Liebe und Sex im Tierreich – klingt nach einer langweiligen Dokuserie? Tatsächlich haben viele Tiere verrückter und brutaler Sex, als Du vielleicht denkst. Wir haben 15 ungewöhnliche Sexgewohnheiten aus der Tierwelt für Dich gesammelt.

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Von dieser rabiaten Sexpraxis hast Du bestimmt schon gehört: Weibliche Gottesanbeterinnen beißen ihren männlichen Geschlechtspartnern beim Sex manchmal den Kopf ab. Die Intention dahinter haben Forscher noch nicht herausgefunden. Einige vermuten, dass der Sex dadurch länger andauert oder dass das Männchen stärker zustößt und deshalb die Chancen auf Fortpflanzung steigen.

Weniger lebensgefährlich, aber dadurch nicht unbedingt angenehmer: Um richtig Eindruck zu schinden, verteilen männliche Flusspferde ihre Ausscheidungen in ihrer Umgebung. Dazu drehen sie ihren Schwanz wie einen Propeller, während sie urinieren und koten – und spritzen die umstehenden Tiere voll.

DIe Tierwelt kann brutal sein – auch beim Sex.
DIe Tierwelt kann brutal sein – auch beim Sex. © Foto: unsplash.com/Lisette Verwoerd (Symbolfoto)

Giraffen trinken Urin

Ein ähnliches Interesse für Körperflüssigkeiten haben Giraffen. Um zu überprüfen, ob ihre Geschlechtspartnerin gerade fruchtbar ist, nippen die männlichen Tiere einfach am Urinstrahl. Forscher haben schon 1984 herausgefunden, dass die Männchen den Weibchen mit ihrem Kopf am Hintern reiben. Die weiblichen Giraffen pinkeln dann nur eine kleine Menge, die die Männchen verkosten können. Scheinbar können sie so den Hormonhaushalt der weiblichen Giraffe erkennen und wissen, ob sich der Geschlechtsakt lohnt, oder ob sie ohnehin gerade nicht fruchtbar ist. Das erklärt das "Smithonian Magazine".

Auch Stachelschweine pinkeln sich an

Über und über mit pieksigen Stacheln bedeckt zu sein, dürfte beim Sex ein Hindernis darstellen, oder? Tatsächlich sind weibliche Stachelschweine – heißen die dann Stachelsäue?! – nur wenige Stunden im Jahr bereit für Sex. Um herauszufinden, ob er gerade bei ihr landen kann, pinkelt das männliche Stachelschwein über sein weibliches Gegenüber. Schüttelt sie den Urin angewidert ab? Keine Chance, Kumpel! Entblößt sie aber ihren unteren Bauch, kann’s losgehen – und das gleich mehrfach, bis beide Partner erschöpft sind.

Brutaler Tier-Sex: Bettwanzen schwingen den Säbel

Die wenigsten dürften sich schon mal gefragt haben, wie sich eigentlich Bettwanzen vermehren. Die Antwort: ziemlich brutal. Die Männchen rammen den Weibchen einfach ihren Penis in den Bauch und lassen ihre Samen ab. Die Wunde verheilt allerdings meist ganz gut, wofür ein bestimmtes Bauchorgan zuständig ist. Männlichen Bettwanzen fehlt das Organ – Verwechslungen enden deshalb häufig tödlich.

Enten schrauben

"Schrauben" gilt als wenig galante Bezeichnung für Sex. Bei Enten beschreibe der Begriff aber ziemlich genau den Geschlechtsakt, erklärt das Magazin "Mental Floss". Bei Erektion stülpt sich der Penis der Erpel nach außen und gleicht in der Form einem Korkenzieher. Der längste bei einem Enterich gemessene Penis gehört übrigens zu einer Argentinischen Schwarzkopfruderente – mit 42,5 Zentimetern.

Enten, zum Beispiel, schrauben.
Enten, zum Beispiel, schrauben. © Foto: unsplash.com/Robert Gramner (Symbolfoto)

Der Geschlechtstrakt der weiblichen Stockenten ist ebenfalls gewunden, allerdings genau in die andere Richtung. Ohne, dass das Weibchen kooperiert, gibt es bei Enten deshalb keinen Sex. Andere Entenarten haben neben der Vagina bis zu acht weitere Eingänge, die sich als Sackgassen entpuppen. Dort können die Männchen keine Eizelle befruchten. Das komme besonders bei Arten vor, in denen Weibchen häufig unerwünscht von fremden Erpeln begattet werden.

Quallen befruchten sich aus der Ferne

Keine Lust auf körperlichen Kontakt? So geht es scheinbar auch Quallen. Die Männchen scheiden ihre Spermien aus dem Mund ins Wasser aus. Die weiblichen Quallen schwimmen dann einfach durchs Sperma. Die Eizellen werden im Magen oder in speziellen Taschen im Mund befruchtet.

Schnecken sind echte Ausdauerläufer

Rein, raus, fertig? Nicht so bei Schnecken! Die streicheln, liebkosen und beißen sich bis zu sechs (!) Stunden lang, bevor der hydraulische Druck groß genug ist und die Männchen "Liebespfeile" in Richtung des Weibchens schießen. Die sind mit Schleim bedeckt und stecken voller Kalzium. Vor dem Sex abgefeuert, soll dadurch sichergestellt werden, dass möglichst viel Sperma beim Weibchen ankommt. Besonders zielgenau sind Schnecken allerdings nicht: Ihre Pfeile treffen selten das Ziel.

Die Graue Breitfußbeutelmaus vögelt sich zu Tode

Fortpflanzung um jeden Preis – das ist das Motto der männlichen Grauen Breitfußbeutelmaus. Die Nager sind heimisch in Australien. Zur Paarungszeit geben die männlichen Artgenossen alles, um ihre Gene an die nächste Generation weiterzugeben. Bis zu 14 Stunden können sie mit ein und derselben Partnerin bei der Sache sein – damit sind sie noch ausdauernder als Schnecken. Und: Meist bleibt es nicht bei einem Akt. Die Mäuse paaren sich mit so vielen Weibchen wie möglich. Solange, bis ihnen das Fell ausfällt, ihr Immunsystem versagt und Blut ihre Organe flutet.

Vertauschte Geschlechter bei Läusen

Die Staublaus-Art Neotrogla lebt in Höhlen in Brasilien. Vielleicht ist dieser abgeschiedene Lebensraum Grund für die vertauschten Rollen in Sachen Geschlechter? Denn bei ihnen haben die Weibchen Penis-ähnliche äußere Fortpflanzungsorgane und die Männchen Vagina-ähnliche Öffnungen. Darin befindet sich das Sperma, welches das Weibchen über den Fortsatz aufnimmt und zu den Eierstöcken leitet. Anders als bei zahlreichen anderen Tierarten nimmt bei den Staubläusen das Weibchen den dominanten Part ein. Es fixiert das Männchen bis zu 70 Stunden unter sich.

Schlangen stehen auf Orgien

Die rotseitige Strumpfbandnatter ist ein wahrer Männermagnet. Nach dem Winterschlaf sendet sie ein Pheromon aus, mit dem sie Dutzende männliche Artgenossen in der Umgebung anlockt. Die bilden dann förmlich einen großen Ball, durch den sich die weibliche Schlange windet. Klingt nach einer schlängelnden Orgie! Weil die männlichen Strumpfbandnattern aber an beiden Seiten je einen Penis haben, gibt es trotzdem mehr als genug Chancen auf Befruchtung.

Sind Humboldt-Kalmar bisexuell?

Männlich? Weiblich? Den Humboldt-Kalmaren ist das Geschlecht ihrer Partner egal. Sie paaren sich einfach mit so vielen Artgenossen wie möglich. Dazu schießen sie sowohl Männchen als auch Weibchen mit Kapseln ab, die ihre Spermien enthalten. Davon haben sie ihr Leben lang durchgehend zwischen 300 und 1.200 zum Abschuss bereit.

Übrigens konnten Forscher bislang bei mehr als 1.500 Tierarten Homosexualität nachweisen. Aus evolutionsbiologischer Sicht könnte es sehr sinnvoll sein, nicht allzu "wählerisch" bei der Partnerwahl zu sein – ähnlich wie bei Humboldt-Kalmaren.

Die Pfauenspinne tanzt um ihr Leben

Sie ist so schön bunt! Mit ihrem schillernden Muster auf dem Rumpf steht die Pfauenspinne ihrem Namensgeber in nichts nach. Die Weibchen beeindruckt die bunte Pracht allerdings kaum. Sie erwarten eine innbrünstige Tanzdarbietung, ehe sie sich auf Sex einlässt. Eine schlechte Leistung kann übrigens tödlich enden: Während des Balztanzes stürzt sich das Weibchen immer wieder auf den Tänzer – und bringt ihn dabei nicht selten um.

Hoch lebe die Stiefmutter!

Echten weiblichen Zusammenhalt leben die Laysanalbatrosse auf Hawaii. Auf der Insel Oahu sind männliche Vögel rar. Die Weibchen sind deshalb oft damit überfordert, allein ihren Nachwuchs auszubrüten und ihn zu versorgen. Oft tun sich deshalb zwei Weibchen zu einem Elternpaar zusammen – teilweise jahrelang.

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Diese Eidechsen-Art braucht keine Männer

Noch unabhängiger sind die Weibchen der Eidechsenart Aspidoscelis neomexicanus, die in den US-Südstaaten New Mexico und Arizona vorkommt. Irgendwann im Laufe der Evolution haben sich bei ihnen die Männchen scheinbar als überflüssig herausgestellt – seitdem kommt die Gattung gut ohne Penisse und Sperma zurecht. Stattdessen klonen sich die Weibchen sozusagen selbst. Sie produzieren Eizellen mit der doppelten Anzahl Chromosomen, die sich ohne Befruchtung zu einem Embryo entwickeln können.  © Deine Tierwelt

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