Traurige Entdeckung vor dem Tierheim in der Süderstraße in Hamburg: Ende September hat ein unbekannter Schlangenhalter dort seine Tiere ausgesetzt. Die Tierschützer des Hamburger Tierschutzvereins (HTV) glauben, dass die steigenden Energiepreise der Grund sein könnten.

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Ein "HTV"-Mitarbeiter fand die Tiere in einer Plastikbox mit der Aufschrift "Achtung: Schlange. Zu verschenken/vergeben. Vier Königspythonschlangen im Behälter", so das Tierheim. Es sei offensichtlich, dass es sich bei der Tat um eine gut durchdachte Aussetzung gehandelt habe.

Der "HTV" vermutet, dass es sich bei dem Verantwortlichen um einen Hobbyzüchter handelt. Denn: Die Schlangen seien alle in einem sehr guten Zustand gewesen und auch die Aufmachung der Box erwecke den Anschein, dass er sich vorab viele Gedanken um die Unterbringung gemacht habe. Die Tatsache, dass es sich um noch nicht ausgewachsene Jungtiere handle, verstärke diesen Eindruck.

Sieben weitere Exoten ausgesetzt

"Vermutlich werden auch Züchter ihre Schlangen in der aktuellen Zeit schwer los", sagt Janet Bernhardt 1. Vorsitzende des "HTV". Kornnattern und Königspythons waren einst beliebte Haustiere – die Zeiten seien jedoch längst vorbei, sagen die Tierschützer. Die Nachfrage nach Schlangen aus dem Tierheim werde immer geringer, die Terrarien der Exotenstation immer voller.

Die vier Schlangen sind nämlich nicht die einzigen Exoten, die zuletzt im "HTV"-Tierheim landeten. "Auch drei Baby-Bartagamen und vier Wasserschildkröten fanden letzte Woche als Fundtiere ihren Weg in den ,HTV‘", so die Aktivisten. "Die Schildkröten wurden in einem Maurerkübel in Hamburg-Hamm gefunden, die drei Bartagamen in einem Karton im ,Elbe Einkaufszentrum‘ in Hamburg-Osdorf."

Steigende Strompreise: Tierschützer warnen vor Aussetzungswelle

Das Problem: Der "Schlangen-Trend" sei längst vorbei, dazu kämen die steigenden Energiekosten. "Die explodierenden Strompreise malen ein düsteres Bild für die Zukunft der Exotenhaltung", so der "HTV". Die Tierschützer befürchten eine regelrechte Aussetzungswelle.

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"Wir gehen davon aus, dass die steigenden Strompreise in naher Zukunft noch weitere Aussetzungen von Schlangen und anderen Terrarientieren nach sich ziehen werden, denn viele Menschen bekommen Angst vor hohen Abschlägen und einer saftigen Endabrechnung. Die Wärmelampen für die Beheizung der Terrarien fressen viel Strom. Und das fällt in der aktuellen Lage eben enorm ins Gewicht", so Bernhard.  © Deine Tierwelt

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