Ganz ehrlich: Der Winter hat jetzt wirklich lange genug gedauert. Wir wären dann startklar für den Frühling! Geht's Dir ähnlich? Und was ist mit Deinem Haustier? Wie Du gut vorbereitet den Frühling mit Deinem Hund einläutest, erfährst Du hier.

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Bevor wir euphorisch durch blühende Wiesen tollen, lauert schon das erste Hindernis: Die Frühjahrsmüdigkeit. Auch Dein Vierbeiner ist nach einem langen Winter vermutlich erstmal träge unterwegs. Was dagegen hilft? "Bewegung an der frischen Luft macht wach und kurbelt den Kreislauf an", erklärt Antonia Klaus, Tierärztin beim Online-Hundefutter-Anbieter "tails.com".

Dabei gilt allerdings: Nicht übertreiben. Steigere die Aktivitäten nur langsam, um das Verletzungsrisiko zu reduzieren – für Deinen Hund und für Dich. Das gilt vor allem, wenn Dein Hund schon zum älteren Kaliber gehört.

Frühling ist Brut- und Setzzeit

Draußen gilt aber auch: Rücksicht nehmen auf andere, besonders Wildtiere. Im Frühling ist Brut- und Setzzeit, viele Tierarten haben gerade Nachwuchs bekommen oder sind noch hochtragend und dadurch weniger mobil. Stöbernde Hunde können für sie zur Gefahr werden. Deshalb solltest Du Deinen Hund in den entsprechenden Gebieten immer anleinen.

Mindestens aber solltest Du Deinen Hund gut trainieren. "Es gibt natürlich Hunde mit stärker ausgeprägtem Jagdinstinkt, andere interessiert Wild dagegen relativ wenig. Daher sollte das Training angepasst werden", so Klaus. "Klar ist, wenn der Hund nicht kontrollierbar ist und er einem Rückruf nicht sicher folgt, sollte er an der (langen) Leine spazieren gehen."

Vorsicht vor giftigen Frühlingsblumen

Auch für Hunde selbst lauert draußen im Frühjahr die ein oder andere Gefahr. So können etwa typische Frühblüher wie Krokusse giftig sein. Was dann hilft? "Es ist generell sehr wichtig, dass Hunden ein Kommando beigebracht wird, welches ein zuverlässiges Loslassen von Gegenständen aus dem Maul bewirkt", erklärt die Tierärztin. Zum Beispiel mit dem Wort "Aus!".

Es sei aber wichtig, den Befehl früh zu trainieren. Eine Möglichkeit dafür sind zum Beispiel spezielle Anti-Giftköder-Kurse, die natürlich auch in anderen Situationen hilfreich sein können. "Wenn man sich nicht sicher ist, ob der Hund etwas Giftiges gefressen hat, sei es ein Krokus oder etwas anderes, sollte man direkt in die Tierarzt-Praxis gehen", rät die Expertin.

Heuschnupfen beim Hund?

Ein typisches Leid, das im Frühling viele Menschen plagt, ist Heuschnupfen. Kennen Hunde das auch? "Es ist selten, aber auch Hunde können eine Pollenallergie haben", sagt Klaus. Das zeigt sich vor allem durch tränende und entzündete Augen und Juckreiz.

Auch Hunde können Heuschnupfen haben.
Auch Hunde können Heuschnupfen haben. © Foto: unsplash.com/2 Bro’s Media (Symbolfoto)

Leidet Dein Hund an einer solchen Allergie, solltest Du ihn nach längeren Spaziergängen bürsten und seinen Kopf mit einem frischen Handtuch abreiben. So stellst Du sicher, dass er die Pollen, die seine Beschwerden auslösen, nicht weiter mit sich herumträgt. Auch ein Besuch beim Tierarzt kann helfen, die Symptome richtig zu behandeln.

Hilfe beim Fellwechsel

Deinen Hund im Frühling zu bürsten, kann auch einen weiteren Zweck erfüllen: So unterstützt Du Deinen Vierbeiner beim Fellwechsel. "Das fördert die Durchblutung der Haut und das lose Fell wird schneller entfernt", rät die Tierärztin. Generell sei der Fellwechsel aber normal und für gesunde Hunde kein Problem. "Solange das Fell genauso schnell nachwächst, wie es ausfällt, muss man sich keine Sorgen machen. Es sollten also KEINE kahlen Stellen beim Hund vorhanden sein!", sagt Klaus.

Je nach Rasse und Alter dauert die haarige Zeit zwischen sechs und acht Wochen. Die Ernährung muss dann meist nicht umgestellt werden. "Ein gesundes, artgerechtes Alleinfuttermittel deckt den Nährstoffbedarf von Hunden auch während des Fellwechsels ab", sagt sie. Wann doch mal ein Tierarzt auf den Hund schauen sollte? "Bei extrem schuppiger und trockener Haut."

Frühling mit Hund: Zecken und andere Parasiten

Der Tierarzt ist auch die beste Anlaufstelle, wenn es um den richtigen Schutz vor Zecken, Flöhen und anderen Parasiten geht. Auch, wenn Zecken längst nicht nur im Frühling vorkommen – "es gibt keine Zeckensaison!" – ist jetzt ein guter Zeitpunkt, zu überprüfen, ob der Hund ausreichend geschützt ist. "Am besten ist eine Beratung in der Tierarzt-Praxis", sagt die Tierärztin. Schließlich ist ausreichender Schutz wichtig, denn vor allem Zecken sind Überträger von schlimmen Krankheiten.

Viele Insekten kommen im Frühling aus ihrer Winterstarre. Was ist im Fall eines Stichs zu tun? "Bei Insektenstichen sollte in erster Linie gekühlt werden und der Hund sich ausruhen. Wenn es zu allergischen Reaktionen kommt, sollte man in die Tierarzt-Praxis gehen", so Klaus.

Bye bye, Winterspeck!

Wenn sie sich im Winter weniger bewegen, aber gleich viel Futter verdrücken, können Hunde schnell ein paar Gramm zulegen. Am besten bekämpfst Du das mit einer Ernährungsumstellung – nicht aber, indem Du das Futter reduzierst.

"Ein Futter mit moderatem Energiegehalt, höherem Rohfaseranteil bei gleichbleibendem Vitamin- und Mineralstoffgehalt hilft bei langfristigem und gesundem Gewichtsverlust. In Kombination mit der richtigen Bewegung klappt es dann super gut und der Hund wird viel gesünder", so Klaus. Auf die leichte Schulter solltest Du Übergewicht beim Hund nämlich nicht nehmen: Damit gehen oft gesundheitliche Probleme einher und es verkürzt sogar nachweislich die Lebensdauer der Vierbeiner.

Toben erst vor oder zwei Stunden nach dem Essen.
Toben erst vor oder zwei Stunden nach dem Essen. © Foto: unsplash.com/James Lacy (Symbolfoto)

Hat der Hund gerade gefressen, sollte er sich übrigens erstmal ausruhen. Vor allem gilt das für große Hunderassen. Kleine Gassirunden seien zwar nicht schlimm, so Klaus. Aber: "Richtiges Rennen, Toben und Ballspielen sollte jedoch immer VOR der Fütterung stattfinden oder mit mindestens zwei Stunden Abstand NACH dem Fressen."

Vorsicht vor der Wasserrute

Tobt Dein Hund im Frühling gerne im Wasser? Dann achte zudem darauf, dass er sich nicht verausgabt. Denn manche Vierbeiner genießen das Herumtollen im Nass so sehr, dass sie ihre Erschöpfung oft erst merken, wenn es eigentlich zu spät ist. Die Folge: rissige Pfoten, Muskelkater bis hin zur sogenannten "Wasserrute".

"Hierbei handelt es sich um eine schmerzhafte Stauchung der Schwanzwirbelgelenke, die ähnlich einer Überbeanspruchung zu einer Entzündung zwischen den Wirbeln führt", erklärt die Tierärztin und führt fort: "Spiele am und im Wasser sind toll, aber man sollte darauf achten, dass Hunde Pausen einlegen, sie nicht zu weit rausschwimmen und in Strömungen und Strudel geraten."

Glanz für die Bude – Gift für den Hund

Wenn es nach all dem Spaß im Freien Zeit für den Frühjahrsputz ist, behalte auch hierbei Deinen Hund gut im Blick. Denn viele Reinigungsmittel können für die Tiere giftig sein. Achte daher darauf, dass Dein Vierbeiner nicht aus dem Putzeimer trinkt oder Lachen einfach aufschleckt. Außerdem kann der Hautkontakt zu Reizungen führen.

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Erbricht sich Dein Hund oder zeigt andere Symptome von Unwohlsein, kannst Du Dich an eine Giftnotrufzentrale wenden. Im Notfall solltest Du ihn aber direkt zum Tierarzt bringen. Du siehst: Der Frühling mit Hund ist mitunter eine aufregende Zeit – aber auch eine wunderschöne. Und vor allem eine, die Du gemeinsam mit Deinem Liebling auf vier Pfoten in vollen Zügen genießen solltest.  © Deine Tierwelt

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