Wenn du einen Apfelbaum pflanzen möchtest, solltest du dir vorher Gedanken um Sorte, Standort und andere Faktoren machen. Hier findest du einen Leitfaden, der die wichtigsten Fragen dazu beantwortet.
Einen Apfelbaum zu pflanzen hat gleich mehrere Vorteile: So ist der Obstbaum zunächst eine ästhetische Bereicherung im Garten und spendet im Sommer Schutz und Schatten. Außerdem versorgt er dich bei der richtigen Pflege zu jeder Saison mit leckeren Äpfeln und bietet Insekten Lebensraum und Nahrungsquelle. Jedoch unterscheiden sich die Ansprüche von Apfelbäumen je nach Sorte, sodass du dich vor dem Pflanzen gut informieren solltest.
Apfelbaum pflanzen: Die richtige Sorte
Die Wahl der geeigneten Apfelsorte ist entscheidend, wenn du in deinem Garten einen gesunden Apfelbaum pflanzen möchtest. Berücksichtige bei der Sortenauswahl folgende Faktoren:
- Klima und Standort: Achte darauf, eine Sorte zu wählen, die dem Klima und den Bodenbedingungen deines Standorts entspricht. Sorten wie Elstar oder Jonagold sind etwa besonders anspruchsvoll. Um herauszufinden, welche Sorten in deiner Umgebung gut wachsen, kannst du dich etwa bei örtlichen Obst- und Gartenbauvereinen erkundigen.
- Zweck der Ernte: Möchtest du die Äpfel frisch genießen, für Kuchen und Desserts verwenden oder sogar Apfelsaft herstellen? Verschiedene Sorten eignen sich besser für bestimmte Verwendungen. Der Weiße Klarapfel ist zum Beispiel schon im August reif, eignet sich aber eher zum Einkochen. Herbst- und Winteräpfel (wie etwa der Pilot) sind kurz nach der Ernte oft noch sehr hart und sauer und müssen erst einige Wochen lagern, bevor du sie verzehren kannst.
- Geschmack: Einige Apfelsorten schmecken süßer, andere sind eher sauer. Eine der säuerlichsten Apfelsorten ist etwa der Rote Boskoop, während der Golden Delicious zu den süßesten Äpfeln zählt. Um dich besser entscheiden zu können, kannst du auch an einer Apfelverkostung bei Obstbaubetrieben teilnehmen.
- Baumgröße: Beachte auch den verfügbaren Platz in deinem Garten. Wie groß der Apfelbaum wird, ist zwar nicht von der Sorte abhängig, aber von der sogenannten Veredlungsunterlage. Der Begriff bezieht sich auf den Teil des Baums von der Wurzel bis zur Veredelungsstelle, auf die später eine Knospe der eigentlichen Apfelsorte gepfropft wird. Die Veredlungsunterlage beeinflusst das Wachstum, die Größe und die Resistenz des Baums. In der Baumschulpraxis werden verschiedene Veredlungsunterlagen verwendet, um bestimmte Eigenschaften zu fördern. Die Bezeichnungen wie "M9" oder "M27" sind Codes, die auf bestimmte Veredlungsunterlagen hinweisen. Wenn du einen jungen Baum kaufst, ist die entsprechende Veredlungsunterlage oft auf dem Etikett vermerkt. Besonders große Apfelbäume sind meist auf dem sogenannten "Bittenfelder Sämling" veredelt – kleinere Bäume etwa auf Unterlagen wie "M9" oder "M27".
Alte vs. neue Sorten
Wenn du einen Apfelbaum pflanzen möchtest, hast du die Wahl zwischen neuen und alten Apfelsorten. Moderne Sorten sind oft resistent gegen bestimmte Krankheiten. Alte Sorten weisen dagegen oft eine natürliche Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten auf, bieten oft eine größere Aromenvielfalt und sind an lokale Bedingungen gut angepasst. Beliebte alte Sorten sind beispielsweise der "Gravensteiner" oder der "Cox Orange". Junge Bäume alter Sorten findest du in Baumschulen, teilweise auf Wochenmärkten oder sogar in spezialisierten Online-Shops.
Apfelbaum pflanzen: Standort und benachbarte Bäume
Grundsätzlich wachsen Apfelbäume am besten auf lehmigen und nährstoffreichen Böden und benötigen einen sonnigen und windgeschützten Standort. Auch sollte der Standort ausreichend Platz für den Apfelbaum bieten.
Damit die Bestäubung gelingt und der Apfelbaum auch wirklich Früchte trägt, muss neben ihm ein weiterer Baum stehen. Am besten ist es deshalb, zwei Apfelbäume zu pflanzen, die etwa zur gleichen Zeit blühen. Hast du dafür nicht ausreichend Platz, kannst du auch einen kleinen Zierapfel neben den entsprechenden Apfelbaum pflanzen. Oder du pflanzt einen Familienbaum. Bei diesem wachsen verschiedene Apfelsorten auf einem Stamm.
Apfelbaum pflanzen und pflegen: Schritt für Schritt
Wann du einen Apfelbaum pflanzen möchtest, spielt keine große Rolle. Grundsätzlich kannst du das besonders gut zwischen Oktober und März tun. Achte jedoch darauf, dass der Boden nicht gefroren ist. Auch im Sommer ist es möglich, einen Apfelbaum zu pflanzen. Dann musst du ihn jedoch jeden Tag mit sehr viel Wasser versorgen.
Gehe bei der Pflanzung folgendermaßen vor:
- Vorbereitung des Bodens: Lockere den Boden gründlich und werte ihn mit etwas Kompost auf. Dies fördert eine gute Drainage und macht den Boden nährstoffreicher. Hebe dann ein ausreichend großes Loch aus. Es sollte mindestens 40 Zentimeter tief sein. Achte zudem darauf, dass das Loch so breit ist, dass du die Wurzeln der Pflanze bequem hineinsetzen kannst, ohne dass sie abknicken.
- Pflanzung: Setze den Baum so tief, dass die Veredelungsstelle etwa fünf Zentimeter über dem Boden liegt. Wässere den Baum nach dem Pflanzen gründlich.
- Wässerung: In den ersten Monaten braucht der Baum regelmäßige Bewässerung. Achte darauf, den Boden gleichmäßig feucht zu halten.
- Düngung: Apfelbäume benötigen normalerweise keine zusätzliche Düngung. Sind die Blätter gesund, kannst du das Laub im Herbst einfach Richtung Stamm kehren. Es zersetzt sich dann und bietet dem Baum natürlichen Dünger.
Auch gießen musst du den Apfelbaum nicht, wenn er einmal gut angewachsen ist. Nur in sehr heißen und dürren Perioden im Sommer sind zusätzliche Wassergaben notwendig.
Apfelbaum schneiden: Tipps und Hinweise
Einen Apfelbaum zu pflanzen ist also relativ unkompliziert. Auch die Pflege gestaltet sich relativ simpel. Allerdings ist es notwendig, den Apfelbaum regelmäßig zurückzuschneiden. So bekommen alle Äste mehr Sonne ab und der Baum ist widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Der beste Zeitpunkt, um den Apfelbaum zu schneiden, liegt im Februar oder März. Nur wenn du das Wachstum eindämmen willst, solltest du ihn im Sommer schneiden.
Gehe beim Schneiden des Baumes folgendermaßen vor:
- Werkzeug: Verwende eine scharfe Baumschere oder Astschere für dünnere Zweige und eine Baumsäge für dickere Äste.
- Entfernen von Wassertrieben: Wassertriebe sind schnell wachsende, aufrechte Triebe. Entferne diese, damit der Baum seine Energie auf die fruchttragenden Äste konzentrieren kann.
- Entfernen von Kreuzästen: Kreuzende Äste können Reibung verursachen und Krankheiten begünstigen. Entferne solche Äste, um die Struktur zu verbessern.
- Eröffnen der Mitte des Baums: Schaffe eine offene Mitte, um eine gute Luftzirkulation und Lichtdurchlässigkeit zu gewährleisten. Entferne überzählige Äste, die sich in der Mitte des Baums kreuzen.
- Auch alte, kranke und tote Äste solltest du beim Schneiden entfernen.
Weitere Tipps dazu bekommst du hier: Apfelbaum schneiden: Der richtige Baumschnitt
Apfelbaum pflanzen: Tipps für die Ernte
Einen Apfelbaum zu pflanzen ist natürlich vor allem wegen der leckeren Früchte sinnvoll. Der Reifezeitpunkt der Äpfel variiert je nach Apfelsorte. Die meisten Sorten sind zwischen August und Oktober reif.
In der Regel sind Äpfel erntereif, wenn sie ihre volle Farbe entwickelt haben und fest am Baum hängen. Ein leichtes Drehen des Apfels sollte genügen, um ihn zu lösen. Sitzt er zu fest, ist er noch nicht reif. Informiere dich am besten auch vorher, zu welchem Zeitpunkt die jeweilige Sorte reif ist.
Lege die geernteten Äpfel dann in Körbe oder Kisten, die mit weichen Materialien ausgekleidet sind, um Druckstellen möglichst zu vermeiden. Bewahre die Äpfel an einem kühlen, dunklen Ort auf. Weitere Tipps dazu bekommst du hier: Äpfel lagern: Das musst du beachten.
Brauchst du noch Inspirationen, wie du die Äpfel am besten verwerten kannst, wirst du vielleicht hier fündig:
- Äpfel verwerten: 50 Ideen für deine Apfelernte
- Apfel-Rezepte: Leckere Ideen zum Backen und Nachkochen
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- Äpfel vom Grill: Sommerliches Rezept
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