Das Ohren-Kupieren bei Hunden ist im Vereinigten Königreich eigentlich illegal. Trotzdem beobachten Tierschützer einen eklatanten Anstieg solcher Fälle. Die sozialen Medien sollen in diesem Negativ-Trend eine entscheidende Rolle spielen.

Mehr zum Thema Haustiere

Bestimmte Rassen werden seit langer Zeit für ihr besonders furchteinflößendes und vermeintlich aggressives Aussehen gefeiert. Darunter zum Beispiel der Dobermann, Boxer, American Staffordshire Terrier oder die Dogge. Manchen Haltern und Züchtern reicht das natürliche Erscheinungsbild der Vierbeiner aber nicht aus.

Um die Hunde noch aggressiver wirken zu lassen, werden ihnen die Ohren kupiert. Dabei handelt es sich um einen operativen Eingriff, meist unter Narkose. Mit einem Messer werden den Tieren Teile der Ohren abgeschnitten. Anschließend werden die Wunden vernäht und mit Klebeband in Position gebracht.

Ohren-Kupieren ist im Trend

In Deutschland ist das Kupieren der Ohren von Hunden strikt verboten. So auch im Vereinigten Königreich. Trotzdem beobachten Tierschützer dort einen extremen Anstieg der Fälle. Laut der Organisation "RSPCA" nahmen die Kupierungen in den vergangenen sieben Jahren um 2.493 Prozent zu. 2023 wurden offiziell 363 Fälle in Großbritannien und Nordirland gemeldet, berichtet "Kinship".

Für die Tierschützer sind das alarmierende Zahlen. Die Verfolgung gestaltet sich jedoch oft schwierig, denn der Import von bereits kupierten Hunden ist weiterhin erlaubt. Somit ist nur schwer nachzuweisen, ob die Fellnase tatsächlich im Königreich illegal kupiert worden ist. Verständnis für die grausame Praktik haben die Tierfreunde keineswegs.

Tierschützer fordern neue Gesetze

Sie erklären, dass der oft schmerzhafte Eingriff einzig und allein dem Aussehen der Fellnasen dient und etliche negative Folgen hat. Hunde benutzen ihre Ohren zum Beispiel zum Kommunizieren und drücken damit unterschiedliche Gemütszustände zu. Mit kupierten oder teils ganz abgeschnittenen Ohren, ist das nicht mehr möglich, die Tiere fühlen sich unwohl und kommen schlechter mit ihren Artgenossen zurecht.

Eine Teilschuld für den starken Anstieg der Fälle sehen Tierschützer übrigens in den sozialen Medien. Promis posieren dort immer wieder mit ihren kupierten Hunden und setzen damit Trends, die von ihren Fans oft blind verfolgt werden. Dadurch wird das Ohren-Kupieren schnell normalisiert, idealisiert und findet immer mehr Nachahmer.

Fakten über Fakten: Mehr Wissen aus der Tierwelt
Du liebst exklusive Geschichten und spannende Ratgeber aus der Welt der Tiere? Stöbere jetzt im DeineTierwelt Magazin!

Um dagegen vorzugehen und die Fälle einzudämmen, fordern die Tierschützer ein Verbot des Imports bereits kupierter Hunde. Dadurch würde die Verfolgung von Kupierungen im eigenen Land in Zukunft deutlich leichter werden.  © Deine Tierwelt

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.