Mit Blei belastetes Leitungswasser ist gesundheitsschädlich. Doch möglicherweise bestehen die Wasserleitungen in deinem Haus oder deiner Wohnung aus Blei. Wir erklären, was du wissen musst.
Bleihaltiges Trinkwasser kann ein echtes Gesundheitsrisiko sein, besonders in älteren Gebäuden, die vor 1973 gebaut wurden. Zwar sind Bleirohre heutzutage nicht mehr erlaubt, aber in manchen alten Häusern können sie noch vorhanden sein und zu erhöhten Anteilen von Blei im Leitungswasser führen.
Hier erfährst du, wie du Bleileitungen erkennst, welche Rechte du als Mieter:in oder Eigentümer:in hast und was du tun kannst, um dein Wasser sicherer zu machen.
Warum Blei im Leitungswasser so gefährlich ist
Einen Verdacht auf Blei im Leitungswasser solltest du nicht auf die leichte Schulter nehmen: Blei ist schon in kleinsten Mengen schädlich für die Gesundheit, vor allem für Schwangere, Babys und Kleinkinder. Es kann, so schreibt etwa das Umweltbundesamt, das Nervensystem angreifen, die Blutbildung stören und die Intelligenzentwicklung beeinträchtigen.
Besonders über einen längeren Zeitraum hinweg kann erhöhte Bleiaufnahme zu gesundheitlichen Schäden führen. Erwachsene scheiden Blei zwar zum Teil wieder aus, aber es kann sich in den Knochen ablagern und später ins Blut zurückkehren – zum Beispiel während einer Schwangerschaft.
Wie erkennst du Bleileitungen in deinem Haus?
Zuerst die gute Nachricht: Nur in älteren Gebäuden könnten noch Bleirohre verbaut sein. Wenn dein Haus jedoch vor 1973 gebaut wurde, besteht die Möglichkeit, dass noch Bleileitungen verbaut sind. Danach wurde das Material verboten. Das Umweltbundesamt empfiehlt:
- Schau dir die Leitungen an: Kontrolliere sichtbare Rohre, etwa im Keller, vor und hinter dem Wasserzähler. Bleirohre sind weicher als andere Materialien wie Kupfer oder Stahl. Du kannst sie zum Beispiel leicht mit einem Messer einritzen. Farblich sind sie silbergrau.
- Frag deine:n Vermieter:in oder dein:e Verwalter:in: Erkundige dich, wann die Leitungen verlegt wurden und aus welchem Material sie bestehen.
- Lass das Wasser testen: Eine Labormessung kann dir genaue Infos darüber geben, ob dein Leitungswasser mit Blei belastet ist. Allerdings kostet das Geld. Bevor du eine Probe entnimmst, solltest du das Wasser mindestens vier Stunden in den Leitungen stehen lassen, um ein aussagekräftiges Ergebnis zu bekommen. Dein Gesundheitsamt kann dich dazu beraten.
Deine Rechte und Pflichten: Bleileitungen müssen raus
Seit der neuen Trinkwasserverordnung von 2023 sind Bleileitungen in Deutschland verboten. Das heißt, Hauseigentümer:innen müssen alle noch vorhandenen Bleileitungen bis spätestens 2026 austauschen oder stilllegen. Selbst kleine Abschnitte aus Blei, die mit anderen Metallen kombiniert sind, können durch Korrosion viel Blei ins Leitungswasser abgeben.
Als Mieter:in hast du das Recht, den Austausch der Leitungen zu verlangen, wenn noch Bleirohre im Haus sind. Setz dich dafür mit dem/der Eigentümer:in oder der Hausverwaltung in Verbindung. Auch Verbraucherzentralen, Mietervereine oder das Gesundheitsamt können dir weiterhelfen.
Was tun, wenn dein Leitungswasser mit Blei belastet ist?
Wurde bei einer sachgemäßen Untersuchung festgestellt, dass dein Leitungswasser zu viel Blei enthält, solltest du es nicht trinken und auch nicht zum Kochen verwenden. Besonders wichtig ist das für Schwangere, Babys und Kleinkinder. Normalerweise empfehlen wir aus Nachhaltigkeitsgründen, lieber Leitungs- als Mineralwasser zu trinken. Im Falle einer Bleibelastung solltest du jedoch stattdessen zu abgepacktem Wasser greifen, gegebenenfalls mit der Kennzeichnung "geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung".
Wasserfilter sind zur Entfernung von Blei aus dem Leitungswasser übrigens nicht zu empfehlen. Die Hersteller der Filter werben zwar oft damit, doch auch das Umweltbundesamt spezifiziert, dass man sich darauf nicht verlassen sollte.
Unabhängig von möglicher Bleibelastung solltest du das Wasser, nachdem es einige Stunden in der Leitung stand, zunächst eine Weile laufen lassen. Mehr dazu: Sollte man morgens das Wasser erstmal laufen lassen?
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