Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat Hähnchenfleisch testen lassen. Das Ergebnis ist problematisch: Jede dritte Probe ist demnach mit antibiotikaresistenten Erregern belastet. Multiresistente Keime stellen eine echte Gefahr für die Gesundheit dar.
Multiresistente Keime gefährden die Gesundheit. Eine Stichprobenuntersuchung im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe (DUH) hat genau solche in Hähnchenfleisch aus Massentierhaltung entdeckt. Jedes dritte getestete Fleisch ist demnach belastet.
Insgesamt weisen elf von 35 Hähnchenfleischproben aus Massentierhaltung antibiotikaresistente Erreger auf, bei Bio-Proben waren es zwei von 30.
Die Proben stammen von Lidl, Aldi, Plukon, Pommerngrün, Bio am Hafen, der LPG Biomarkt GMbH, denn’s Biomarkt Berlin, Alnatura und Gut Kerkow.
Eine Übersicht zu den Ergebnissen und der Herkunft der Stichproben findet sich hier.
Woher stammen die Keime?
"Antibiotikaresistente Keime entstehen u.a. durch den exzessiven Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung. Bei der Schlachtung können die Keime vom Darm der Tiere auf die Fleischoberfläche und letztlich den Menschen übergehen", erklärt die DUH.
Multiresistente Keime können sich vielen Antibiotika widersetzen, was die Behandlung von Krankheiten wie bakteriellen Infektionen erschwert. Davor warnt unter auch das Robert Koch-Institut (RKI).
Nicht zuletzt, weil multiresistente Keime bereits 2019 für fast fünf Millionen Todesfälle weltweit verantwortlich waren, wie eine internationale Expertengruppe im Fachmagazin The Lancet feststellte. Die Weltgesundheitsbehörde (WHO) spricht vor diesem Hintergrund von einer "stillen Pandemie".
DUH: Todesfälle durch "Infektionen mit antibiotikaresistenten Keimen"
"Jeden Tag sterben fast 100 Menschen in Europa an Infektionen mit antibiotikaresistenten Keimen und die Zahl steigt besorgniserregend", so die DUH. Sie fordert von Ernährungs- und Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne), den Einsatz von Reserveantibiotika bei Nutztieren strenger zu regulieren.
Auch Supermärkte und Discounter sieht die DUH in der Pflicht. Sie, so die Forderung, müssen Lieferanten noch deutlicher signalisieren, "dass die Qualzucht der Masthühner ein Auslaufmodell ist". Die DUH verlangt einen konsequenten Umstieg von den Massentierhaltungsstufen 1 und 2 auf die besseren Haltungsstufen 3 und 4 bis spätestens 2028.
Quellen: DUH, RKI, The Lancet © UTOPIA
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