Wenn der Sattel beim Reiten immer zu einer Seite hin rutscht, denkt kaum jemand daran, dass eine Lahmheit des Pferdes der Grund dafür sein könnte. Ein Fehler, wie eine britische Studie zeigt.

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Ein rutschender Sattel ist ein bekanntes Problem. Und es gibt viele Gründe dafür, zum Beispiel eine asymmetrische Form des Pferderückens, schief sitzende Reiter oder schlicht schlecht sitzende Sättel. Doch es kann noch einen anderen Grund geben, so Sue Dyson, Leiterin der klinischen Orthopädie am Zentrum für Pferdestudien des britischen Animal Health Trust. Sie stellte fest, dass ein rutschender Sattel auch ein Hinweis auf eine Lahmheit der Hinterbeine sein kann.

Deshalb guckte die Expertin genauer hin. Für ihre Studie bewertete sie 128 Pferde unterschiedlicher Größen, Alter und Typen. Der Grad der Lahmheit jedes Pferdes wurde bewertet; Rückenform und -symmetrie wurden gemessen sowie die Symmetrie und Passform der Sättel beurteilt. Jedes Pferd wurde von mindestens zwei Reitern geritten und die Geradheit der Reiter sowie das Gewicht wurden aufgezeichnet.

Nicht lahm? Dann blieb der Sattel fest liegen

Die Forscher notierten auch den Grad, um den der Sattel rutschte. Dazu wurde festgehalten, ob dies bei einem oder bei beiden Reitern auftrat. Außerdem untersuchten die Forscher, ob der rutschende Sattel durch die Bewegungsrichtung beeinflusst wurde.

Nach der Behandlung rutschte der Sattel nicht mehr
Nach der Behandlung rutschte der Sattel nicht mehr © Foto: unsplash.com/Abbat (Symbolfoto)

Das Ergebnis war eindeutig: Bei 54 Prozent der Pferde mit Lahmheit der Hinterbeine rutschte der Sattel ständig zur Seite. Ebenso auffällig: In den meisten Fällen rutschte der Sattel auf die Seite des lahmen Hinterbeins. Im Vergleich dazu rutschte der Sattel bei einer Lahmheit der Vorderbeine nur in 4 Prozent der Fälle. Hatten die Pferde keine Anzeichen von Lahmheit, blieb der Sattel dagegen zu 100 Prozent an seiner Stelle und rutsche nicht. Das galt auch, wenn das Pferd Rückenschmerzen hatte.

Nach der Behandlung rutschte nichts mehr

Nach der ersten Untersuchung, wurden die Pferde behandelt und die Lahmheit der Hinterbeine behoben. Anschließend wurde noch einmal geritten – und in 97 Prozent der Fälle rutschte der Sattel nicht mehr. Bei zwei Pferden rutschte er nach Auflösung der Lahmheit weiter. Ein Pferd hatte eine beidseitige Lahmheit der Vorderbeine und das andere Pferd hatte gleichzeitig eine Lahmheit der Hinter- und Vorderbeine.

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"Unsere Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, Besitzer, Tierärzte, Physiotherapeuten, Trainer, Reiter und Sattler darüber aufzuklären, dass ein rutschender Sattel häufig ein Indikator für Lahmheit ist", so Dyson. Und das heiße auch: "Die Erkennung eines rutschenden Sattels bietet Besitzern, Reitern und Trainern die Möglichkeit, leichte und subklinische Lahmheit mit wichtigen Folgen für das Wohlbefinden des Pferdes frühzeitig zu erkennen."  © Pferde.de

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