Berlin (dpa) - In manchen Parks finden die Kaninchen kaum mehr einen grünen Halm, viele Wiesenflächen im Nordosten Deutschlands sind zu gelb-brauner Steppe geworden. "Die Situation mag übel aussehen, aber die Natur ist an solche Wetterperioden angepasst und übersteht sie gut", sagte Andreas Kinser von der Deutschen Wildtier Stiftung in Hamburg. Für Hasen, Fasane, Rebhühner und Feldvögel sei es bisher sogar ein eher gutes Jahr. Auf Pfützen angewiesene Insekten wie Mücken gebe es hingegen weniger als in verregneten Sommern.
"Bei Trockenheit breiten sich Krankheitserreger weniger stark aus", erklärte Kinser. Dauernässe könne zudem für Jungtiere tödlich sein - kleine Hasen etwa litten sehr darunter, weil ihr Fell kaum Wasser abweise. Mangele es an grünem Gras, wichen Hasen, Kaninchen und größere Tiere wie Rehe auf die Blätter und frischen Triebe von Büschen und Bäumen aus. "Sie überleben ja auch die lange Winterzeit, in der es noch weniger zu fressen gibt."
Die Bäume reichten mit ihren Wurzeln meist tief genug, um noch ausreichend Wasser zu bekommen. "Am Jahresring für 2018 wird man später aber wohl sehen können, dass es ein Mangeljahr war", sagte Kinser. Der Holzzuwachs werde sicher geringer ausfallen als sonst. Gefährlich könne vor allem für Nadelbäume werden, dass die anhaltende Trockenheit und Wärme die Vermehrung von Schadinsekten fördert. "Aber viele Insekten bedeuten natürlich auch wieder ein gutes Jahr für die Feldvögel, die davon leben."
Insgesamt gebe es kaum Grund zu Sorge. "Die Trockenphase ist existenzbedrohend für manche Landwirte, aber nicht für die Natur", so Kinser. "Sie hat es in Millionen Jahren gelernt, mit solchen immer wieder mal auftretenden Hitzeperioden umzugehen." Nach dem ersten ausgiebigen Regen werde es nur wenige Tage dauern, bis die Wiesen wieder ergrünen. © dpa
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