht eingestellt haben. Denn dann ist die Heizung dauerhaft in Betrieb und versucht, die 30-Grad-Celsius-Innentemperatur zu erreichen.
- Einstellung auf Dauerbetrieb: Die Einstellung "Dauerbetrieb" schaltet die Nachtabsenkung ab und die Heizung läuft durchgängig. Durch das Ausschalten dieser Einstellung kühlt die Heizung nachts wieder ab und du heizt nicht dauerhaft. Diese Einstellung haben vor allem Gasthermen.
Defekter Temperaturfühler
Der Fühler ermittelt abhängig von der Außentemperatur die Raumtemperatur und steuert so die Heizung. Viele Fußbodenheizungen haben einen Temperaturfühler. Ist dieser defekt, misst er falsche Temperaturen und die Heizung gibt dauerhaft Wärme ab. Ein verschmutzter oder mit Möbeln zugestellter Fühler kann ein Grund für den Defekt sein. Ist dies der Fall, solltest du die Fühler vom Schutz befreien oder an einer anderen Stelle anbringen. Hilft das nicht, musst du wahrscheinlich die Fühler austauschen. Dazu solltest du den Installationsdienst rufen.
Richtiges Heizen
Die Umwelt und deinen Geldbeutel kannst du durch richtiges und günstiges Heizen schonen. 70 Prozent des gesamten Energieverbrauchs eines Haushaltes werden durchs Heizen verursacht. Häufig führen Heizfehler zu hohen Heizkosten. Mit unseren acht Tipps kannst du Heizfehler vermeiden. Durch ausgewogenes Heizen kannst du diesen Energieverbrauch reduzieren und so auch die Umwelt schützen.
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Überarbeitet von Melanie Grünauer © UTOPIA
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