High-Tech-Kaffeevollautomaten machten Filterkaffee plötzlich "out". Nun erlebt er ein Revival. Zu Recht: Filterkaffee ist einfach gemacht und schmeckt richtig zubereitet köstlich.
Der Trend zum Kapsel-, Pad- und Vollautomaten ließ ihn ein wenig aus der Mode gekommen erscheinen, doch nun ist er zurück: der Filterkaffee. Im Jahr 2021 tranken rund 70 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung mindestens einmal wöchentlich Röst-/Bohnenkaffee aus der Filtermaschine.
Das ist nicht verwunderlich, denn Filterkaffee ist eine der einfachsten Arten, guten Kaffee zu kochen. Viel Zubehör brauchst du auch nicht – bloß hochwertige Kaffeebohnen, eine Mühle und einen Handfilter.
Hauptzutat für Filterkaffee: Kaffeebohnen
Für richtig guten Filterkaffee lohnt es sich, dir eine Kaffeemühle zuzulegen und ganze Bohnen zu kaufen, die du portionsweise mahlst. Gemahlener Kaffee verliert nämlich schnell an Aroma, da das Mahlen die Oberfläche der Bohne vergrößert und den Kontakt mit Sauerstoff fördert, was den Oxidationsprozess beschleunigt. Dies führt dazu, dass das Aroma rasch verfliegt.
Hochwertige mechanische Handmühlen gibt es bereits für weniger als 50 Euro im Handel oder online bei CoffeeCircle oder Butch. Worauf es beim Kauf einer Mühle ankommt, kannst du hier nachlesen:
https://utopia.de/ratgeber/handkaffeemuehle-mit-diesen-tipps-kaufst-du-die-richtige_108673/
Worauf du bei Kaffeebohnen achten solltest:
- Die häufigsten Kaffeesorten sind Arabica und Robusta. Sie unterscheiden sich sowohl im Aussehen und im Anbau als auch im Geschmack. Kaffee aus Arabica-Bohnen schmeckt feiner und weniger bitter als Robusta-Kaffee. Außerdem enthält er weniger Säure und gilt deshalb als bekömmlicher. Dafür enthalten Robusta-Bohnen mehr Koffein, sorgen für die typisch herbe Note und eine gute Crema. Daher kommen zum Beispiel für einen Espresso immer beide Sorten zum Einsatz. Hierzulande erhältst du im Handel meistens Arabica-Bohnen oder Mischungen, da Arabica-Kaffee bei uns beliebter ist und als hochwertiger gilt.
- Egal, ob Arabica oder Robusta – Hauptsache Fairtrade: Bei Kaffee solltest du ganz besonderen Wert darauf legen, dass er fair gehandelt wurde, da es im konventionellen Anbau noch immer weitverbreitet zur Ausbeutung von Arbeiter:innen auf den Plantagen kommt.
- Außerdem sollten deine Kaffeebohnen idealerweise aus kontrolliert biologischem Anbau stammen. So vermeidest du Rückstände synthetischer Pestizide in deinem Kaffee.
Wirf daher doch einmal einen Blick auf unsere Bestenliste für Bio-Kaffee & Fairtrade-Kaffee.
Der richtige Filter für Filterkaffee
Natürlich brauchst du für Filterkaffee auch einen Filter. Es gibt verschiedene Arten, vom Handfilter bis hin zur Kaffeemaschine mit Filtereinsatz. Einen Handfilter aus Plastik bekommst du bereits für etwa zwei Euro. Es lohnt sich aber, ein paar Euro mehr für einen Porzellan- oder Keramikfilter auszugeben. Nimm am besten eine Filtergröße, die auch für mehrere Tassen Kaffee ausreicht – dann bist du flexibel.
Inzwischen gibt es auch diverse Kaffeefilter aus wiederverwendbarem Material: Kaffeefilter aus Edelstahl etwa brauchen keinen zusätzlichen Kaffeefilter aus Papier, was dir einiges an Müll erspart.
Sie sind mehrfach verwendbar und recycelbar und deshalb eine gute Alternative zu Plastikfiltern oder Einweg-Papierfiltern. Du findest sie zum Beispiel in der Haushaltswarenabteilung, im Kaffeeladen oder online bei Waschbär‚ Avocadostore oder memolife.
Praktisch, vor allem auf Reisen, sind auch Baumwollfilter: Sie funktionieren zugleich als Filterhalter und als Filter, sodass du Papiermüll einsparst. Günstige Baumwollfilter findest du zum Beispiel bei Kivanta.
Übrigens: Wusstest du, dass du auch selbst Kaffee rösten kannst?
In wenigen Schritten zum Filterkaffee
Jetzt musst du den Filterkaffee nur noch zubereiten. Wir erklären dir, wie du ihn mit dem Handfilter brühst:
- Stelle bei deiner Kaffeemühle einen mittleren Mahlgrad ein. Ob der Mahlgrad geeignet ist, erkennst du später beim Aufbrühen des Kaffees. Wenn der Kaffee wässrig ist, hast du ihn möglicherweise zu grob gemahlen. Ist er dagegen bitter und sehr stark, war der Mahlgrad möglicherweise zu fein.
- Mahle die gewünschte Menge Kaffeebohnen. Die Dosierung hängt natürlich davon ab, wie stark du deinen Kaffee magst. Für eine 200-Milliliter-Tasse Kaffee ist die Empfehlung ein voll gehäufter Esslöffel Kaffeepulver, das sind etwa zwölf Gramm Kaffeebohnen. Bei einem Handfilter benötigst du für 500 Milliliter 32 Gramm.
- Setze einen Kaffeefilter (Papier, Edelstahl, Stoff, etc.) in deinen Handfilter ein und spüle ihn mit heißem Wasser durch. So wärmst du den Filter und die Tasse vor und beseitigst gleichzeitig den Eigengeschmack des Filterpapiers. Das heiße Wasser in der Tasse schüttest du anschließend aus.
- Gib die gewünschte Menge frisch gemahlenen Kaffee in das Filterpapier.
- Erhitze Wasser auf etwa 95 Grad. Koche es dazu auf und lasse es anschließend für eine Minute ruhen. Wenn das Wasser zu heiß ist, schmeckt der Kaffee bitter, wenn es zu kalt ist, erhält er dagegen einen säuerlichen Beigeschmack.
- Gib so viel von dem heißen Wasser in den Filter, dass das Kaffeepulver gerade eben vollständig bedeckt ist. In den folgenden 30 Sekunden kannst du beobachten, wie das Pulver aufquillt. Dieser Effekt wird "Blooming" genannt. Dadurch, dass sich das Kaffeepulver mit Wasser vollsaugt, können die Geschmacksstoffe sich anschließend besser herauslösen.
- Gieße den Rest des Wassers langsam in den Filter und lasse es durchlaufen.
Jetzt ist der Kaffee fertig – Zeit, zu genießen! Den Kaffeesatz, der im Filter zurückbleibt, solltest du übrigens nicht wegwerfen, da er ein vielseitiges und nützliches Hausmittel ist.
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Überarbeitet von Annika Reketat © UTOPIA
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